Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Suendenpakt

Titel: Suendenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
aber es vergehen trotzdem noch zwei Stunden, bevor eine geisterhafte Stimme verkündet: »Das Volk vom County Suffolk im Staat New York gegen Dante Halleyville.« Marie und Clarence halten den Atem an.
    Wie die anderen vor ihm, trägt Dante Handschellen und einen leuchtend orangefarbenen Overall, der ihm allerdings an Armen und Beinen ein ganzes Stück zu kurz ist.
    Er wird vor den Richter zu einem rechteckigen Tisch geführt. Dort sitzt bereits ein vom Gericht ernannter Verteidiger, ein großer, gebeugter Mann, der, eine riesige Brille mit Horngestell auf der Nase, schon auf die sechzig zugeht. Er sitzt vor allem auf Maries Zutun hier. Sie weiß, dass Dante unschuldig ist, deswegen hat sie ihm geraten, den Anwalt zu nehmen, den ihm das Gericht zuweist. Dem stimme ich nicht unbedingt zu. Aber ich bin nur hier, um kostenlose Ratschläge zu erteilen, sofern ich gefragt werde.
    Richter Joseph Barreiro beugt sich zum Mikrofon auf seinem Podium. »Dante Halleyville werden drei schwere Morde zur Last gelegt«, verkündet er. Ungläubiges Murmeln erhebt sich im Saal.
    »Der Verteidiger plädiert in allen drei Fällen auf nicht schuldig, Euer Ehren«, meldet sich Dantes Anwalt. »Und was die Kaution betrifft, bitten wir das Gericht zu berücksichtigen, dass sich dieser junge Mann aus eigenem Antrieb heraus selbst gestellt hat, bisher nicht vorbestraft und in seiner Gemeinschaft tief verwurzelt ist. Aus diesen Gründen
ist das von Dante Halleyville ausgehende Fluchtrisiko verschwindend gering, und wir bitten eindringlich, die Kaution innerhalb des bescheidenen Rahmens seiner Familie festzusetzen.«
    Dantes Anwalt setzt sich, woraufhin der energiegeladenere Ankläger aufspringt. Er ist ungefähr in meinem Alter, und mit seinem kurzen Haarschnitt und billigen Anzug erinnert er mich an die vielen Jungs, mit denen ich Jura studiert habe.
    »Die Staatsanwaltschaft vertritt die gegenteilige Position, Euer Ehren. Drei junge Männer wurden gefesselt und kaltblütig hingerichtet. Aufgrund der Art der Verbrechen und der schweren Strafen, die den Angeklagten erwarten, sowie der Tatsache, dass er mehrere Tage auf der Flucht war, bevor er sich gestellt hat, gehen wir von einem beträchtlichen Fluchtrisiko aus.«
    Der Richter in seiner schwarzen Robe wägt die jeweiligen Gesichtspunkte beider Stellungnahmen volle dreißig Sekunden ab. »Das Gericht legt die Kaution für den Angeklagten auf sechs Millionen Dollar fest. Zwei Millionen pro Opfer.«
    Von der Anklage bis zur Kautionsfestlegung hat das gesamte Verfahren so lange gedauert, wie man für seine Bestellung am Autoschalter von McDonald’s braucht. Das Echo von Richter Barreiros Hammer ist kaum verhallt, als die beiden Sheriffs wieder erscheinen und Dante durch den Seiteneingang hinausführen.
    »Er ist unschuldig«, flüstert Marie neben mir. »Dante hat in seinem ganzen Leben noch nie jemandem was getan.«

35
    Tom
    Es ist Montagmorgen, und der Einzige, der halbwegs mit der Welt im Reinen ist, ist mein Freund Lenny Levitt, der AP-Fotograf. Seit dem Wochenende ist Lens Mondschein-Schnappschuss von Dante und seiner Großmutter auf den Titelseiten der Post, Daily News und Newsday zu sehen. Meine Nebenrolle in dieser Angelegenheit findet nur in der Newsday eine knappe Erwähnung, so dass ich gute Chancen habe, wieder in mein altes und beschauliches, wenn auch wenig anregendes Leben schlüpfen zu können.
    Auch wenn ich nur diesen Grundstücksvertrag für meinen Kumpel Pete Lampke unter Dach und Fach bringen muss, fahre ich schon um Viertel nach acht bei meinem Büro vor. Wie jeden Wochentag seit drei Jahren lasse ich Wingo auf dem Vordersitz zurück und betrete den Bäckerladen, um mir mein Blätterteigteilchen und einen Kaffee zu besorgen.
    Warum ich diesem Bäcker so treu bin, bleibt mir selbst ein Rätsel. Mit Sicherheit liegt es nicht an dem lockeren Gebäck oder dem aromatischen Kaffee. Eher am regelmäßigen und zuverlässigen Morgengruß der Inhaberin Lucy Kalin.
    Aber das Einzige, was ich heute zu hören bekomme, ist »zwei fünfundzwanzig«. Ich vermute, auch sie hat schlecht geschlafen.
    »Ich glaube, ich weiß mittlerweile, was das kostet, Lucy-Mädel. Dir auch einen wunderschönen guten Morgen.«
    Mit dem Frühstück in der Hand schnappe ich mir meinen Köter und marschiere ins Büro.
    Im Erdgeschoss unter meinem Büro hat die Immobilienfirma
Grossman Realty ihren Sitz, deren Namensgeber Jake Grossman ebenfalls in aller Herrgottsfrühe zur Arbeit kommt. Normalerweise ist er

Weitere Kostenlose Bücher