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Suendenpakt

Titel: Suendenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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gefunden, den scheinbar jemand durchsucht hat.
Die Kappe ist kaum getragen und diesem Typen hier ungefähr drei Nummern zu groß.«
    »Tragen die heute nicht alles so?«
    »Jeans, Jacken, Sweatshirts ja, aber nicht die Mützen. Und von Mr. Walker sind keine Fingerabdrücke drauf. Wenn wir Glück haben, hat sie der Mörder liegen lassen.«
    »Ist das alles, was du für mich hast, Cliffy?«
    »Eine Sache noch. Die Ratte, die an Walkers großem Zeh geknabbert hat - eine schwarze Norweger, zwei bis drei Kilo, weiblich, schwanger.«
    »Warum muss es immer eine schwarze Ratte sein, Krauss? Warum nie eine weiße?«
    Und noch eine Sache, nur für die Akten: Die Beschreibung von Cliffys Frau - totaler Quatsch. Sie heißt Emily und ist ein echter Schatz.

38
    Marie Scott
    Schon letzte Woche waren in diesem Gerichtssaal in Riverhead alle so widerlich gleichgültig. Heute ist es noch schlimmer. Mir dreht sich fast der Magen um.
    Der Gerichtssaal platzt schier aus den Nähten - Reporter, Familienangehörige und Freunde der Opfer sind hier, und über allem schwebt die Blutgier. Die Eltern der drei toten Jungs blicken mich voller Hass an, und Lucinda Walker, Michaels Mutter, die ich kenne, seit sie in der Grundschule war, sieht mich an, als wüsste sie nicht, was sie denken soll. Ich fühle mich so schlecht wegen Lucinda. Ich habe gestern Abend wegen ihr geweint. Tief in ihrem Innern muss sie doch wissen, dass Dante ihren Michael genauso wenig umgebracht hat, wie Michael meinen Dante umgebracht hätte. Aber aus ihren Augen spricht so viel Schmerz, dass ich meinen Blick abwenden muss. Ich drücke Clarence’ Arm und reibe verlegen über den geprägten Ledereinband meiner Bibel.
    Die Zuschauer recken ihre Hälse und glotzen meinen Enkel Dante an, der in Handschellen und orangefarbenem Overall zu dem Tisch geführt wird, auf dem nur ein Wasserkrug steht. Sie sind ganz aufgeregt vor Vorfreude oder was auch immer, als eine dröhnende Stimme »Der Staat New York gegen Dante Halleyville« meldet, als säßen wir hier als Zuschauer eines widerlichen Boxkampfes. Dante wirkt da vorne so verängstigt und traurig. Ich würde gerne hingehen und ihn in die Arme nehmen, aber ich kann nicht. Deswegen geht es mir fast genauso schlecht wie ihm.

    Die Spannung nimmt zu, als sich der Richter zu seinem Mikrofon beugt und sagt: »Der Staat New York beschuldigt Mr. Halleyville des vierfachen Mordes.« Dann fragt der Richter: »Worauf plädiert der Angeklagte?«
    »Nicht schuldig«, antwortet Dantes Anwalt. Aber es ist, als hätte er gar nichts gesagt. Niemand scheint ihm zu glauben wenn ihm überhaupt jemand zugehört hat. Bis zu diesem Moment habe ich keinen Moment daran geglaubt, dass es zu einem Prozess kommen würde, aber jetzt weiß ich es besser.
    Die Menge interessiert sich nur für den Staatsanwalt, einen Weißen, der so jung ist, dass er unmöglich verstehen kann, was er sagt. Also vergib ihm, Herr.
    »Euer Ehren«, spricht er den Richter an, »in Anbetracht der abscheulichen Art und der gleichen bösartigen Herzlosigkeit, die der Angeklagte sowohl bei den ersten drei Verbrechen als auch bei der Exekution seines Komplizen an den Tag gelegt hat, hat der Staat New York keine andere Wahl, als die höchste zur Verfügung stehende Strafe zu fordern, um seine Bürger zu schützen. Die Anklagevertretung geht den außergewöhnlichen Schritt, die Todesstrafe zu fordern.«
    Ich falle fast in Ohnmacht, aber ich werde nicht vor all diesen Leuten zusammenbrechen. Der Staat New York will meinen Enkel umbringen! Gott, so einfach ist das. Der Staat will meinen wunderbaren Enkel umbringen, der so unschuldig ist wie dein eigener Sohn, Jesus Christus, und die Menge bebt innerlich, sie bebt bei diesen furchtbaren Worten. Wenn die Leute könnten oder wenn die Sache vor fünfzig Jahren passiert wäre, würden sie Dante von seinem Stuhl reißen, aus diesem so genannten Gerichtssaal zerren und am nächsten Baum aufhängen.

    Gott, hilf mir, und, bitte, hilf Dante in dieser schrecklichen Zeit.
    Ich sehe zuerst Clarence an, dann Mr. Dunleavy. »Bitte helfen Sie uns«, sage ich zu ihm. »Bitte helfen Sie Dante. Er hat diese Jungs nicht umgebracht.«

39
    Tom
    Glücklich, wer noch nie bei einem Medienspektakel im Gerichtssaal dabei gewesen ist.
    Die Übertragungswagen aller großen und kleinen Fernsehsender stehen schon den ganzen Tag in zweiter Reihe vor dem Gericht, und wohin ich auch blicke, machen die Korrespondenten ein gespielt ernstes Gesicht, wie es für die

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