Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
des Fahrzeugs durch, mit dem ich gerade fahre. Sie sollen sich so schnell wie möglich zu mir auf den Weg machen. Funkstille hierüber! Gespräche nur noch über Handy. Ende.«
»Es tut mir leid, es tut mir so leid! Das habe ich nicht gewusst«, schluchzte Ari. Jared hätte ihr am liebsten eine Ohrfeige verpasst, um sie zum Schweigen zu bringen, hielt sich aber zurück.
Er hatte den ersten Altar, der am einfachsten zu erreichen gewesen war, vernichtet, und sie waren gerade bei dem zweiten angekommen. Als Ari aufwachte, erinnerte sie sich an alles und schien sich in eine heulende Irre verwandelt zu haben.
»Entweder hilfst du mir jetzt, oder du hältst die Klappe!«, raunzte Jared sie an. »Am besten beides.«
»Ich …« Sie hielt inne. »Es tut mir leid, Jared.«
Sie hatte sich etwas beruhigt, und so lenkte Jared ein: »Ist schon in Ordnung. Ich habe genauso Schuld. Ich habe dir geholfen.«
»Du hattest nicht wirklich eine Wahl.«
»Doch, hatte ich.«
Ari schüttelte den Kopf. »Nein, ich hatte dich mit einem Zauber belegt, der dich willenlos machte. Ich wollte, dass du mit
allem einverstanden warst, was ich vorhatte. Du hast dagegen gekämpft, mit mir gestritten, aber ich habe mich durchgesetzt. Glaubst du etwa, du hättest dich wirklich darauf eingelassen, Teil meines Zirkels zu sein, wenn du nicht unter einem Zauber gestanden hättest?«
Er wusste es nicht.
»Ich mache mir Sorgen«, gestand er. »Ich habe versucht, Moira und Anthony zu erreichen. Ich habe das Gefühl, irgendetwas unternehmen zu müssen!«
»Das machen wir doch.« Sie kippte den Altar um und verstreute die Kräuter, die Erde und den Stein überall.
Von der Straße drang helles Licht zu ihnen herüber, gefolgt von Polizeischeinwerfern und dem Lärm einer Sirene.
»Mist!«, fluchte Jared.
Als der Polizist ausstieg, erkannte er ihn. »Dad!«
Hank Santos kam auf ihn zu. Er sah verärgert aus, doch er rieb sich seinen Kopf, als hätte er Schmerzen. »Was machst du so spät hier draußen? Die Stadt spielt heute Nacht vollkommen verrückt. Ich war dauernd im Einsatz; ich bin fast krank vor Sorge um dich!«
Jared wollte schon fast mit ihm zu streiten anfangen, aber die Sorge und Anspannung in der Stimme seines Vaters ließen seine Wut und seinen Ärger dahinschwinden. Die beiden Jahre nach dem Tod seiner Mutter waren schwierig gewesen, und als Hank vor einigen Monaten wieder begann, sich mit jemandem zu treffen, hatte Jared das sehr mitgenommen. Er war selbstsüchtig und kritisch gewesen. Es war an der Zeit für ihn, erwachsen zu werden.
Er erklärte: »Dad, ich brauche deine Hilfe. Du bist der Einzige, an den ich mich wenden kann. Ich brauche dich!«
Hank starrte ihn an. Tränen schossen ihm in die Augen; er nahm seine Brille ab, fuhr sich über den Nasenrücken und setzte die Brille wieder auf. »Du brauchst mich noch?«
»Ich werde meinen Vater immer brauchen. Wir sind eine Familie, und daran wird sich nie etwas ändern.«
Jared wurde es leichter ums Herz, als er die Erleichterung und Liebe in der Miene seines Vaters wahrnahm. Familie ist wichtig, pflegte Hank zu sagen, und Jared begriff jetzt, warum dies so war. Zu vergeben bedeutete, den ganzen Mist, den Groll und die Fehler beiseitezuschieben. Eltern liebten einen bedingungslos, wenn man sie ließ.
»Sag mir, was los ist, mein Sohn!«
Erleichtert seufzte Jared auf. »Es ist kaum zu glauben, aber ich schwöre, es ist die reine Wahrheit!«
»Nach dem, was ich heute Abend alles gesehen habe, glaube ich fast alles.«
Die Kirche des Guten Hirten stand lichterloh in Flammen. Es war so heiß und grell, dass Rafe und Moira sich nicht vorwagten.
»Wo steckt Anthony? Wo ist der Pater?«, fragte Moira, während sie aus dem Wagen sprang.
Rafe folgte ihr. »Warte, Moira!«, bremste er sie.
»Nein, lass mich! Was, wenn sie drinnen sind? Ich habe sie doch aufgefordert hierherzufahren. Ich habe ihnen gesagt …«
Rafe drehte sie zu sich um und schüttelte sie. »Moira, hör mir zu!«
Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, und er spürte, wie sie ihre Armmuskeln anspannte. Sie mochte es nicht, unsanft behandelt oder herumkommandiert zu werden, doch brauchte er sie jetzt hundertprozentig bei der Sache. »Lass mich los!«, sagte sie leise.
Er lockerte seinen Griff, ließ sie aber nicht los. »Nur keine Panik!«
»Hab ich nicht«, erwiderte sie, senkte aber den Blick. »Es tut mir leid.«
»Spürst du einen Zauber?«
»Nein, ich spüre gar nichts …«
»Du musst dich
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