Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
Feuermelder.
Sie hörte die schrille Stimme einer Frau vor ihrer Tür. »Ich war gerade dabei, mir mein Haar zu föhnen! Wenn ich es nicht föhne, wird es ganz kraus! Kenny, kannst du nicht etwas tun?«
Moira nutzte den Augenblick, um ihre Tür zu öffnen und aus
dem Zimmer zu treten. Die Frau zuckte zusammen. »Mensch, müssen Sie einen so erschrecken?«
Die Frau hatte gerade ihren Satz beendet, da öffnete Moira auch schon das kleine Fenster zum Feuermelder und löste den Alarm aus.
Die Alarmglocken schrillten, und eine durchdringende Sirene ertönte über den Gang.
»Was machen Sie denn da?«, fragte die Frau, während Moira wieder in ihr Zimmer zurückging, die Tür verschloss, den Bolzen zurückschob und die Kette vorlegte.
»Lass uns gehen!«, meinte sie zu Rafe. »Und zieh den Kopf ein!«
»Warum hast du das getan?«
»Sag ich dir später. Wir werden vom Balkon springen – er ist nur knapp drei Meter hoch.«
Sollte jemand den Balkon beobachten, wollte sie sich nicht zu früh zeigen. Der Stromausfall war zwar hilfreich, doch die Notbeleuchtung nicht.
»Bei drei!«, erklärte sie.
Sie zählten gemeinsam, schoben die Schiebetür ganz auf und liefen, ohne zu zögern, in die äußerste Ecke des breiten Balkons. Sie sprangen zusammen hinunter und rollten sich ab, um den Sturz abzufedern. Dann standen sie auf und liefen geduckt zu den Bäumen an der nördlichen Seite des Parkplatzes, wo Moira Jareds Wagen geparkt hatte.
Sie hielt mit Rafe Schritt, der noch nicht seine alte Stärke wiedergewonnen hatte, sich aber dennoch schnell genug bewegte. Sie entdeckte den Pick-up unter einer Straßenlaterne und drehte in die Richtung ab, Rafe direkt hinter ihr. Der Feueralarm in der Ferne wurde schwächer, doch hörte Moira keine Sirenen. Sie schaute sich um. Es folgte ihnen zwar niemand, trotzdem traute sie sich nicht, langsamer zu werden.
Sie hatte Rafe nicht gesagt, was sie bei der Unterhaltung des
Schlägertrupps im Flur aufgeschnappt hatte, doch musste sie es ihm erzählen, sobald sie genau wüssten, ob er in Gefahr schwebte. Der Schlägertrupp hatte Moiras Namen mit keinem Wort erwähnt, aber der von Rafe war gefallen.
Moira sprintete die letzten dreißig Meter, um den Wagen schon einmal aufzuschließen und anzulassen, bis Rafe sie wieder eingeholt hätte. Als sie auf die Entriegelungstaste des Schlüssels in ihrer Hand drückte und nach der Tür griff, sprang im selben Moment jemand in der nächsten Reihe zwischen zwei Autos hervor. Da Moira sich so darauf konzentriert hatte, ob jemand ihnen folgte, und alles so blitzschnell ging, hatte der Riesenkerl ein paar Sekunden Vorsprung, um nach ihr zu greifen. Er schlug ihren Kopf gegen die Autoscheibe.
Mist! Sie versuchte, den Kopf zu schütteln, um die Sterne loszuwerden, die vor ihren Augen tanzten. Sie war auf sich selbst wütend; ihre Sinne waren nicht so scharf, wie sie hätten sein müssen.
»Ja, wen haben wir denn hier? Das ist ja die kleine Andra Moira!«, gurrte der Mistkerl.
»Nenn mich nicht so!«, fauchte sie und stürzte sich auf ihn. Er zog ein Messer hervor, drehte Moira herum und hielt ihr die Klinge an den Hals.
Er lachte. »Deine Mutter wird sich freuen, dich wiederzusehen, Andra. «
Rafe beobachtete, wie der bullige Schlägertyp nach Moira griff, und lief weiter, als wollte er auf den Angreifer losgehen. Fünf Meter vor Jareds Wagen jedoch stoppte er, da der Mann ein Messer an Moiras Hals hielt. Blut tropfte aus einer Schnittwunde auf ihrer Stirn. Rafes Brust zog sich zusammen, alles um ihn herum verstummte, sein Blick schärfte sich, und er konzentrierte sich auf die direkte Bedrohung für Moira.
»Cooper«, sagte der Angreifer und drückte das Messer gegen Moiras Hals. »Wenn du mit mir kommst, lass ich sie am Leben.« Blut tropfte auf ihre blasse Haut.
»Er lügt.« Moiras Augen waren dunkel vor Angst, ihre Stimme aber fest. »Lauf, mach schon!«
Ihm waren bestimmt schon die anderen auf den Fersen, das wusste Rafe. Vor seinem Zimmer hatten mindestens noch zwei Männer gestanden. Außerdem hatte jemand den Strom im Hotel abgeschaltet. Sie mussten ganz in der Nähe sein. Er hatte weder Zeit, zu fliehen, noch würde er Moira alleinlassen. Sie hatte die Autoschlüssel fallen lassen, als der Angreifer sie gepackt hatte, und Rafe besaß keine Waffe.
Er erwiderte: »Wenn du sie gehen lässt, komme ich mit.«
»Hau ab, Rafe!«, befahl Moira ihm.
»Ich lasse dich nicht allein.«
»Verflucht!« Sie war wütend und versuchte, sich aus dem
Weitere Kostenlose Bücher