Sündenkreis: Thriller (German Edition)
Redaktion hetzen und den Artikel schreiben. Sie winkte Elsa Breitmann zu, die davoneilte. Neben ihr grinste Frank Schweizer in sich hinein. »Das hätte man sich schenken können. Kommst du noch mit, einen Kaffee trinken?«
Lara schüttelte den Kopf und folgte dem Menschenstrom zur Tür. Sie wollte in die Redaktion. Jo und der Film warteten.
18
»Dann haben Jo und ich den Film von diesem Mitstudenten Bild für Bild analysiert.« Lara goss sich ein Glas Rotwein ein. »Der Mörder war dort, davon bin ich überzeugt. Aber Thomas Mahler hat natürlich die Show gefilmt und nicht das Gerüst über dem Laufsteg und die Scheinwerfer. Ist ja auch logisch, nicht?« Mark gab ein »Hm« von sich und Lara redete weiter. »Auch meine Fotos sind wir noch einmal durchgegangen, aber auch da war nichts zu sehen. Ich mache mir Sorgen. Die Fälle ›Brautleiche‹ und ›Kirchenleiche‹ hängen miteinander zusammen, auch wenn die Polizei das heute Nachmittag nicht bestätigen wollte. Dazu meine Gesichte, die ich vor Kurzem hatte, in denen ein Mann vorkam. Hoffentlich ist das nicht das nächste Opfer.«
»Habt ihr das mit dem Film der Polizei mitgeteilt? Die können das noch ganz anders auswerten als ihr beide.«
»Noch nicht, aber ich gehe davon aus, dass sie bei ihren Befragungen selbst auf das Video von diesem Thomas Mahler gestoßen sind.« Lara holte Luft und trank einen Schluck Wein.
»Und falls nicht? Es schadet nichts, wenn du sie noch einmal darauf hinweist. Ihr dürft das nicht für euch behalten. Und du willst doch kooperieren, oder?«
Im Hintergrund lachte ein Kind, eine Frauenstimme fiel ein. Die reinste Familienidylle. Lara hasste es, Mark zu Hause zu stören, aber sie hatte ihn nicht von der Redaktion aus anrufen wollen. Leider war es nach achtzehn Uhr geworden, bis sie mit ihren Recherchen fertig gewesen war. Sie hatte ein Dokument zu Sekten und ihrer Verteilung in Leipzig angelegt und ein bisschen recherchiert. Das Thema schien ergiebig zu sein, vielleicht sprang Tom in einer der nächsten Redaktionskonferenzen darauf an. »Ja doch. Ich informiere sie gleich morgen früh.«
»Was ist denn eigentlich aus deiner Zeugenaussage geworden? Du warst doch letztens noch einmal auf dem Revier deswegen?«
»Ach, lass mich bloß damit in Ruhe. Kriminalkommissar Stiller, mein bester Freund, wie du ja weißt, hat die Befragung durchgeführt. Der hat so getan, als sei ich irgendwie mitschuldig an dem Ganzen. Wir werden wohl nie einen guten Draht zueinander finden.«
Eine Tür wurde geschlossen, und die Geräusche aus Marks Wohnung verstummten abrupt. »Bist du genervt?«
»Nein.« Natürlich war sie genervt. Mark meinte es nur gut, aber manchmal konnte er sie mit seiner Vernunft in den Wahnsinn treiben. »Du wolltest dich doch um Hintergründe zu den beiden Fällen kümmern.« Sie machte eine Pause und ließ ihm Zeit zum Nachdenken. Hatte Mark ihr versprochen, Details herauszufinden? Sie konnte sich nicht erinnern, ob sie darüber gesprochen hatten. Mit seinen Beziehungen und Erfahrungen als Fallanalytiker würde der Psychologe mehr erfahren als sie und Jo. Die Skrupel, ihn für ihre Recherchen auszunutzen, schob Lara beiseite. Der Rotwein leuchtete im Glas. Sie trank noch einen Schluck und hörte Mark atmen.
»Ich habe übrigens den Obduktionsbericht von der anderen Toten gelesen.«
»Von dieser Nina Bernstein?«
»Ja. Obwohl zu dem Zeitpunkt der Name noch nicht bekannt war.«
»Was stand denn darin?«
»Ach, Lara.« Mark schnäuzte sich. »Ich möchte nicht am Telefon darüber reden.«
»Oh.« Seit wann war er so zugeknöpft? Lara beschloss, dass sie den letzten Satz nicht gehört hatte. »Gibt es Verbindungen zwischen den beiden Fällen?« Ihr Herz klopfte schneller. »Du hast mir doch von Carolin Fresnel auch schon Einzelheiten erzählt.« Fast konnte sie spüren, wie Mark mit sich selbst rang. Noch ehe er sprach, hörte sie an seinem Ausatmen, dass er sich entschlossen hatte, zu reden.
»Bei der Obduktion von Nina Bernstein wurde festgestellt, dass Magen und Darm komplett leer waren. Das heißt, sie hat längere Zeit vor ihrem Tod nichts gegessen.«
Lara sah sich hektisch in der Küche nach etwas zu schreiben um, griff schließlich zu einem Block mit gelben Haftnotizen, den sie für ihre Einkaufslisten verwendete, und begann hastig die Informationen mitzuschreiben, während sie Marks Worte mit einigen leisen »Hms« und »Ahas« kommentierte, um ihn zum Weiterreden zu animieren.
»Der Körper war
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