Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
blieb mit einem Das ist nur der Anfang an Moira haften.
Sie schluckte die Worte hinunter, die sie sagen wollte, und reichte Rafe ein Plastikgefäß mit dem letzten Weihwasser, das sie besaß. Er nahm es, und sie zog ihren Dolch hervor.
»Fertig?«, fragte sie mit leiser, rauer Stimme.
Er nickte, und die beiden traten gemeinsam aus dem Kreis, ihr Blick auf den regungslosen Dämon in der Ecke gerichtet.
Warum war er immer noch hier? An sich müsste er schon längst wieder in die Hölle hinabgeglitten sein. Zumindest sein Kern hätte sich mit lautem Getöse dorthin verziehen müssen. Konnte er wirklich tot sein?
Moira hätte das Haus zu gerne auf Hinweise nach Fionas Plänen durchstöbert, doch hatten sie keine Zeit. Sie musste herausfinden, wo die Hexen das Ritual noch einmal vollzogen.
Sie ergriff Rafes Hand. Gemeinsam liefen sie so schnell sie konnten aus dem Haus.
Noch keine fünf Minuten später erreichten sie Matthew Walkers Wagen. Moira nahm eine Flasche Wasser und schüttete die Hälfte davon auf ihren Arm. Sie spürte einen brennenden Schmerz und fluchte.
Rafe durchsuchte ihre Tasche und fand ein Handtuch. »Hier«, sagte er, »lass mich das machen!«
Er wischte ihr sanft das Blut weg. Tränen schossen ihr vor Schmerzen in die Augen, und sie kniff sie zu, um sie zurückzuhalten. Sie spürte einen Kuss auf ihrem Arm, und ihr Herz setzte einen Schlag aus.
Sie öffnete ihre Augen und erblickte Rafes lächelndes Gesicht. »Alles in Ordnung?«
Sie nickte und untersuchte die Wunde, damit sie Rafe nicht ansehen und darüber nachdenken musste, was gerade zwischen ihnen passierte. Dieses … Nichts. Es passierte gar nichts. Daran waren nur das Adrenalin, die Angst und die Hektik der Flucht schuld. So wie bei dem Kuss.
Du belügst dich selbst. Sie ging auf ihren inneren Konflikt, was dieser Kuss bedeutet haben könnte , nicht ein und untersuchte deshalb noch eingehender ihren Arm. Die kleinen Stiche bluteten zwar nicht mehr, schmerzten aber immer noch höllisch, und die beiden Bisse waren tief ins Fleisch eingedrungen. »Ich habe einen Verbandskasten in meiner Tasche«, ließ sie Rafe wissen. »Du könntest dir auch ein oder zwei Mullbinden anlegen.«
»Bei mir ist alles in Ordnung«, versicherte er und zog den Kasten heraus. Er öffnete ihn und lächelte. »Mullbinden, Pflaster, ein Kreuz und Weihwasser.«
»Man weiß nie, was man alles so gebrauchen kann«, entgegnete sie.
Während Rafe die beiden tiefen Wunden mit Verbandsmull versorgte, sagte er: »Fiona ging aus dem Haus, um dich zu töten.«
»Sie hat mich aber nicht gefunden.«
»Du warst nicht bei Rittenhouse?«
»Rittenhouse? Das Möbelgeschäft?«
»Sie behauptete, sie würde dort bestimmt auf dich treffen. Sie sind dorthin, um das Ritual zu vollziehen.«
»Hat da nicht dieser Kerl seine Kollegen umgebracht? Ein perfekter Ort für sie. So ein Mist!« Sie ließ den Wagen an. »Ich weiß nicht, wo das Geschäft liegt und habe das Navi aus dem Fenster geworfen.«
Rafe lächelte. »Fahr zurück zum Highway und von dort aus in Richtung Norden. Es liegt an der Stadtgrenze.«
Sie fuhr los und rief Anthony an. Die Mailbox sprang sofort an.
»Anthony, ich bin’s, Moira. Sie sind bei Rittenhouse. Ich habe Rafe; ich bin auf dem Weg dorthin.«
Sie versuchte, Skye zu erreichen, doch nach viermaligem Klingen ging auch bei ihr die Mailbox an, und Moira hinterließ eine ähnliche Nachricht.
Warum hob niemand ab?
Rafe nahm Moiras Hand. »Stimmt etwas nicht?«
»Ich habe Anthony zur Kirche des Guten Hirten geschickt. Er geht nichts ans Telefon.« Rafe schwieg einen Augenblick. »Rafe? Was ist?«, hakte sie nach.
»Anthony ist gut ausgebildet. Wir müssen ihm einfach vertrauen.«
Moira sagte nichts darauf.
»Los, raus mit der Sprache!«, forderte Rafe sie auf und drückte ihre Hand.
»Die Kirche liegt auf dem Weg. Ist nur ein kleiner Umweg.«
»Du machst dir Sorgen«, riet er.
»Wie bitte?«
»Skye konntest du auch nicht erreichen, aber um sie machst du dir keine Gedanken. Anthony ist genauso gut wie Skye in der
Lage, auf sich selbst aufzupassen – wenn nicht sogar noch ein bisschen besser –, aber bei ihm gerätst du in Panik.«
»Tu ich nicht!« Moira war in der Tat besorgt. »Ich fahre nur schnell vorbei, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist.«
Sie bog von dem schmalen Highway ab in Richtung Stadt. Es war spät, die Straßen waren leer, doch als sie sich der Innenstadt näherten, heulten Sirenen auf, und aus den Geschäften ertönten
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