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Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Titel: Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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behauptete, nicht stimmen. Sie war eine praktizierende Hexe gewesen, und so wie ein Alkoholiker immer ein Alkoholiker blieb, blieb sie nun mal eine Hexe. Sie konnte schnell und überall wieder rückfällig werden.
    Rafe, immer noch mit dem Telefon am Ohr, nahm Moiras Hand. Ihr Kopf schnellte herum, und sie konnte das Erstaunen in ihrem Gesicht nicht verbergen. Er schaute sie an, seine Augen so dunkelblau, dass sie fast schwarz erschienen. Noch vor einer Minute war er schwach gewesen und hatte kaum sprechen können; jetzt schien er die reine Kraft auszustrahlen, als würde sie unter seiner blassen Haut leuchten.
    »Anthony, wo ist die Arca? «
    »Ich komme zurzeit nicht an sie heran. Wir haben ein Problem. Ihre Mutter ist eine Hexe. Vieles an ihrem Haus, das an einer Kreuzung liegt, deutet darauf hin. Ich weiß nicht, ob Lily
sich dort aufhält, aber ihre Mutter ließ mich nicht herein. Sie wusste, wer ich war.«
    »Ich kann’s versuchen«, schlug Rafe vor.
    »Nein.«
    »Doch. Das werde ich dir erklären, wenn du hier bist.« Er klappte das Handy zu, noch bevor Anthony etwas erwidern konnte. »Anthony ist unbeirrbar. Nimm dir sein Gerede nicht zu Herzen!«
    »Nehm’ ich nicht.«
    Rafe drückte Moiras Hand so fest, dass sie wehtat. Er schaute sie zornig an. »Lüg mich nicht an, Moira! Niemals! Ich muss wissen, ob ich dir jederzeit vertrauen kann.«
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. »Kannst du in andere Menschen hineinsehen?«, flüsterte sie.
    Er schüttelte den Kopf, seine Augen füllten sich vor Schmerz mit Tränen.
    »Ich muss dich in das Hotel hier bringen«, offenbarte sie ihm.
    Er nickte und biss sich auf die Zähne.
    »Du musst meine Hand loslassen.« Er tat es widerwillig. »Bleib hier, ich bin gleich zurück!«, ermahnte sie ihn.
    Rafe sah Moira nach, wie sie über den Parkplatz in das Hotel lief. Erst als sie drinnen war, atmete er aus.
    Einmal Hexe, immer Hexe.
    Für Anthony war die Welt schwarz-weiß, und Rafe mochte das an ihm. Sie brauchten seinen moralischen Kompass, sein fundiertes Wissen und seine Erfahrung. Seinen festen Glauben. Doch im Krankenhaus war etwas mit Rafe geschehen; das war die einzige Erklärung für das, was er empfand, dachte, wusste. Noch nie hatte er sich so verloren oder verwirrt gefühlt.
    Er befürchtete, mehr zu wissen, als er sollte. Als er die sieben Todsünden daran gehindert hatte, in die Arca einzudringen, hatte er etwas gespürt … eine Macht, die er nicht erklären konnte. Er wusste Dinge, die er nicht wissen sollte und seines Wissens
auch nicht gelernt hatte. Er befürchtete, von jemandem … oder etwas benutzt zu werden. Was, wenn es sich hier um das Werk von Zauberei handelte? Was, wenn er nur eine Schachfigur für gegnerische Hexenzirkel abgab? Er war mehr als zwei Monate bewusstlos gewesen – was, wenn jemand in ihn eingedrungen war?
    Das, woran er sich aus dem Krankenhaus erinnern konnte …
    Ein rasender Schmerz schoss durch seinen Kopf, und Rafe konnte keinen Gedanken mehr fassen. Er betete zu Gott, dass der Schmerz vorübergehen möge.
    Die Autotür ging auf. »Du bist da.« Moira hörte sich sowohl irritiert als auch besorgt an, hauptsächlich jedoch erleichtert.
    Er spürte sofort, wie der Schmerz so weit nachließ, dass er wieder denken konnte. Sie war sein Rettungsanker. Er hielt seine Hand hoch.
    »Ich dachte schon, du wärst aus lauter Dummheit davongelaufen«, zog sie ihn auf und half ihm aus dem Wagen.
    »Ich muss mich ausruhen.«
    »Da bin ich aber froh, dass du das endlich einsiehst!« Sie legte seinen Arm um ihre Schulter, schlang ihren rechten Arm um seine Taille und stützte ihn. Sie war fast zwanzig Zentimeter kleiner als er. Schlank, aber durchtrainiert. »Wir haben ein Zimmer. Ich wollte eins auf der ersten Etage, aber die waren alle ausgebucht. Es passt mir zwar nicht, aber wir sind jetzt auf der zweiten.«
    »Das geht in Ordnung.«
    Woher wusste er das? Er wollte doch nichts von der Zukunft wissen, denn die Suche nach diesem Wissen kam dem Kauf einer Fahrkarte zur Hölle gleich. Er wollte keine Zukunft; er wollte wieder zurück in die Zeit vor den Morden, die Zeit, in der er noch kein Opfer von Verführung gewesen war und sich in St. John’s sicher gefühlt hatte.
    Seinem sicheren Versteck.
    Wo er sich seinen Träumen nicht hatte stellen müssen. Seinen Albträumen. Jenen Albträumen, die ihn heimgesucht hatten, lange bevor er in der Mission von Santa Louisa angekommen war.
    Wo er sich seinem Schicksal nicht stellen

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