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Suendenpakt

Titel: Suendenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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total erleichtert - aber nur so lange, bis ich sein Gesicht sehe. Ein Auge ist völlig zu, das andere dunkellila verfärbt, Hals und Ohren sind mit Striemen übersät, über einer Augenbraue klafft ein Schnitt.
    »Zwei Typen haben bei mir zu Hause gewartet«, erklärt Tom. »Ich meine, vier Typen.«
    »Hast du die Polizei gerufen?«
    »Das ist sinnlos. Wie Mack gesagt hat, es war eher eine symbolische Geste.«
    »Das ist keine gute Idee, sich alle paar Monate eins auf die Nuss geben zu lassen. Solche Erschütterungen können gefährlich sein, Tom.«
    »Tom? Ist das mein Name?«
    »Das ist nicht lustig.«
    »Doch, es ist ziemlich lustig.«
    »Stimmt, du hast Recht.«
    »Ich werde mit dem Alter immer besser, Kate. Das musst du zugeben.«
    »Du hast dir viel Raum gelassen, um besser zu werden.«
    Ich halte bei Barnes Pharmacy, um Desinfektionsmittel und sterile Tupfer, Pflaster und Verbände zu besorgen. Im Büro säubern wir die Wunden. Ich tue mein Bestes, um nicht zu vergessen, dass wir einen gefährlichen Weg eingeschlagen haben und ich für diesen Fall nicht arbeite, um wieder mit Tom Dunleavy zusammenzukommen. Aber trotz allem
ist mir klar, dass ich bescheuert bin, weil ich mich auch frage, wie gescheit es ist, einen Groll gegen jemanden zu hegen, der auf dem Verhalten eines damals Zweiundzwanzigjährigen beruht. Gibt es ein Gesetz zur Verjährung von schlechtem Benehmen?

70
    Tom
    Am nächsten Tag im Büro notiert sich Kate die Ergebnisse einiger Gespräche, die wir in der Gegend von Dantes Versteck in New York durchgeführt haben. In der Zwischenzeit ziehe ich die Akte über die Kaliber 45 Halbautomatik heraus, die in der Nacht, in der sich Dante gestellt hat, hinter dem Restaurant gefunden wurde. In gewisser Hinsicht ist dies das überzeugendste Beweisstück der Anklagevertretung.
    Wie können wir es also nutzen?
    Die Akte enthält fünf große Schwarzweißfotos der Waffe, die ich nebeneinander auf den Tisch lege. Laut forensischer Abteilung des Suffolk County gab es am Griff der Waffe einen Satz Fingerabdrücke, die eindeutig von Michael Walker stammen. Die ballistischen Tests beweisen, dass die Waffe verwendet wurde, um die vier jungen Männer zu töten. Doch Dante schwört, dass er die Waffe noch nie vorher gesehen hat.
    »Die sieht nicht mal annähernd aus wie die von Michael«, erzählte mir Dante in unserer ersten langen, grausamen Sitzung in Riverhead. »Michaels Waffe war klein und billig, ein Kinderspielzeug. Die hier ist doppelt so groß, eine echte Waffe, und sie hat eine andere Farbe. Du warst doch dabei, Kumpel.«
    Das stimmt. Ich stand gleich neben Walker, der die Waffe an Feifs Kopf hielt, und wenn sie jemand eindeutig beschreiben können sollte, dann ich. Aber ich habe sie gar nicht angeschaut, weswegen ich ja nur in der Lage war, Walker
dazu zu bewegen, sie wieder runterzunehmen. Ich tat so, als gäbe es diese Waffe nicht, als wären wir zwei vernünftige Jungs, die sich an einem gewöhnlichen Samstagnachmittag unterhalten.
    Aber es sind die Umstände, wie die Waffe gefunden wurde, die mir ausgesprochen verdächtig vorkommen. »Wenn Dante, wie behauptet wird, Michael in Brooklyn umgebracht hat«, sage ich halb zu Kate, halb zu mir, »hatte er genügend Zeit, um die Tatwaffe verschwinden zu lassen. Er kann sie irgendwo in Bed-Stuy oder in den East River werfen. Stattdessen behält er sie, um sie im letzten Moment hinter einem Restaurant in Southampton in einen Müllcontainer zu schmeißen?«
    »Welcher Name steht auf dem Polizeibericht?«, fragt Kate.
    »Kann ich nicht lesen.« Ich versuche, die Unterschrift am Ende zu entziffern. »Sieht aus wie Lincoln. Der Vorname fängt mit einem H an. Harry, vielleicht.«

71
    Tom
    Der Sergeant am Empfang sagt, der Beamte heiße Lindgren, nicht Lincoln, Vorname Hugo, und er habe in dieser Woche Nachtschicht.
    Kate und ich schließen unser Büro ab und gehen zum Polizeirevier, das einer Baracke gleicht. Dort lungern wir vor dem Hintereingang herum, um Lindgren vor Beginn seiner Abendschicht abzupassen.
    Zwanzig Stunden bin ich schon wach und kaum mehr in der Lage, klar zu denken. Eigentlich bin ich völlig ausgebrannt, aber das erzähle ich meiner Partnerin nicht.
    Ich strecke meine Beine aus und blicke auf meinen Casio. »Wenn wir das hier hinter uns haben, werden Wingo und ich uns wohl am Strand ein bisschen austoben, damit wir besser schlafen können.«
    »Tom, du redest so einen Scheiß, das ist schon beängstigend.«
    »Ja gut, ich will nicht

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