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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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seiner Geschichten zum Besten gab.
    Zunächst waren die zwei Männer noch guter Stimmung, aber dann wurden sie immer ernster. Lena beobachtete, wie Godfryd heftig gestikulierte, ganz so, als wolle er seinen Gesprächspartner von irgendetwas abhalten. Der andere machte eine wegwerfende Handbewegung. Schließlich stand er auf und ging. Godfryd blieb noch eine Weile sitzen und leerte seinen Weinbecher. Dann erhob er sich und kam an ihren Tisch.
    »Herr Philip, ich hoffe, Ihr gestattet eine kurze Störung.«
    Philip hielt in seiner Erzählung inne. »Was gibt es, Godfryd?«
    »Wir werden erst übermorgen auslaufen«, antwortete der Kapitän.
    »Warum?«
    »Es wurden Piraten gesichtet.«
    »Hat Euch das der Mann erzählt, mit dem Ihr dort gesessen habt?«, fragte Lena.
    Godfryd schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe es ihm erzählt. Kapitän Ludger stammt aus Lübeck, wir kennen uns seit Jahren. Aber er will nicht warten. Er wird morgen früh wie geplant auslaufen.«
    »Und wie habt Ihr von den Piraten erfahren?«, wollte Philip wissen.
    »Ich habe meine Gewährsleute in allen Häfen, die ich regelmäßig anlaufe. Deshalb ist mir bislang auch noch nichts Schlimmes widerfahren.«
    »Ihr macht Euch Sorgen um Ludger«, stellte Lena fest.
    »Er muss selbst wissen, was er tut. Ich habe ihm abgeraten, mehr konnte ich nicht tun.«
    Als sie später am Abend zum Hafen zurückkehrten, fiel Lena eine Kogge auf, die ganz in der Nähe der Windsbraut ankerte. Am Bug war der Schiffsname zu lesen. Lübischer Adler . Ein seltsames Gefühl überkam sie, hier in der Fremde ein heimatliches Schiff anzutreffen.
    »Ich verstehe nicht recht, warum Godfryd warten will«, hörte sie Said zu Philip sagen. »Wenn dieser Ludger morgen ausläuft, könnten wir doch mit ihm gemeinsam segeln. Zwei Schiffe sind stärker als eines, wenn es gegen Seeräuber geht.«
    Philip hob die Schultern. »Godfryd wird schon wissen, was richtig ist.«
    Lena griff nach Philips Hand.
    »Hab keine Angst!«, raunte er ihr zu. »Ich lasse niemals zu, dass dir etwas geschieht.«
    Am nächsten Morgen erwachte Lena durch die Geräusche des Hafens. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, aber sie hörte Rufe in einer fremden Sprache, Wind, der Segel fasste, knarrendes Holz. Philip schlief noch. Kein Wunder nach der letzten Nacht. Sie lächelte vor sich hin. Vielleicht würde sich ihr Wunsch nach einem Kind endlich erfüllen. Andererseits – sie wartete seit bald einem Jahr vergeblich auf eine Schwangerschaft, und das lag gewiss nicht daran, dass Philip seinen Pflichten nicht nachgekommen wäre. Behutsam, damit sie ihn nicht weckte, stieg sie aus dem Bett und zog sich an. Insgeheim hatte sie gehofft, dass es in Gigia ein anständiges Badehaus gab, aber auch diesmal war ihre Hoffnung enttäuscht worden. Je weiter sie sich von ihrer Heimat entfernten, umso weniger Möglichkeiten gab es für ehrbare Frauen, sich frei zu bewegen, ohne ihren Ruf zu gefährden. Aber da sie nun noch einen weiteren Tag im Hafen verbringen mussten, wollte Lena die Gelegenheit wenigstens nutzen, ihr Haar mit frischem Wasser zu waschen. Sie wies Rupert an, ihr einen Zuber zu bringen und am Achterdeck einige Decken aufzuhängen, die sie vor Blicken schützten. Ein Bad wagte sie dennoch nicht zu nehmen.
    Noch während sie damit beschäftigt war, sich die Seife mithilfe eines Wasserkruges aus dem Haar zu spülen, hörte sie, wie jemand den behelfsmäßigen Vorhang beiseiteschob. Erschrocken fuhr sie hoch, doch es war nur Thea.
    »Warte, ich helfe dir«, sagte die Räuberin und nahm den Krug zur Hand.
    »So edelmütig?«, fragte Lena. Thea goss ihr vorsichtig das Wasser über die Haare.
    »Reiner Eigennutz. Ich hoffe, du erweist mir danach denselben Dienst.«
    Lena fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, bis der letzte Seifenrest ausgespült war. Thea reichte ihr ein Leinentuch, mit dem sie sich abtrocknete und das sie dann wie einen Turban um den Kopf schlang.
    »Ich bin an der Reihe«, sagte Thea und schüttelte die rote Mähne.
    Lena leistete ihr die gewünschte Hilfe. Nachdem auch Thea fertig war, wickelte sie ihr feuchtes Haar ebenso wie Lena in ein sauberes Leinentuch.
    »Warum starrst du mich so an?«, fragte sie Lena.
    »Ich habe gerade darüber nachgedacht, wie anders du mit einer Kopfbedeckung aussiehst. Ich habe dich bislang immer nur mit offenem Haar gesehen.«
    »Und du versteckst deines stets züchtig unter einer Haube. Ganz so, wie es sich für eine gute Ehefrau geziemt. Hast du dich noch nie

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