Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
auftauchen, dass die Polizei übernatürliche Verbrechen untersucht und wir Juan Martinez und Rafe Cooper schützen, wird man uns das alles um die Ohren hauen.«
Moira war sich nicht sicher, woher sie wissen konnte, dass etwas mit dem Haus von Skye und Anthony nicht stimmte, doch spürte sie, noch bevor sie Jareds Wagen in Skyes Straße gewendet hatte und zum Haus zurückfuhr, eine Spannung in der Luft. Vielleicht war es der Geruch nach Angst.
Lilys Füße bluteten. Moira hatte vergessen, dass sie sich bei ihrer Flucht vor dem Hexenzirkel vorgestern Nacht verletzt hatte, bis sie ihre blutigen Strümpfe sah. Sie um drei Häuserblocks zu scheuchen und mehrere Zäune überspringen zu lassen war da nicht sehr förderlich gewesen, und so saß sie jetzt mit angezogenen Beinen auf dem Beifahrersitz. Es war in dem Wagen vorn so heiß, dass Moira schwitzte, doch Lily hatte gejammert, ihr wäre kalt.
Vorsichtig fuhr Moira vor Skyes Haus und überprüfte, ob irgendetwas nicht stimmte. Skyes Wagen stand in der Einfahrt, das zweite Auto war weg. Sie fuhr um das Haus herum auf dessen Rückseite. Es war nicht eingezäunt, und so hatte sie freie Sicht.
Ein Metallstuhl lag umgedreht auf der Veranda.
Das musste nichts bedeuten; der Wind könnte ihn in der Nacht umgestoßen haben. Doch Moira konnte sich an keinen
Wind erinnern, und Skye McPherson erschien ihr zu … sorgfältig, als dass sie in ihrem Haus Unordnung zuließ.
Sie hielt den Wagen an, stieg aber nicht aus. Sie konnte Lily nicht allein lassen, wollte sie aber auch nicht einer eventuell brenzligen Situation im Haus aussetzen.
»Lily«, sprach sie das Mädchen an.
Lily öffnete ihre Augen. »Wo sind wir?«
»Vor dem Haus des Sheriffs. Ich muss hineingehen und nachsehen, ob alles in Ordnung ist, bevor du hineinkannst. Wie geht es dir? Kannst du laufen?«
»Ich weiß nicht.«
»Ist schon in Ordnung. Ich mache jetzt die Fenster vom Auto einen Spalt auf. Ich weiß, es ist kalt, aber wenn du jemanden siehst, schrei, so laut du kannst, auch wenn es jemand ist, den du kennst. Ich werde dich hören. Pass auf dich auf!«
Lily nickte. Sie zitterte am ganzen Leib.
»Ich bringe dir eine Decke, sobald ich kann.«
Moira öffnete die Fenster einen Spalt und gab Lily die Schlüssel. »Schließ den Wagen ab!«, befahl sie und stieg aus.
Mit dem Dolch in der Hand nahm sie drei Treppenstufen auf einmal. Ihre Nerven waren aufs Äußerste angespannt, sie hörte, roch und spürte mit jeder Zelle, was innerhalb und außerhalb des Hauses vor sich ging.
Es ist niemand hier.
Keine Bewegung. Kein Atmen. Kein Leben.
Die Vorstellung, Anthony und Rafe könnten tot sein oder hätten sie im Stich gelassen, brachte ihr Herz kurz ins Stocken. Das würde sie allein nicht schaffen. Sie brauchte Verstärkung, jemanden an ihrer Seite.
Jemanden, dem sie vertraute. So wie Anthony.
Oder Rafe.
Ihr war kalt. Sie fühlte sich alleingelassen und hoffnungslos, vollkommen hoffnungslos.
Ohne Hoffnung bist du nichts.
Die Schiebetür stand einen Spalt auf. Sie schob sie mit einem Finger zurück und trat ein.
Die Küche war ein einziges Chaos. Auf dem Boden lag zerbrochenes Geschirr, das durch den Raum geworfen worden war. Teller und Tassen hatten in den Wänden Furchen hinterlassen. Der Tisch stand nicht mehr in der Mitte des Raums, sondern umgedreht im Wohnzimmer in der Nähe der Eingangstür. Die Couch stand auf dem Kopf. Bilder waren von der Wand gefallen, die Rahmen und das Glas zerbrochen. Überall lagen die Federn der Kissen herum. Ein Kreuz, das über dem Eingang gehangen hatte, soweit Moira sich erinnern konnte, war in das antike Buffet geworfen worden und hatte Skyes Geschirr darin zerbrochen.
Dennoch war nichts berührt worden. Dies stellte das Werk einer Zauberin nach einem Tobsuchtsanfall dar. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. An allem haftete noch dunkle Energie. So wie jetzt hatte Moira sich noch nie gefühlt. Das ganze Haus schien lebendig zu sein, zu brodeln, vor Zauberei zu knistern.
Während sie die Energie einatmete, die um sie herum pulsierte, kribbelte jede Zelle in ihr. Es wäre so einfach, diese Energie aufzunehmen, sie aufzusaugen und dadurch neue Kraft zu schöpfen. Sie war so müde …
Sie stand im Gästezimmer und schaute auf das Bett, in dem Rafe gestern Nacht geschlafen hatte.
Sie kniff die Augen zu und schlug mit ihren Fäusten gegen die Wand. Sie musste dem Drang widerstehen, den Zauber in sich aufzunehmen. Und dabei war er nur ein Vorgeschmack,
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