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Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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du Herrn Reinmann nicht danach gefragt hast. Sonst ahnt er womöglich, woher die Texte kommen. Ewig wird die Polizei das nicht geheim halten können.«
    »Da hast du auch wieder recht. Dann lasse ich das. Er hat mich aber auf eine andere Idee gebracht, ohne dass er wusste, woher die Texte stammen. Was, wenn das Ganze das Werk einer Sekte ist? Komischerweise hatte ich schon begonnen, Informationen über Sekten in Leipzig zusammenzutragen, weil ich dachte, man könnte eine interessante Artikelserie daraus machen.«
    »Sekten? Klingt interessant.« Mark stützte das Kinn in die Handfläche und schaute in die Ferne. »Einen Bezug zur Kirche gibt es mit Sicherheit. Da sind bei beiden Opfern die Kreuzigungsposen. Nina Bernsteins Leiche wurde sogar in einer Kirche aufgebahrt.«
    »Die Texte auf ihrem Rücken deuten auch darauf hin.« Lara schenkte Saft nach und sehnte sich nach einem Glas Rotwein.
    »Und ich glaube, das weißt du noch gar nicht« – Mark sah Lara in die Augen, – »diese Holzmurmeln, die in den Augenhöhlen der zweiten Leiche gefunden wurden, stammen von einem anglikanischen Rosenkranz.«
    »Das muss ich mir aufschreiben.« Lara erhob sich, um ihre Notizen zu den beiden Fällen zu holen.
    Mark rief ihr nach. »Du wirst das aber für dich behalten?«
    Während Lara auf ihrem Schreibtisch Papiere sortierte, murmelte sie vor sich hin. »Sicher, sicher. Ich schweige wie ein Grab. Wie immer.« Wieder zurück in der warmen Küche gab Lara Mark die Zettel und wartete, bis er alles gelesen hatte.
    »Redaktionell bist du aus der Sache raus?«
    »Das hat Tom zwar nicht explizit gesagt, aber ich gehe davon aus. Dass ich Elsa in der Berichterstattung über die Kirchenleiche ›herausdrängen‹ wollte, war ja der Anlass des ganzen Theaters. Der Fall Carolin Fresnel liegt zwar noch auf meinem Tisch, aber das ist fast zwei Wochen her. Schnee von gestern, zumindest für die Medien.«
    »Lass mich raten – du wirst fleißig weiterrecherchieren?«
    Lara verdrehte die Augen und zog einen Mundwinkel hoch. »Morgen und am Montag rufe ich bei diesen Sekten an, die auf Reinmanns Liste stehen. Ich habe heute Vormittag schon Adressen und Kontaktdaten aus dem Netz gezogen. Ich tarne mein Interesse einfach mit der geplanten längerfristigen Reportage. Ganz seriös. Dann lasse ich mir einen Termin geben und sehe mich dort ein bisschen um.«
    »Das ist ein interessanter Ansatzpunkt. Allerdings könnte es auch gefährlich werden. Sekten lassen sich nicht gern in die Karten schauen. Du musst dein wahres Interesse gut verbergen. Und was ist, wenn du dabei tatsächlich auf den Täter stößt?«
    »Vielleicht nehme ich Jo mit. Als Fotografen natürlich, wenn sie erlauben, dass er dabei ist.«
    »Hm.« Mark zog die Unterlippe zwischen die Zähne. Lara betrachtete sein Gesicht und suchte nach Anzeichen für Eifersucht. »Was hast du denn bis jetzt zu dem toten Model herausgefunden? Auf deinen Zetteln steht nicht viel.«
    »Nichts. Jedenfalls nichts, was mich weiterbringt. Keiner kannte sie so richtig, einen festen Freund hatte sie nicht, der Film und die Fotos von der Schau waren auch nicht sonderlich ergiebig. Eine Sackgasse. Ich konzentriere mich jetzt auf diese Nina.«
    »Habt ihr denn den Film noch einmal auseinandergenommen?«
    »Bild für Bild, in Zeitlupe, wieder und wieder.« Lara beschrieb Mark noch einmal, wie sie das Wackeln der Scheinwerfer entdeckt hatte. »Da dieser Thomas Mahler aber, wie es ihm aufgetragen worden war, Laufsteg und Models aufgenommen hat, sieht man nicht, wer da oben herumgelaufen ist.«
    »Hast du den Film der Polizei übergeben?«
    »Oh.« Lara spitzte die Lippen und sah Mark die Augenbrauen hochziehen. »Ich erledige das gleich am Montag.«
    »Fein. Ich kriege allmählich Hunger.« Mark sah zur Uhr. »Wollen wir etwas essen gehen? Ich lade dich ein. Chinesisch?«
    »Gern. Von meinen neuerlichen Gesichten erzähle ich dir dann auf der Fahrt dahin.« Gemeinsam erhoben sie sich. Im Flur stand Marks Tasche. Er zog sich die gefütterte Jacke an und griff danach.
    Warum hatte er die Reisetasche mit hochgebracht? Oder war es eine Art Aktentasche, die wie eine kleine Reisetasche aussah? Vielleicht hatte er sie auch nur nicht im Auto lassen wollen?
    Lara beschloss, nicht mehr darüber nachzudenken.

22
    »Aufgelegt. Der Montag fängt ja gut an.« Gerda Saibling betrachtete den Hörer und schüttelte den Kopf. »Schon wieder so ein anonymer Anruf. Das geht schon seit Weihnachten so.«
    »Worum ging es denn?«

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