Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
angegriffen hatte.
Sie stellte die Kaffeekanne zusammen mit Bechern, Milch und Zucker auf ein Tablett und ging zu Rafe und Moira hinüber. »Ist zwar kein Tee, aber dennoch heiß und hat Koffein«, sagte sie, als die beiden darauf starrten.
Rafe meinte: »Seit ich in Amerika lebe, bin ich, was Kaffee angeht, auf den Geschmack gekommen.« Er goss sich einen Becher ein und fügte einen kräftigen Schuss Milch hinzu.
Moira fragte: »Kann ich etwas Wasser haben?«
Anthony lief zum Kühlschrank, um ihr eine Flasche Wasser zu holen, während Skye sich auf einen Stuhl den beiden gegenübersetzte. Sie wusste nicht, wie sie beginnen sollte.
»Dieser Tag war die Hölle.«
Moira grinste, und ein raues Lachen drang aus ihrem Hals, als Anthony ihr die Flasche Wasser hinhielt. »Das kann man wohl sagen!« Sie trank begierig.
Anthony setzte sich auf die Armlehne von Skyes Stuhl, legte einen Arm um ihre Schulter und drückte sie. Sie wollte ihn berühren, bewegte sich aber nicht. »Sag mir doch, warum du wieder ins Krankenhaus willst!«, bat sie Rafe.
»Sie haben etwas mit mir gemacht. Ich weiß nicht, was, aber ich lag nicht im Koma. Ich kann mich an Dinge erinnern … kann sie aber nicht einordnen. Ich träumte sehr lebhaft und tue es immer noch.« Er schaute Anthony an. »Kanntest du Pater Isa Tucci?«
»Dem Namen nach, nicht persönlich. Er wurde in der Mission umgebracht.«
»Ich weiß, warum er in der Mission war.« Rafes Gesicht verzerrte sich schmerzhaft. »Wegen einer Schlange.«
»Einer Schlange?« Anthony blickte zu Moira. Was wussten die beiden, was teilten sie miteinander, das Skye nicht verstand? Sie kam sich wie eine Außenseiterin vor.
»Was ist an einer Schlange so wichtig?«, fragte sie.
Rafe erwiderte: »Im Nachhinein denke ich, die Schlange war ein Köder. Doch damals … da kam ein Junge mit einer Schlange zu Pater Tucci und sagte, er hätte sie bei der Jagd erlegt. Sie war groß, und der Pater machte einen Eintopf daraus, von dem alle aßen. Die Mörder kamen, als das Dorf schlief. Pater Tucci wachte auf und rettete ein paar der kleinsten Kinder. Er überlebte, hätte sich aber beinahe selbst umgebracht.«
Woraufhin Moira ihn fragte: »Woher weißt du das?«
Er schaute sie an und antwortete, als würde er nur zu ihr sprechen: »Erinnerst du dich, als ich dir sagte, ich wüsste Dinge, könnte mich aber nicht daran erinnern, dass sie mir widerfahren sind? Das ist eins von diesen Dingen.«
Skye versicherte: »Wenn sie dich im Krankenhaus unter Drogen gesetzt haben, werden wir das beweisen können.« Sie wandte sich Anthony zu. »Ich rufe morgen früh Rod an und werde ihn bitten, Blut- und Haarproben von Rafe zu nehmen und sie heimlich zu testen.«
Anthony nickte zustimmend. »Wir werden herausfinden, was passiert ist. Das verspreche ich dir!«
Skye räusperte sich. »Rafe, wir müssen darüber reden, was in der Mission passiert ist. Du bist doch der einzige Überlebende.«
Moira eilte ihm zu Hilfe. »Das hört sich an, als würdest du Rafe der Tat beschuldigen.«
Rafe warf ein: »Ich werde deine Fragen beantworten, wenn ich kann, aber zuerst müssen wir die Person finden, die alle Antworten kennt.«
»Wer ist das?«
»Lisa Davies. Sie ist eine Hexe; sie ist die Tochter der Köchin in der Mission. Solltest du mit ihr schon gesprochen haben, wird sie dich angeschwindelt oder verhext haben, damit du keine weiteren Fragen stellst. Doch sie war in der Mission, als
die Priester umgebracht wurden. Sie, Jeremiah Hatch und Corinne Davies beschworen durch eine gewaltsame Opferung einen Dämon herauf. Mich hielten sie währenddessen in meinem Zimmer gefangen, aber ich bekam alles mit, hörte die Schreie …« Er hielt einen kurzen Moment inne, Moira nahm seine Hand und drückte sie. »Ich weiß nicht, wie ich aus meinem Zimmer herausgekommen bin, doch ich denke, Lisa schweifte gedanklich von meinem Gefängnis ab, um den Dämon zu kontrollieren, als er heraufbeschworen worden war, und da konnte ich mich befreien. Als ich in die Kapelle kam, sah ich sie … und den Dämon in seiner wahren Gestalt. Grauenvoll … erbärmlich … und dann plötzlich wunderschön, um mich zu locken. Doch ich durchbrach ihre Konzentration und ihren Kreis, und die Frauen liefen zum Schutz in die Sakristei. Ich wollte Jeremiah töten, um den Dämon aufzuhalten, doch er war bereits tot.«
Sie alle sahen Rafe an, der wie in Trance sprach. Die Erinnerungen waren so schmerzhaft, dass für einen Augenblick keiner von ihnen
Weitere Kostenlose Bücher