Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Suendenpakt

Titel: Suendenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
übertreiben. Fünfundzwanzig, sechsundzwanzig Kilometer im Sand mit Stiefeln.«
    Ein alter Jeep fährt vor, aus dem John Poulis, ein ehemaliger Freund, herausspringt. Dann kreuzt Mike Caruso, ein anderer ehemaliger Freund, in seinem Honda auf. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt beschreibt das Wort »ehemalig« die meisten meiner Freunde. Beide Polizisten blicken durch uns hindurch, als wären wir aus Glas.
    Als Nächstes fährt ein glänzender, silberfarbener Datsun Z auf den Parkplatz.
    »Ziemlich sportlich für vierunddreißigtausend Dollar im Jahr«, stelle ich fest.

    »Woher weißt du, wie viel er verdient?«, fragt Kate.
    Sagen wir mal so: Wäre der Zulassungsleiter der St. John’s Law School nicht so ein Basketballfan gewesen, hätte es sein können, dass auch ich genau jetzt und hier zur Arbeit antanzen würde.
    »Officer Lindgren?«, rufe ich. Der untersetzte, braunhaarige Mann bleibt stehen. »Könnten wir kurz mit Ihnen reden?«
    »Kurz. Ich bin schon spät dran.«
    Ich übernehme die Vorstellungsrunde, dann ergreift Kate das Wort.
    »Dieser anonyme Anruf wegen der Waffe - ging er direkt an Sie oder über die Zentrale?«, fragt sie.
    »Direkt zu mir«, antwortet er.
    »Ist das normal? Dass ein anonymer Hinweis direkt an einen speziellen Polizisten geht?«
    »Woher soll ich wissen, was normal ist? Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ich versuche, einen Fall für meinen Mandanten vorzubereiten, Officer Lindgren. Die übliche Vorgehensweise. Warum die plötzliche Abwehr? Wo ist das Problem? Habe ich was verpasst?« Wie Kate mühelos an Lindgrens Käfig rüttelt, ist heute eindeutig ein Punkt zu unseren Gunsten.
    »Ich frage mich nur, ob es nicht seltsam ist, dass ein Anrufer, der weiß, mit wem er redet, so darauf bedacht ist, seine Identität nicht preiszugeben«, fährt sie fort.
    Lindgren stellt seinen Ton von angriffslustig auf gönnerhaft um. »Überhaupt nicht. Der Anrufer tut etwas, was ihm Angst macht - er hat mit einem Mordfall zu tun und macht sich möglicherweise gefährliche Feinde. Deswegen gibt es bei jeder Polizeidienststelle in Amerika eine anonyme Hotline.«

    »Aber der Anrufer hat nicht bei dieser Hotline angerufen, sondern direkt Sie.«
    »Vielleicht hatte er mich bei den Ermittlungen gesehen. Vielleicht ging es ihm besser damit, mich anzurufen. Wer weiß? Also, Kinder, ich muss los. Einige Leute müssen für ihren Lebensunterhalt arbeiten.«
    »Dann war der Anrufer also ein Mann«, stellt Kate fest. »Sie haben ›er‹ gesagt.«
    »Habe ich das?« Lindgren rempelt uns fast, als er losmarschiert.
    Fünf Minuten später setzt Kate mich zu Hause ab, wo hinter den Überresten meines XKE ein silberfarbener Mini Cooper steht. Der Fahrer steigt gleichzeitig mit mir aus.
    Er ist etwa fünfundzwanzig, Inder oder vielleicht Pakistani und, falls es jemanden interessiert, verdammt attraktiv.
    »Ich möchte mich aufrichtig für jegliche Unannehmlichkeiten entschuldigen«, sagt er, nachdem er sich mit Amin vorgestellt hat. »Mein Arbeitgeber schickt mich, um Ihnen beiden eine Einladung zu überbringen. Da habe ich ja Glück, dass ich Sie beide zusammen antreffe.«
    »Woher wissen Sie, wer wir sind?«
    »Jeder kennt Sie, Mr. Dunleavy.«
    Amin reicht uns zwei Umschläge, deren Papier aussieht wie … ich weiß nicht … wie Kaschmir. Vorne stehen unsere Namen in dunkelgrüner Schrift.
    »Dürfte ich nach dem Namen Ihres Arbeitgebers fragen?«
    »Natürlich«, antwortet Amin mit geübt ausdruckslosem Gesicht. »Steven Spielberg.«

72
    Loco
    Wenn mich WK bei unseren geschäftlichen Treffen jedes Mal warten lässt, muss ich das auch mit den Leuten tun, die für mich arbeiten. Woher sonst sollen sie wissen, wo sie in der Hackordnung stehen?
    Also fahre ich einmal um den Block, damit sich Officer Lindgren auf der Bank hinter dem East Deck Motel noch etwas die Zeit vertreiben kann. Das macht doch WK mit mir auch, oder?
    Deswegen ist Lindgren noch schlechter gelaunt als sonst. Als ich mich schließlich neben ihn in den Schatten setze, macht er sich nicht einmal die Mühe, von seiner Waffenzeitschrift aufzublicken.
    »Ich hätte bei dir eher auf Haus und Garten getippt.«
    »Du bist spät dran.«
    »Ging nicht anders«, erwidere ich. »Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?«
    »Zum einen Halleyvilles Anwälte. Sie haben mich gestern Abend vorm Polizeirevier in die Ecke gedrängt. Diese dreckige Ivy-League-Schlampe hat mir ganz schön zugesetzt.«
    »Weswegen?«
    »Warum der Anruf wegen der Waffe direkt bei

Weitere Kostenlose Bücher