Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
Kraft? Was ist das denn?«
»Schnittpunkte der Kraft. Das würde ich dir gerne alles erklären, aber dazu haben wir keine Zeit. Ari spielt mit dem Feuer. Kurz gesagt, sie versucht, ein Kraftzentrum aufzubauen. Das dauert – sie muss bestimmte Orte aufsuchen, die alle zueinander und zu dem ausgewählten Kraftzentrum gleich entfernt liegen. Wenn all diese Orte miteinander verbunden sind, entsteht ein Energiefluss, der in eine Richtung verläuft und komplizierte Rituale unterstützt, besonders wenn diese nur von einer Person durchgeführt werden. Die meisten Hexenzirkel bestehen aus mehreren Personen, von denen sie ihre Energie beziehen, aber Einzelpersonen bedienen sich der Elemente.«
»Und was können die bewirken?«
»Je mehr Energie Ari in sich aufnimmt, desto kraftvoller wird ihre Zauberei. Doch sie kann nicht wirklich annehmen, sie könnte das Ritual umkehren. Sie wird sich umbringen – und
Jared auch. Abgesehen davon wird sie durch dieses Kraftzentrum ihren Aufenthaltsort verraten, denn Fionas Kraft schwindet, wenn Ari die Energie an einen Ort zieht.«
»Gut, gehen wird mal davon aus, dass das stimmt. Warum können wir es ihr dann nicht nachmachen? Und uns dadurch etwas Zeit verschaffen? Und so vielleicht Fiona in eine Falle locken?«
»Weil dieser Energiefluss durch Zauberei und auch nur zusammen mit dem Ritual entsteht. Wenn das passiert, wird es einen Kampf zwischen Fionas und Aris Zauberei geben. Den wird Fiona mit links gewinnen, doch dabei werden noch mehr Dämonen freigelassen. Ari lenkt die Energie auf sich – und zieht damit sämtliche Dämonen und Geister, die sich innerhalb der Grenzen der Ley-Linien befinden, zu sich in ihr Zentrum. Sie ist eine Anfängerin – selbst eine erfahrene Hexe wie Fiona würde ein solches Ritual nicht ohne tagelange Planung und Vorbereitung durchführen, um ihren Hexenzirkel zu schützen. Ari denkt wahrscheinlich, sie könne ihren eigenen Rachedämon hinzuziehen oder auf die anderen Dämonen zurückgreifen, die sie freigelassen hat. Aber so oder so wird sie diese verdammten Kreaturen heraufbeschwören. Und jetzt ist auch noch Jared bei ihr. Das ist ganz gefährlich. Ich muss Ari finden und sie davon abhalten, die gleichen Fehler zu machen wie ich. Von mir aus können wir zur Kirche …« Sie räusperte sich. »Zu Starbucks. Deren Tee ist in der Tat gar nicht so schlecht. Na ja, nicht so gut wie ein gebrühter, aber ganz passabel dafür, dass er nur mit einem Teebeutel gemacht wird.«
»Du hörst dich an wie Anthony«, meinte Skye nicht zum ersten Mal.
»Nun, Italien und Irland … haben doch einiges gemeinsam.«
»Das hätte ich nie gedacht«, entgegnete Skye und drehte sich um.
Moira suchte Aris Unterlagen zu Kraftpunkten zusammen.
Sie hatte sich die Anmerkungen des Mädchens durchgelesen und versucht herauszufinden, wo sie diesen Wirbel plante.
»Du kannst das nicht mitnehmen …«
Verflucht, Moira hatte gedacht, Skye hätte nichts bemerkt! Sie ließ die Unterlagen in ihrer Tasche verschwinden. »Was mitnehmen?« Sie lächelte und ging an Skye vorbei – erleichtert, als die Polizistin nichts mehr sagte.
DREIUNDDREISSIG
Anthony hatte Pater Philip in kurzen Zügen erzählt, was Moira und er in Erfahrung gebracht hatten, und der Pater hatte aufmerksam zugehört und nur ein paarmal nachgefragt. Jetzt saß er still und mit nachdenklicher Miene am Tisch.
Anthony wurde langsam ungeduldig, schwieg jedoch.
Schließlich sprach der alte Geistliche. »Du hast ein Foto von den Leichen mit den Muttermalen, hast du gesagt.«
Anthony nickte, zog das Foto hervor und legte es dem Pater vor. »Moira meint, es sei ein Dämonenmal, nur dass diese Menschen – anders als Abby Weatherby – nicht auf den Klippen waren, als das Ritual stattfand.«
Pater Philip betrachtete das Bild und runzelte die Stirn. »Moira hat recht. Ich kann mir nicht erklären, wie sie entstanden sind – aber gut, ich habe in meinem nunmehr dreiundachtzig Jahre währenden Leben schon so einiges gesehen, das ich mir vorher nicht vorstellen konnte. Der Hexenzirkel wird seine Mitglieder geschützt haben. Vielleicht blieb der Kontakt mit den Dämonen für diejenigen ohne Auswirkung, die sich innerhalb des Kreises befanden, aber nicht für die, die nach dem Ritual mit ihnen in Berührung kamen.«
»Aber warum sollte ein Dämon sie in Besitz nehmen und dann töten? Das ergibt doch keinen Sinn, zumindest nicht nach unseren bisherigen Erkenntnissen.«
»Da hast du recht. Das ist wirklich ein
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