Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)
und Rupert brachten die Pferde in den Stall.
»Philip, du lebst!« Meret riss ihren Sohn in die Arme und küsste ihn stürmisch auf beide Wangen. »Es hieß, ihr wärt tot!«
»Wer behauptet so etwas?« Philip erwiderte die Umarmung seiner Mutter.
»Eine Nachricht, die mit Blut geschrieben und unter einer Schakalpfote festgenagelt war«, antwortete Mikhail mit ernster Miene.
»Schakalpfote?« Philip erblasste. »Ich dachte, Khalil sei endgültig tot!«
»Wer weiß, ob er es war oder nur seine Anhänger.« Mikhail wiegte den Kopf. »Es war die einzige dieser Botschaften in den vergangenen zwei Monaten. Vielleicht nur ein letztes Aufbäumen seiner alten Anhänger. Dennoch mussten wir Entscheidungen treffen. Meret wird Ritter Heinrich zum Mann nehmen. Es ist wichtig, dass wir christlichen Familien untereinander verbunden bleiben.«
»Du willst wirklich Heinrichs Frau werden?« Verblüfft starrte Philip seine Mutter an. Sie nickte und errötete wie ein verliebtes junges Mädchen.
»So ist es. Ich hätte mich auch dafür entschieden, wenn es nicht den Notwendigkeiten entsprochen hätte.« Das Rot ihrer Wangen vertiefte sich. »Aber nun erzählt! Wo seid ihr so lange gewesen? Wir sind beinahe gestorben vor Sorge!«
Sie zog ihren Sohn ins Haus, wollte ihn gar nicht mehr loslassen. Lena folgte ihnen lächelnd. Dabei bemerkte sie, wie Sophia sich unauffällig Said näherte und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Er erstarrte. »Weiß es schon jemand?«, fragte er leise. Sophia schüttelte kaum merklich den Kopf. Lena blieb stehen und musterte Sophia. Ihr Blick und der ernste Ausdruck in Saids Augen ließen nur einen Schluss zu.
»Sophia«, raunte sie ihrer Schwägerin zu, »bist du schwanger?«
Philips Schwester errötete. »Ist es mir etwa schon anzusehen?«
Lena schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe es nur aus Saids Verhalten geschlossen.«
»Ich bitte deinen Großvater noch heute um deine Hand«, erklärte Said entschlossen.
»Du weißt, dass er der Ehe niemals zustimmen wird.«
»Dann heiraten wir eben ohne sein Wissen. Ich kenne einen Imam, der bereit wäre, den Ehevertrag aufzusetzen.«
»Eine solche Heirat wird meine Familie niemals anerkennen.«
»Sprich mit Philip!«, riet Lena. »Er findet Mittel und Wege, das Herz eures Großvaters zu erweichen.«
Sophia nickte schwach. »Wo steckt eigentlich Thea?«, fragte sie plötzlich. »Ich habe sie noch gar nicht gesehen.«
»Thea ist in Djeseru-Sutech geblieben. Sie hat dort ihre große Liebe gefunden.«
»Djeseru-Sutech?« Sophias Augen weiteten sich. »Ihr wart wirklich in Djeseru-Sutech?«
Lena nickte. »Kommt herein! Philip wird euch gewiss auf unnachahmliche Weise davon erzählen. Und um alles Weitere kümmern wir uns morgen.«
In der Tat berichtete Philip bereits von den Reiseabenteuern, während seine Mutter dem Gesinde befohlen hatte, ein Festmahl zuzubereiten.
»Ich wusste immer, dass es diese Stadt noch gibt«, sagte Meret. »Aber dass sie noch bewohnt ist und die Bewohner an die alten Götter glauben … Wie kann Thea dort glücklich werden?«
»Glaub mir, Mutter, sie ist glücklich. Thea war schon immer eine ganz besondere Frau.«
»Nun, immerhin ist damit die Frage beantwortet, was aus ihr werden soll«, bemerkte Mikhail auf seine sachliche Art. »Zu schade, dass eine Verbindung zwischen Sophia und Guntram nicht mehr infrage kommt. Dann hätten wir wirklich alle Schwierigkeiten gelöst.«
»Du weißt, wem mein Herz gehört, Großvater.« Sophia blickte Mikhail trotzig entgegen. »Und nun ist er wieder hier. Es gibt also keine Schwierigkeiten.«
»Er kann nicht dein Ehemann werden.«
»Doch, ich werde Said heiraten. Ob es dir gefällt oder nicht!«, brauste Sophia auf.
»Du redest irre!«, fuhr ihr Großvater ihr über den Mund. »Du nimmst keinen Muslim zum Gatten!«
»Ich bekomme ein Kind von ihm.«
»Sophia!«, schrie Meret auf. »Sag, dass es nicht wahr ist!«
Mikhail vergrub das Gesicht in den Händen. »Wie konntest du nur?«
Philip starrte erst seine Schwester, dann Said an. Schließlich brach er in Gelächter aus.
»Philip, hast du den Verstand verloren?«, rief seine Mutter. »Was gibt es über die Tragödie deiner Schwester zu lachen?«
»Das müssen günstige Sternenkonstellationen gewesen sein«, entgegnete er immer noch lachend. »Und um das Maß der Tragödien voll zu machen: Lena ist gleichfalls schwanger.«
Meret wandte sich an Lena, und die nickte lächelnd.
»Was sagst du nun? Auch eine Tragödie oder etwas
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