Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
Arm des Angreifers zu winden.
Rafe schaute demonstrativ links an Moira vorbei und bemerkte, dass sie sein Zeichen verstand, obwohl sie es nie zusammen eingeübt hatten.
Es wäre riskant, da er warten musste. Warten, bis die Verstärkung des Angreifers auftauchte, damit er sie ablenken konnte.
»Fiona hat dich geschickt«, sagte Moira zu dem Angreifer. »Du wirst mich nicht am Leben lassen.«
»Für ein Weilchen schon.«
»Téigh trasna ort féin«, gab Moira zurück. Rafe hatte keine Ahnung, was der Satz bedeutete, doch klang er beleidigend, woraufhin der Schlägertyp seinen Griff verstärkte und sich das Messer tiefer in Moiras Haut grub. Rafe neigte an sich nicht dazu, schnell wütend zu werden, doch als er sah, wie Moira litt und das Blut ihren Hals hinunterlief, stieg Zorn in ihm hoch. Er schluckte das Gefühl hinunter, denn er wusste, dass es ihm nur schaden würde. Nur Ruhe und Konzentration konnten Moira jetzt noch retten.
Rafe sah, wie zwei Männer hinter dem Hotel auftauchten und auf sie zuliefen. Er wandte seinen Kopf, um die Aufmerksamkeit
des Angreifers auf sich zu lenken. Als dieser in genau jene Richtung schaute, bewegte sich das Messer nur minimal.
In diesem Moment langte Moira zwischen die Hand des Angreifers und ihren Hals, griff nach dem Handgelenk des Mannes, drehte es und schlug es so heftig gegen das Fahrerhaus des Pick-ups, dass Rafe hörte, wie ein Knochen brach. Sie trat dem widerlichen Typ zwischen die Beine, während Rafe sich die Schlüssel auf dem Boden schnappte. Als er sich wieder aufrichtete, packte er den anderen Arm des Angreifers, zog ihn von dem Pick-up weg und drückte ihn auf den Boden, während Moira das Messer nahm, das der Mann hatte fallen lassen, als sie ihm das Handgelenk gebrochen hatte. Rafe steckte Moira die Schlüssel zu, während sie ihm den Dolch reichte.
Eine Kugel prallte von Jareds Wagen ab.
»Steig ein!«, befahl sie Rafe und öffnete die Tür. »Rutsch rüber!«
Zwei Männer liefen auf sie zu und schossen. Als Moira die Tür zuschlug, schrie sie auf. »Verfluchter Mist!«
Sie verschloss die Türen von innen und ließ gleichzeitig den Motor an. Aus ihren Augen schossen Tränen. Sie schluckte den Schmerz hinunter und jagte von dem Parkplatz.
»Alles in Ordnung?«, fragte Rafe und schaute zurück.
»Ja.«
Er sah auf ihren linken Arm und bemerkte das Loch in der Lederjacke. »Du bist angeschossen worden!«
»Nichts Schlimmes. Tut nur höllisch weh, geht aber schon.«
Sie waren immer noch nicht aus dem Schneider. Er bemerkte, wie ihnen ein Wagen folgte. »Sie verfolgen uns in einer Limousine.«
»Ich muss sie abschütteln. Schnall dich an!«
»Du wirst doch wohl nicht …«
»Tu, was ich dir sage!«
Da schimmert eindeutig Rico Corteses Ausbildung durch,
dachte Rafe. Sie klang sogar wie er. Er schnallte sich an. Dabei fiel ihm auf, wie sie zusammenzuckte, als sie ihre linke Hand auf das Lenkrad legte.
Er hielt sich am Türgriff fest, als Moira eine Hundertachtzig-Grad-Wendung hinlegte. Dann fuhr sie geradewegs auf ihre Verfolger los und schaltete das Fernlicht ein.
»Moira …« Rafe fühlte sich wie ausgeliefert, als sie weiter beschleunigte.
Das Kräftemessen war schnell vorüber. Moira zog den Pick-up nach links, womit das Verfolgerfahrzeug nicht gerechnet hatte. Dessen Fahrer riss das Lenkrad zu sehr herum und landete im Straßengraben.
Moira bremste ab. Sie wendete den Wagen wieder und fuhr in der ursprünglichen Richtung weiter.
»Diesen Schachzug hat Rico mir nie beigebracht«, meinte Rafe.
Sie zitterte. »Mir auch nicht. Den habe ich mir gerade selbst ausgedacht«, gestand sie. Sie schaute in den Rückspiegel. Es war niemand mehr hinter ihnen. »Im Improvisieren war ich schon immer ganz gut.«
Sie warf Rafe kurz einen Blick zu, bevor sie sich wieder auf die Straße konzentrierte. »Ich habe mitbekommen, was die Männer draußen vor deinem Zimmer gesagt haben. Fiona will dich lebend. Was hast du, das sie braucht?«
Rafe schlug mit der Faust auf das Armaturenbrett. »Ich weiß es nicht!«
»Dann sollten wir das besser so schnell wie möglich herausfinden, denn sie wird erst Ruhe geben, wenn sie hat, was sie will.«
ZWEIUNDZWANZIG
Nach zwölf Jahren als Polizistin, davon die letzten beiden als Sheriff, gab es nicht mehr viel, was Skye McPherson in Erstaunen versetzte.
Der heutige Tag tat es.
Und das lag nicht nur an dem Fund eines nackten toten Mädchens auf den Klippen, das anscheinend bei einem okkulten Ritual gestorben war –
Weitere Kostenlose Bücher