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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Wie konnte jemand davon erfahren haben? Sophia hatte bislang nur die engsten Mitglieder ihrer Familie in Kenntnis gesetzt. Hatten Philip und Said sich auf dem Weg darüber unterhalten und waren belauscht worden? Aber von wem?
    »Was genau hat sich abgespielt?«, fragte sie.
    »Darüber bin ich dir keine Rechenschaft schuldig, Weib!«, fuhr der Hauptmann sie an. »Ich habe euch die Botschaft überbracht. Eigentlich sollte man diesen feigen Hund auf der Stelle totschlagen, aber der Emir ist ein gerechter Mann. Er wird ihn in sieben Tagen vor Gericht stellen. Doch sollte er schuldig sein, dann ist ihm nicht einmal euer Gott gnädig. Und euch ebenso wenig.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Er meint, dass unser Besitz an den Emir fällt«, erklärte Mikhail, der sich langsam wieder gefasst hatte.
    »Unser Besitz? Ich verstehe nicht …«
    »Das wäre von einem Weib auch zu viel erwartet.« Der Hauptmann schien vor ihr ausspeien zu wollen, doch dann wandte er sich um und ging.
    Mikhail atmete tief durch, ließ sich auf einer Polsterbank nieder und vergrub das Gesicht in den Händen. »Gott hat uns verlassen«, klagte er. »Sonst hätte er dieses Unglück nicht zugelassen.«
    »Was wolltest du damit sagen, dass euer Besitz dem Emir verfällt?«
    »Wenn Philip wegen Mordes an einem Muslim zum Tod verurteilt wird, hat der Emir das Recht, seine Besitzungen einzuziehen.«
    »Aber Philip ist unschuldig! Und das Gut gehört dir.«
    »Philip ist mein Enkel und Erbe. Es geschähe nicht zum ersten Mal, dass auf diese Weise Besitztümer an das Herrscherhaus fallen.«
    Inzwischen waren auch Meret und Sophia nach unten gekommen. Sie hatten die letzten Worte mitgehört. Sophia war blass, kämpfte mühsam gegen die aufsteigenden Tränen an.
    »Ich glaube nicht, dass Said tot ist«, sagte sie. »Nicht, solange ich seinen Leichnam nicht gesehen habe.«
    »Seinen Leichnam …«, wiederholte Lena nachdenklich. »Der Hauptmann behauptet, Abd al-Hisâb habe beobachtet, wie Philip Said erschlagen und in den Nil geworfen habe. Das bedeutet – es gibt keinen Leichnam.«
    Alle Augen waren auf Lena gerichtet. »Und was schließt du daraus?«, fragte Mikhail. Seine Kräfte waren aufgezehrt, und er schien dankbar, dass Lena trotz der schrecklichen Nachricht noch klare Gedanken fassen konnte.
    »Abd al-Hisâb hat nach allem, was wir wissen, mit Khalil Geschäfte gemacht. Der Diener der Rechnung. Möglicherweise soll die Rechnung jetzt beglichen werden. Es würde mich nicht wundern, wenn dieser Abd al-Hisâb Said in seiner Gewalt hätte.«
    »Aber warum? Warum sollte er behaupten, Philip habe Said getötet, und ihn dennoch am Leben lassen und gefangen halten?« Meret senkte den Blick, kaum dass sie diese Worte ausgesprochen hatte.
    »Ich weiß es nicht. Aber wir benötigen Hilfe. Schickt zu Ritter Heinrich! Vielleicht bringt er etwas in Erfahrung oder erreicht eine Audienz beim Emir.«
    »Ich schicke sogleich nach ihm«, versprach Meret und ging, einen Boten zu rufen.
    »Und was sollen wir tun?«, fragte Sophia und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
    »Hat es Sinn, dass ich Philip im Kerker besuche?« Lena warf Mikhail einen fragenden Blick zu.
    »Du könntest es versuchen«, erwiderte er leise. »Sag, du willst ihm etwas zu essen bringen. Es ist üblich, dass die Familien für das Wohl der Gefangenen aufkommen.«
    »Dann mache ich mich sofort auf den Weg.«
    »Ich begleite dich!«, rief Sophia.
    »Nein«, widersprach ihr Großvater. »Du bleibst hier.«
    »Warum?«
    »Hast du es nicht gehört? Dein Zustand ist bekannt geworden. Ich will nicht, dass man dich als Hure beschimpft.«
    Sophia senkte beschämt die Lider und nickte.
    »Witold und Rupert sollen mich begleiten«, erklärte Lena. »Nur für den Fall, dass die Wächter mir nicht die rechte Achtung erweisen.«
    Die Wächter ließen es tatsächlich an der nötigen Achtung fehlen und verweigerten Lena den Zutritt zum Kerker. Sie musste sich derbe Beschimpfungen über ihren Glauben anhören, die sie mit unbewegtem Gesicht über sich ergehen ließ. Dann riss ihr einer der Männer den Korb aus der Hand.
    »Lass sehen, was du da Leckeres eingepackt hast!« Er schob das Tuch beiseite und wollte mit schmierigen Fingern nach den Speisen greifen.
    »Hab nur gut acht, dass du dich nicht verunreinigst!«, riet ihm Lena. »Oder willst du als gläubiger Anhänger des Propheten wirklich Fleisch vom Schwein essen oder dich mit Brot verunreinigen, das mit Wein gebacken wurde?«
    Sofort zog der

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