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Suendenpakt

Titel: Suendenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Berichterstattung über einen Prozess in dieser Größenordnung - schließlich plädiert die Anklage für die Todesstrafe - gefordert wird.
    Ich kann mich gar nicht schnell genug aus dem Gericht verdrücken. Blicke senken sich, als ich mir meinen Weg durch den mit Menschen überfüllten Parkplatz bahne und versuche, diejenigen zu meiden, die ich mein Leben lang kenne.
    Ich bin so erpicht darauf, in meinen Wagen zu steigen, dass ich Clarence auf dem Beifahrersitz erst bemerke, als ich den Schlüssel ins Zündschloss stecken will. Er ist am Boden zerstört, hält beim Schluchzen den Handrücken vors Gesicht.
    »Sie wollen ihn töten, Tom. Er wird keine gerechte Verhandlung bekommen. Du hast gesehen, wie’s da drin zugegangen ist.«
    »Clarence, komm heute Abend zu mir nach Hause. Ein bisschen Gesellschaft würde mir guttun«, sage ich nur.
    »Ich brauche dein Mitleid nicht, Tom. Ich bin hier, um dich zu bitten, Dante als Anwalt zu vertreten.«
    »Clarence, ich war seit einem Jahr in keinem Gerichtssaal mehr. Und schon damals war ich nicht besonders gut.«

    »Ja, weil du es nie versucht hast, Tom. Nicht so, wie du es beim Basketball versucht hast. Wenn du dich auf etwas konzentrierst, kannst du in allem gut werden. Die Leute mögen dich. Sie hören dir zu.«
    »Nur weil Dantes Anwalt älter ist, heißt das nicht, dass er seine Arbeit nicht gut macht«, widerspreche ich. »Abgesehen davon hat Marie ihn ausgesucht.«
    Clarence schüttelt den Kopf. »Marie will dich als Anwalt, Tom. Ich soll dich für sie fragen. Würdest du wollen, dass dich dieser Typ vertritt, wenn du wegen Mordes angeklagt wärst? Oder wenn dein Sohn vor Gericht stünde? Sei ehrlich.«
    »Ich bin ehrlich, Clarence. Ich kann Dante nicht vertreten. Die Antwort ist Nein. Tut mir leid.«
    Kaum sind die Worte über meine Lippen, öffnet Clarence die Tür und hievt sich aus dem Sitz. »Du bist eine echte Enttäuschung, Tom. Nicht, dass mich das überrascht. Das weiß ich schon seit Jahren.«

40
    Tom
    Völlig aufgeregt fahre ich zu Jeff nach Hause. Ich muss mit jemandem reden, dem ich vertraue - weil ich tatsächlich überlege, Dante als Anwalt zu vertreten. Ich brauche jemanden, der mir diesen Wahnsinn ausredet.
    Vor zehn Jahren hat mein Bruder ungefähr das letzte noch erschwingliche Haus in Montauk gekauft. Ich hatte ihm mein Honorar für die rechtliche Abwicklung als Anzahlung geliehen, und jetzt ist das Haus fünfmal mehr wert, als er damals bezahlt hat. Das macht uns nicht unbedingt zu Genies. Der Preis von allem, was damals gekauft wurde, ist in astronomische Höhen geklettert. In diesem Fall ist das nur besonders wohltuend, weil ihn seine Frau wegen seines, wie sie es ausdrückte, »nicht ausreichend vorhandenen Ehrgeizes« verlassen hat. Jetzt wohnen Jeff und seine drei Kinder in einem Haus mit einem Wert von einer Million Dollar.
    Als Lizbeth abgehauen ist, nahm sie an, ihr würden Sean, Leslie und Mickey zugesprochen werden. Doch Jeff zeigte Krallen und engagierte die beste Anwältin der Gegend. Diese Anwältin, eine Freundin von mir namens Mary Warner, machte unter anderem klar, dass Jeff nur zur Football-Saison nicht zu Hause war, ansonsten drei Viertel des Jahres zur Verfügung stand und sogar den Sommer frei hatte. Zu aller Überraschung sprach der Richter ihm das volle Sorgerecht für seine drei Kinder zu.
    Sean, der Älteste, ist gerade fünfundzwanzig geworden. Als ich auf die Einfahrt fahre, stemmt er in der Garage Gewichte.
Eine Weile unterhalten wir uns, dann fängt er an, auf mich einzuhacken.
    »Na, Onkel«, fragt er zwischen zwei Wiederholungen, »wie fühlt sich das an, der unbeliebteste Mensch in Montauk zu sein?«
    »Ist dein Alter hier?«, frage ich zurück.
    »Er ist noch nicht wieder zurück. Das erste Spiel des Jahres gegen Patchogue ist in zwei Wochen.«
    »Ich denke, dann fahre ich rüber zur Highschool. Ich muss mit ihm reden.«
    »Hilfst du mir kurz, bevor du gehst?«
    Ich habe ein Faible für Sean, vielleicht, weil er mich ein bisschen an mich selbst erinnert. Weil er der Älteste ist, hat er am meisten unter der Scheidung gelitten. Und in der Schule lief immer der »Sohn vom Trainer«-Scheiß, weswegen er sich nie für ein Highschool-Team beworben hat, obwohl er von Natur aus sportlich ist.
    Die letzten paar Jahre hat Sean Gewichte gestemmt. Vielleicht will er in seinem Bademeisterstuhl gut aussehen oder bei seinem Alten Eindruck schinden. Mich beeindruckt er auf jeden Fall, weil er immer mehr schwarze Scheiben auflegt,

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