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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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alte Herzog von Askanien war mein Großvater«, antwortete sie. Philip wunderte sich, dass Thea so freimütig über ihre Herkunft sprach. Godfryd hob überrascht die Brauen.
    »Aber wir waren uns nie sonderlich zugetan«, fuhr Thea fort. »Im Gegenteil. Es gibt Männer, die lieben ihre Kinder und Enkel, ganz gleich, ob diese ehelich geboren wurden oder nicht. Und es gibt Männer, die ihre Bastarde am liebsten ersäufen würden. Der alte Herzog gehörte zu dieser Sorte.«
    »Immerhin hat er Euch nicht ersäuft.« Der Kapitän kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
    »Ich kann schwimmen.« Thea lächelte.
    Wider Willen zollte Philip Thea im Stillen Respekt dafür, wie sie den Kapitän nahezu beiläufig von ihrer edlen Abstammung in Kenntnis zu setzen verstand. Wenngleich aus einer Bastardlinie, aber das scherte das einfache Volk in diesem Land wenig, wie er inzwischen gelernt hatte.
    Sie erreichten die Elbmündung eine gute Stunde später, so wie Godfryd es vorausgesagt hatte. Vor ihnen lag die Nordsee. Philip hatte bislang nur das Mittelmeer gesehen, das an hellen Sommertagen so grün leuchtete wie ein kostbarer Edelstein. Die Nordsee war anders, das Blau des Meeres wirkte bleiern und viel dunkler. Vielleicht lag es auch daran, dass der Himmel sich langsam mit schwarzen Wolken bezog und ein scharfer Wind die Wellen an den Strand peitschte.
    »Wird es ein Unwetter geben?«, fragte er den Kapitän.
    »Ich denke nicht. Höchstens leichten Wind und Regen.« Godfryd lachte, als freue er sich über die aufkommenden Winde.
    Als die Windsbraut mit der Flut auf die Nordsee hinaussegelte, blieb sie immer in Sichtweite der Küste, aber weit genug entfernt, um auf den sicheren Schifffahrtslinien fern der Gezeiten zu reisen. Die See war heftiger geworden, und die Pferde wurden unruhig. Philip begleitete seine Männer unter Deck. Saids Fuchs versuchte sich loszureißen und musste kürzer angebunden werden, während Philips Rappe mit den Hufen nach hinten auskeilte und um ein Haar Witold getroffen hätte.
    »Nun, das kann ja heiter werden«, stöhnte Said. »Wenn es erst so richtig stürmt.«
    »Nun sieh doch nicht gleich schwarz! Godfryd meint, es gebe kein Unwetter.«
    Said verzog das Gesicht. »Vermutlich hat der Kapitän eine andere Vorstellung von Unwettern als unsere Pferde. Wir hätten sie doch zurücklassen sollen.«
    »Warum? Damals haben sie die Überfahrt von Alexandria nach Ostia doch auch unbeschadet überstanden.«
    »An hellen Tagen, als die Sonne die Wellen liebkoste, die am Bug des Schiffes mit den Delfinen um die Wette schwammen. Aber nicht an Tagen, da sich der Himmel verfinstert, als sei der Jüngste Tag angebrochen.«
    »Du übertreibst wie immer maßlos.«
    »So, meinst du? Nun denn, warten wir’s ab.«
    Der Seegang wurde tatsächlich noch stärker, und das Schiff tanzte so lebhaft auf den Wellen, dass die Seile, die die Ladung hielten, in ihren Halterungen ächzten. Die Pferde mussten die ganze Zeit über beruhigt werden. Bertram saß zusammengekauert in einer Ecke. Sein Gesicht hatte eine ungesunde Farbe angenommen. Aber verglichen mit Rupert sah er noch gut aus. Der Waffenknecht hatte es nicht mehr rechtzeitig an Deck geschafft und sich im Laderaum erbrochen.
    Thea, der der Seegang nichts ausmachte, wurde wütend. »Du da, du machst das weg!«, schrie sie Witold an. »Das stinkt ja widerwärtig! Und du«, herrschte sie den armen Rupert in seinem Leid an, »du verschwindest an Deck, bis du dich ausgekotzt hast!«
    »Ich würde ihr lieber gehorchen«, riet Philip seinen Waffenknechten. Dann verließ er den Laderaum und war zum ersten Mal froh, dass er und Lena nicht hier schlafen mussten.
    Das Meer tobte und brodelte nicht nur die ganze Nacht über, sondern auch bis zum Mittag des darauffolgenden Tages. Den Seeleuten machte die raue See natürlich nichts aus, und auch Lena und Thea kamen gut mit dem Wetter zurecht. Said war etwas wortkarger als gewöhnlich, aber das war mehr dem Zustand seiner Gefährten geschuldet als den hohen Wellen. Bertram kauerte immer noch in derselben Ecke, wo Philip ihn am Abend zuvor gesehen hatte, während Rupert sich an Deck an der Reling festklammerte und würgende Geräusche von sich gab, obwohl sein Magen längst leer sein musste. Nur Witold war erstaunlich munter und versorgte fröhlich pfeifend die Pferde.
    »Eine Seereise ist doch unterhaltsam, nicht wahr?« Thea strahlte Philip an, als er unter Deck kam. »Auch wenn es einige deiner Begleiter arg beutelt.«
    »Nur dich kann

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