Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
Pater Philip, glaubten, das Buch wäre nur ein paar Generationen nach dem Sündenfall in der Sprache der Gefallenen Engel mit Dämonenblut geschrieben worden und könnte außer von einigen vom Teufel persönlich Auserwählten nicht gelesen werden.
Als sicher aber galt, zumindest nach Anthonys fünfstündigen intensiven Nachforschungen, dass das Ritual, durch das die sieben Todsünden auf der Erde freigelassen worden waren, in der Conoscenza enthalten war.
Er musste allerdings noch eine Theorie finden, um sie wieder zurückzuschicken. Lieber meinte:
Bei einer Freilassung der Sieben kann als gesichert gelten, dass sie sich laut der Sagen zerstreuen und weit voneinander entfernt ausbreiten werden. Rein logisch betrachtet müssten sie zwar zusammen stärker sein, doch gewinnen sie in der Tat durch die übernatürliche Vereinigung mit Menschen an Stärke. Sie können nicht gemeinsam um ein und dieselbe Person kämpfen, da das Opfer sterben würde, ohne dem Dämon Energie zu verleihen. Das scheint im Gegensatz zu der These zu stehen, gemeinsam stark zu
sein, doch die Sieben sind untereinander ebenbürtig und können nicht denselben Raum miteinander teilen, ohne dass sich das verheerend auf sie und die Menschen auswirkt. Sie suchen die Schwachen und werden von der Sünde angelockt, die ihnen noch mehr Stärke verleiht. Wollust findet Wollust, Habgier findet Habgier. Je länger sie frei sind, desto mächtiger werden sie.
Die Sieben sind keine Dämonen, die mit den üblichen, traditionellen Ritualen des Exorzismus ausgetrieben werden können, da sie keinen Körper in Besitz nehmen müssen, um zu überleben. Sie sind Geister. Sie lachen den Gläubigen ins Gesicht und fügen sich nicht den Befehlen derer, die sie heraufbeschworen haben. Sie sind Trickster der Hölle, Gefallene Engel, Engel der höchsten Ordnung, die während des Großen Kampfes auf die Erde stürzten. Großes Übel, wem die Sieben auf der Erde begegnen!
Anthony hatte zwei wichtige Dinge erfahren.
Erstens, warum Fionas Ritual bei den Ruinen auf den Klippen stattgefunden hatte. Er las in einem handgeschriebenen Tagebuch eines Absolventen von Olivet, das fast dreihundert Jahre alt war und somit aus dem Zeitraum stammte, als die Conoscenza angeblich vernichtet worden sein sollte:
Die schützende Schranke zwischen Erde und Unterwelt wird durch die Orte geschwächt, an denen im Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Himmel und Hölle, Blut der Gerechten vergossen und auch ein Mensch geopfert wird. Eine furchtlose Zauberin kann an einem solchen Ort durch das richtige Ritual, die passende Ausbildung, Begierde und Macht ein Tor für die Dämonen öffnen, durch das sie schlüpfen können.
Einige Zauberinnen glauben, sich zwischen der dämonischen und unserer Welt frei bewegen zu können – eine tödliche Annahme. Vieles muss aufeinander abgestimmt sein, damit die Elemente für ein solches Tor zusammenpassen. Im letzten Jahrhundert
entstanden nur einige wenige Zugänge, die allesamt versiegelt und gesegnet wurden. Doch wird es weitere geben. Zauberinnen werden weiterhin diese Öffnungen schaffen, wenn sich ihnen die Möglichkeit dazu bietet, und je größer ihre Anzahl, desto schwächer wird die gesamte Schwelle. Manche denken, ein großer Kampf würde anschließend auf der Erde stattfinden, bei dem das Blut der Gerechten vergossen und es zu Mord und Entweihung kommen wird. Der Kampf wird die Schranke zwischen Erde und Hölle bis in alle Ewigkeit schwächen und den Dämonen die Gelegenheit bieten, sich frei durch die Membran zu bewegen. Das Chaos wird regieren. Manche glauben, dies signalisiere die Wiederkunft des Herrn.
Manche werden warten und zusehen, wie die Zauberinnen siegen, und sie werden nichts unternehmen.
Manche, darunter auch der hier schreibende Gelehrte, glauben, dass eine solche Strategie der Untätigkeit für viele den ewigen Tod bedeuten wird.
Obwohl keiner der Gelehrten, deren Schriften Anthony gelesen hatte, Details über das Ritual kannte, waren sie sich alle einig, dass nicht nur eine mächtige Zauberin notwendig war, um die Sieben gemeinsam heraufzubeschwören, sondern auch zwei Opfer: ein Gefäß und eine Arca.
Das Gefäß, von Lieber auch »Schlüssel« genannt, verkörperte eine Zauberin, die ihre Macht mit der von anderen Hexen im Zirkel bündelte, um die Sieben aus der Hölle heraufzubeschwören. Da niemand einen solch heftigen geistigen Angriff überleben konnte, stellte ihr Tod ein notwendiges Opfer dar. Dafür
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