Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
für Untersuchungen abgeholt oder verlegt worden, was bei ihm ein paarmal vorgekommen war, da
sein Krankenblatt fehlte. Zwar sind Untersuchungen in der Nacht nicht üblich, aber da unser Etat so knapp ist, führe ich manche Scans um diese Zeit durch, da die Geräte eher zur Verfügung stehen. Ich hatte REM-Tests bei Mr. Cooper vorgenommen, um den Grund für sein Koma herauszufinden, und die einzige Antwort lautet, dass es psychosomatisch bedingt war. Er erlitt ein schlimmes Trauma, woraufhin sein Gehirn sich einfach abgeschaltet hat.«
Skye sprach sowohl mit der Schwester, die Coopers Bett leer vorgefunden hatte, als auch mit der, die seine lebenswichtigen Organe überprüft hatte. Außerdem noch mit jedem, der sich zwischen 0:07 Uhr und 0:27 Uhr im Gebäude befunden und Dienst gehabt hatte, während Cooper durch das Krankenhaus gelaufen war, bevor er es dann verließ. Keiner konnte sich erinnern, ihn gesehen zu haben.
Schließlich bat sie: »Wenn er hier im Krankenhaus wieder auftaucht, rufen Sie mich bitte an!« Sie schrieb ihre Handynummer auf die Rückseite ihrer Visitenkarte und reichte sie Dr. Bertrand. »Ich schreibe Cooper zur Fahndung aus, und wer immer ihn auch findet, hat ihn für medizinische Untersuchungen hierherzubringen und zu bewachen, bis ich weiß, was los ist. Sind Sie damit einverstanden?«
»Natürlich«, antwortete Dr. Bertrand.
Skye schaute auf ihre Uhr. »Verdammt, ich bin zu spät!«
Sie hatte an diesem Morgen bereits mit dem Direktor der Highschool telefoniert und ihn über den Tod von Abby Weatherby in Kenntnis gesetzt. Sie hatte bei dem Gespräch darum gebeten, vor dem Mittagessen in einer Versammlung zu allen Schülern sprechen zu dürfen. Einer von ihnen wusste bestimmt etwas, und sie wollte verflucht noch mal endlich herausfinden, was auf den Klippen wirklich passiert war – egal ob aufgrund einer übernatürlichen Ursache oder nicht.
Anthony jagte nichts schnell einen Schrecken ein, doch als er mehr über das Ritual erfuhr, durch das die sieben Todsünden heraufbeschworen worden waren, fürchtete er um die Menschheit.
Vertieft in die alten Texte und anderes Forschungsmaterial saß er an seinem Schreibtisch in einem der beiden Räume, die bei dem Feuer in der Mission stehen geblieben waren, hielt inne und dachte über das schlimmstmögliche Szenario nach. Die Situation war so fatal, wie sie nur hätte sein können.
Dr. Franz Lieber, ein neunzigjähriger, an den Rollstuhl gefesselter Schweizer Theologe, dem Anthony vor neun Jahren begegnet war, hatte Kopien all seiner Aufzeichnungen nach St. Michael geschickt. Soweit Anthony wusste, besaß er die einzigen Kopien; die Originale befanden sich immer noch bei Lieber, der ein so zurückgezogenes Leben führte, wie es Anthony in dieser Form noch nie untergekommen war.
Lieber bezweifelte, dass die Conoscenza immer noch existierte, doch hatte er am Anfang seiner Aufzeichnungen über das Buch geschrieben:
Es liegen nur sehr wenige Informationen und Gerüchte über die Conoscenza vor. Das Buch selbst hat keinen Namen, es erhielt ihn von Bischof Paulo Giovanni vom Orden St. Michael um 1520. Davor wurde es auch das »Buch der Erkenntnis« und das »Buch des Todes« genannt – je nachdem, ob der Sprechende ein Zauberer oder einer der Gerechten war.
Die Conoscenza wurde höchstwahrscheinlich während eines tödlichen Rituals 1698 in Frankreich vernichtet, wo es einen mächtigen Hexenzirkel gab, angeführt von der Hohepriesterin Tara Rafferty und ihrem Lebensgefährten Detrich Ehrenbach. Weder Rafferty, Ehrenbach oder die Mitglieder des Hexenzirkels noch die sechs Priester und Dämonenjäger von St. Michael überlebten. Alles, was sich in der Nähe des Ortes befand, wurde vernichtet – ausgelöscht.
Bis heute glauben einige, es würde dort spuken oder das Gelände sei verflucht. Sämtliche Versuche, auf dem entweihten Boden zu leben, endeten in Gewalt.
Obwohl Lieber nicht daran glaubte, dass die Conoscenza immer noch existierte, wusste er viel über deren bösen Inhalt. Sie war ein Grimoire – ein Buch der Zaubersprüche. Einige Gelehrte glaubten, es wäre über Jahrhunderte hinweg von mehreren Generationen von Zauberern erstellt worden, und die daraus stammenden Zaubersprüche hätten zunehmend an Kraft gewonnen. Andere meinten, das Buch wäre vor vielen tausend Jahren im Zeitalter von Moses in einer alten Sprache verfasst worden, die ohne dämonische Hilfe nicht verstanden werden könnte. Und noch andere, wie auch
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