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Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Titel: Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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Jungen. Aus der Haut der Bestie drang Dampf hervor, und sie schrie schmerzverzerrt auf – ein dämonischer Schrei, der aus der Erde zu kommen schien, während das Kind auf seine Knie fiel.
    Gino gewann an Kraft.
    Dann erhob der Dämon sich, lachte, und ein Blitz traf eine Hütte und hielt die Familie in dem brennenden Raum gefangen.
    Gino sprach die Worte, die bereits so wirkungsvoll gewesen waren. Warum funktionierten sie jetzt nicht? Wo war Gott? Wo war der Erzengel Michael?
    Oder lag es an ihm? Er hatte das Buch zwar geöffnet, aber nicht darin gelesen. War der Dämon etwa da drinnen und wartete nur darauf, dass er Schwäche zeigte und so ein Siegel brechen würde, von dessen Existenz er noch nicht einmal wusste?
    »Weiche aus dem Jungen, Satan!«
    Er spürte, wie seine Füße vom Boden abhoben.
    Ich sterbe.
    Er schwebte einen Meter über dem Boden, gefangen und hilflos, während der Dämon eine weitere Hütte in Brand setzte. Und noch eine.
    Erschüttert darüber, wie der Dämon sich an den Feuern ereiferte, ließ er das Messer fallen.
    Selbst in seinem schwebenden Zustand fuhr Gino mit dem Ritual der Teufelsaustreibung fort; der Dämon geriet ins Stocken, hörte jedoch nie auf. Gino aber fiel auf den Boden zurück, das Messer in seiner Reichweite.
    Er griff danach. Es war durchdrungen vom Bösen, aber er hielt es fest. Es verbrannte seine Haut, aber er hielt es fest.
    Die nächste Hütte ging in Flammen auf. Sobald jemand herauslief, wurde er durch die Luft geschleudert wie durch einen Zauber.
    Wie durch einen Zauber. Das Buch!
    Gino stand auf. Das Blut Unschuldiger tropfte von dem Messer, und er schnitt mit einer Kraft, um die er gebetet hatte, dem Dämon die Hand ab. Kleine Schlangen glitten aus dessen Körper und breiteten sich in der Dunkelheit aus, das Böse war hinter ihm her. Er stach auf den Dämon ein – einmal, zweimal, dreimal.
    Der Junge kam wieder auf die Füße. Rauch erfüllte die Luft und wirbelte um ihn herum; er spürte, wie der Dämon, der seine Seele berührte, aufschrie, als er in der Erde verschwand und auf dem Boden eine versengte Stelle hinterließ.
    »P-Pater.«
    Die Augen des Jungen starben. Sie starben. Waren tot. Der Junge starb. Unschuldig. Durch Ginos Hand. Er ließ das Messer fallen und betete darum, sterben zu dürfen, doch Gott kannte keine Gnade.
    Gino suchte in der Hütte nach dem Buch, das er die Woche zuvor in einem verlassenen, zerfallenen Bau gefunden hatte, von dem er zuerst angenommen hatte, er wäre eine jahrhundertealte Kirche. Er hätte durch die obskuren gotteslästerlichen Symbole an den verbliebenen Wänden und auf dem Boden erkennen müssen, dass es sich nicht um eine Gott geweihte Kirche handelte. Wäre er nie hineingegangen, hätte er das Buch nie gefunden.
    Er suchte das gesamte Dorf drei Mal ab, bevor er erschöpft zusammenbrach.
    Das Buch war weg.
    Seine Strafe, so schien es, war die Hölle auf Erden. Immer und immer wieder musste er die Angst, das Leid und die Ermordung eines unschuldigen Jungen sowie die endlose Suche nach einem Buch, das sich offenbar in Luft aufgelöst hatte, in seinem Albtraum durchleben.
    In jenen Wochen wachte Gino Nacht für Nacht von seinen brutalen Erinnerungen auf. So häufig, dass er sich vor der Dunkelheit und dem Schlaf fürchtete. Er gewöhnte sich an, allein durch die Hallen zu streifen und für Frieden und Freiheit zu beten.
    Zwei Jahrzehnte lang kämpfte er gegen seine Erinnerungen an, schlug sie zurück, bis sie endlich verschwanden. Für Jahre. Er hatte seine Strafe verbüßt, und die Güte Gottes hatte ihn geheilt, seinen Glauben wiederhergestellt. Doch dann kehrten die Erinnerungen zurück, schlimmer als je zuvor. Klar und deutlich. Der Geschmack, der Geruch, das Gefühl von Blut an seinen Händen und in seiner Nase drangen so tief in ihn ein und quälten ihn, dass er weder essen, schlafen noch denken konnte.
    Bereue! Auge um Auge, Zahn um Zahn.
    Gesang aus der Kapelle hatte ihn aus dem Bett hochfahren lassen, und er stand mit nackten Füßen da, sein Nachthemd strich über seine alten, knorrigen Knie.
    Er schaute nach unten und sah die Schlangen, kleine, über den Boden gleitende Schlangen. Er konnte nicht schreien. Er konnte sich nicht bewegen. Er kniff die Augen zu.
    »Gino, komm zu uns! So wie es oben ist, so ist es auch unten.
    Robert, komm zu uns! So wie es oben ist, so ist es auch unten.
    Lorenzo, komm zu uns! So wie es oben ist, so ist es auch unten.«
    Sie wurden alle zur Kapelle gerufen. Nacheinander. Sie

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