Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
halten, und wenn ihnen das nicht gelingt, bemächtigt sich der Dämon der Person, die er markieren soll, und die Taufe endet in einem Blutbad. Fiona ist aber keine schwache Hexe und, ehrlich gesagt, war ich es auch nicht. Ich wurde markiert … aber ich wusste nicht, was es war, bis …«
Sie verstummte und blickte zu Lily hinüber, die immer noch im Wagen auf dem Beifahrersitz saß. Besaß das Mädchen auch ein Mal?
»Moira«, hakte Anthony nach.
»Diese Menschen müssen durch einen Dämon markiert worden sein, aber ich kann dir nicht sagen, wann. Vielleicht gestern Nacht, während des Rituals, das Rafe unterbrochen hat, vielleicht aber auch heute oder vor zehn Jahren. Ich weiß es nicht!«
»Skye ist gerade dabei, die letzten Tage der Toten zu rekonstruieren.
Wäre das für eine zeitliche Eingrenzung nützlich? Abby besaß auch ein Mal. Es entspricht zwar nicht ganz dem der anderen, ähnelt ihnen aber. Ich habe leider kein Foto davon.«
Moira konnte sich nicht vorstellen, wie so viele Tote getauft sein konnten, ohne auf den Klippen gewesen zu sein, denn das Ritual war anstrengend und musste jahrelang vorbereitet werden. Wenn Lily markiert worden war, ohne es zu wissen, musste sie noch ein kleines Kind gewesen sein und konnte sich einfach nicht mehr daran erinnern.
»Gab es außer den Malen sonst noch etwas Eigenartiges?«
»Sie sind alle unter sonderbaren oder ungewöhnlichen Umständen gestorben. Drei der vier Opfer arbeiteten an der Santa Louisa Highschool oder waren Schüler.«
»Das ist kein Zufall.«
Anthony stellte Moira die Frage, an die sie gedacht, die sie aber nicht hatte formulieren können. »Kann jemand von einem Dämon markiert werden, ohne es zu wissen? Was, wenn sie alle friedlich ihrer Wege gingen, von einem der Sieben berührt, aber nicht in Besitz genommen wurden?«
»Das glaube ich nicht«, meinte sie, »auch wenn es theoretisch möglich sein kann.« Moira starrte wieder auf das Foto.
Sie schüttelte den Kopf und gab es Anthony zurück. »Ich habe so etwas schon einmal gesehen, aber ich kann mich nicht erinnern, wo.« Sie holte tief Luft. »Lass Lily nicht aus den Augen! Ich werde auf dem Weg zu der Kirche von diesem Pfarrer Garrett noch bei der Santa Louisa Highschool vorbeifahren. Ich hoffe, du kannst deine Freundin davon überzeugen, mich nicht ins Gefängnis zu sperren!«
Jared wollte an diesem Morgen nicht zur Schule, doch sein Vater hatte ihn einfach auf dem Weg zur Arbeit mitgenommen und gemeint, er würde anrufen, um sich zu vergewissern, dass er auch ja nicht schwänzte.
Er wollte für immer weg. Er würde die Schule verlassen, zu Hause seine Sachen packen, Lily holen und verschwinden. Sein Vater hatte ihn als Blödmann bezeichnet, weil er sein Auto einer Fremden geliehen hatte. Doch Moira O’Donnell war für Jared keine Fremde – nicht nach dem, was sie beide erlebt hatten … Gut, vielleicht war es dumm gewesen, ihr seinen Wagen zu leihen, denn er hatte seit gestern Morgen weder mit ihr gesprochen, noch hatte er Lily gesehen; er kam sich vor wie in einem Traum. Einem Albtraum. Mit seinem Vater konnte er nicht reden, und als er Mrs. Ellis angerufen und sie gebeten hatte, mit Lily sprechen zu dürfen, hatte sie einfach eingehängt.
Er würde nach der ersten Stunde gehen – Mrs. Ellis wäre dann arbeiten, und er könnte Lily holen.
Er ging über den Parkplatz, als jemand seinen Namen rief.
Er drehte sich um und sah, wie Ari Blair ihm aus einem kleinen Wagen zuwinkte, als würde sie auf jemanden warten. Doch nicht etwa auf ihn? Er kannte sie schon ewig, doch verkehrten sie nicht wirklich in den gleichen gesellschaftlichen Kreisen.
Er ging auf sie zu. Sie sah wie der Tod auf Urlaub aus – ungeschminkt, leichenblass, ihr Haar zu einem unordentlichen, schiefen Pferdeschwanz zusammengebunden. »Hallo.«
»Steig ein!«
Er runzelte die Stirn.
»Bitte, Jared, es geht um Lily!«
Er zögerte. Nach dem, was er in den letzten beiden Tagen erlebt hatte …
Ari bat ihn noch einmal eindringlich. »Ich weiß, was auf den Klippen passiert ist, als Abby starb. Ich war dort. Ich muss es wieder in Ordnung bringen, sonst stirbt Lily. Bitte, Jared, ich brauche deine Hilfe. Allein schaff ich es nicht!«
»Schieß los!«
»Im Auto, ja? Wir fahren eine Runde, und ich erzähl dir alles.
Ich brauche wirklich deine Hilfe, oder es wird noch mehr Tote geben als nur Abby oder Chris …«
»Chris? Chris Kidd? Was ist mit ihm?«
»Er ist letzte Nacht gestorben. Ich bin sicher,
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