Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)
davon!«
»Aber das mit der Taufe …«
»Wo siehst du ernsthafte Schwierigkeiten?« Philip blieb stehen. »Wenn deine Kinder christlich getauft sind und sprechen gelernt haben, können sie immer noch das islamische Glaubensbekenntnis aufsagen und sind damit in den Augen des Propheten Muslime, bleiben für Bruder Eustache jedoch Christen.«
»Du weißt, dass es Muslimen streng verboten ist, sich vom Glauben abzuwenden. Wenn herauskommt, dass meine Kinder getauft werden, könnte es ein Todesurteil nach sich ziehen.«
»Ist das deine einzige Sorge?«
»Reicht das nicht?« Said runzelte die Stirn. »Oder legst du Wert darauf, dass Sophia Witwe wird?«
»Niemand muss es erfahren, Said. Bruder Eustache wird es für immer in seinem Herzen verschließen.«
»Dann soll es mir recht sein.«
Trotz der frühen Stunde war Bruder Eustaches Hütte schon von einer Horde hungriger Kinder umlagert. Der Mönch hatte die Ärmel seiner Kutte hochgekrempelt und schöpfte Brei in die Näpfe, die ihm entgegengehalten wurden. Als er Philip und Said entdeckte, fiel ihm fast die Kelle aus der Hand.
»Ihr seid zurück!«, rief er. »Meine Gebete wurden erhört!«
»Sei gegrüßt, Bruder Eustache. Deine Gebete haben wahrlich geholfen. Wir kehrten gestern Abend zurück.«
»Der Herr wird es euch vergelten, dass ihr einen alten Mann wie mich nicht länger im Ungewissen lasst.«
Rasch füllte er die letzten Schüsseln und ließ die Kelle in den leeren Kessel fallen.
»So, und jetzt berichtet! Was ist euch widerfahren?«
»Mancherlei«, antwortete Philip. »Um alles zu erzählen, bräuchten wir mehrere Tage. Doch wir kommen wegen einer familiären Angelegenheit, die wir gern mit dir geklärt hätten.«
»Ich hörte, deine Mutter gedenkt Ritter Heinrich zu heiraten. Hat es damit zu tun?«
»Nein. Es handelt sich um Sophias Hochzeit.«
»So hat sie endlich Guntram ihr Jawort gegeben?« Die Augen des Mönchs blitzten erfreut.
Philip schüttelte den Kopf. »Nein, Bruder Eustache. Meine Schwester und Said wollen den Bund der Ehe eingehen.«
Eustache schüttelte entschieden den Kopf. »Das wird die koptische Gemeinde niemals billigen.«
»Deshalb kommen wir zu dir.«
»Soll ich etwa die Trauung vollziehen?«
»Richtig.«
»Unmöglich, solange Said Muslim ist! Es wäre besser, von dieser Ehe abzusehen.«
»Dazu ist es zu spät«, entgegnete Philip. »Sophia erwartet ein Kind.«
Der Mönch durchbohrte Said förmlich mit Blicken. »War das nötig?«, fuhr er ihn an. »Hättest du die Ehre des Mädchens nicht besser achten sollen? Sie war dir doch wie eine Schwester. Wie konntest du sie zum Opfer deiner Fleischeslust machen?«
Said senkte betreten die Lider.
»Sophia war daran nicht ganz unschuldig«, sprang Philip seinem Freund bei. »Also, Bruder Eustache, machst du in diesem Fall eine Ausnahme? Said ist damit einverstanden, dass du das Kind später taufst.«
»Einem Muslim, der sich dem Christentum zuwendet, droht meines Wissens der Tod.«
»Du sollst nicht ihn taufen, sondern das Kind. Still und heimlich. Gott genügt es, wenn er es weiß.«
»Also gut. Ich nehme an, die christliche Trauung soll im engsten Kreis stattfinden.«
»Es wäre uns lieb, wenn du die Feierlichkeit in aller Stille in unserem Haus durchführen könntest. Für die Öffentlichkeit wird es einen Ehevertrag geben, der vom Imam gesiegelt wurde.«
»Von welchem Imam?« Bruder Eustache legte die Stirn in Falten. Er hatte gelegentlich schlechte Erfahrungen mit Imamen gemacht.
»Faruk al-Hamsa«, erklärte Said.
Die Züge des Mönches glätteten sich. »Faruk al-Hamsa ist ein aufrechter Mann. Ich bin einverstanden, auch wenn wir alle dafür in der Hölle enden werden.«
Philip lächelte. »Wenn ich mir so ansehe, wer alles das Himmelreich für sich beansprucht, könnte es in der Hölle recht unterhaltsam werden.«
»Mir scheint, ich habe einen Ketzer erzogen.« Der Mönch schüttelte missbilligend den Kopf, doch hinter dieser Geste erkannte Philip das Lächeln in den Augen des alten Ordensmannes.
»Gott wird es dir vergeben«, entgegnete Philip.
»So, und nun erzählt, wo ihr so lange wart!«
»Bitte verzeih uns, Bruder Eustache, ein andermal gern. Aber heute haben wir noch viel zu erledigen.«
»So sind die jungen Leute«, seufzte der Mönch. »Stets in Eile. Und in mancher Hinsicht sogar zu eilig«, fügte er mit einem Seitenblick auf Said hinzu und hob scherzhaft drohend den Finger.
»Das wäre geklärt«, sagte Philip, nachdem sie sich von
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