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Suendenpakt

Titel: Suendenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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beantworten. Ich vermute, wir dienen der Zerstreuung, sind die Leckerbissen des Monats, die Spielberg aus einer Laune heraus den anderen vorsetzen wollte.
    Aber warum? Das ergibt doch keinen Sinn. Diese Schauspieler und Schauspielerinnen sind mit ihm beruflich bekannt, sie sind Kollegen, keine Freunde. Und warum starren sie Kate und mich so aufmerksam an und hängen an unseren Lippen, als würden sie morgen eine Prüfung über uns ablegen müssen? Ich schwöre, dass ich das nicht erfinde, aber als ich etwas über den Fall erzähle, gestikulieren Clooney und Damon mit ihren Händen genauso wie ich und lassen sich genauso krumm wie ich in ihre Stühle sinken.
    Machen Schauspieler so etwas unbewusst, oder machen sie sich über mich lustig? Oder beides? Doch auf einmal wird mir alles klar. Es geht um den Film über unseren Fall. Steven hat alles in die Wege geleitet, aber der Rest ist noch zu haben. George, Julianne, Julia, Kate und Clive sind hier zu dieser glamourösen Versammlung erschienen, um vorzusprechen.
    Weil sie uns spielen sollen.

74
    Kate
    Alle Besucher des Gefängnisses von Riverhead werden mit einem freundlichen Schild begrüßt: Einem Insassen Geld, Nahrungsmittel oder andere Schmuggelware zu geben, stellt ein Verbrechen dar, das mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft wird. Wenn Sie dabei erwischt werden, dass Sie Schmuggelware mit in diese Einrichtung bringen, werden Sie gleich hierbehalten.
     
    Tom und ich sind schon x-mal daran vorbeigelaufen, aber heute Morgen stupst mich Tom an und räuspert sich.
    »Egal«, sage ich.
    Fünf Minuten später - wir haben mittlerweile Geld und Schlüssel verstaut, sind durch die Metalldetektoren gegangen und haben Türen vor und hinter uns auf- und abschließen lassen - befinden wir uns wieder in dem winzigen Anwaltszimmer, das unser zweites Büro geworden ist.
    Aber der Tag heute wird kein normaler Arbeitstag werden. Als Dante den Raum betritt, deute ich auf den Stuhl vor meinem Laptop, wo normalerweise ich sitze. Dann schließe ich die Tür.
    »Dante«, beginne ich leise, »heute ist doch dein Geburtstag, deswegen schmeißen wir eine kleine Party für dich.«
    Dantes überraschtes, vertrauensvolles Lächeln werde ich mein Lebtag nicht vergessen. Tom stülpt ein Paar Kopfhörer über Dantes Kopf, drückt eine Taste auf seinem Laptop, und ich schalte das Licht aus.

    »Happy Birthday, Dante!!!«, wandert über den Bildschirm zu einem Hip-Hop-Takt, den Dante voller Freude mit seinen Füßen begleitet. Unsere Regiearbeit lässt zwar noch zu wünschen übrig, aber nachdem Tom und ich vor ein paar Wochen Spielbergs Garten verlassen haben, dachten wir, dass auch Dante eine Abwechslung von der Realität gebrauchen könnte.
    Nach den Geburtstagsgrüßen flimmert der brandneue, noch nicht herausgegebene Jamie-Foxx-Film über den Bildschirm, den wir uns mit der Hilfe unseres neuen »besten Kumpels« besorgt haben. Dante, ob neunzehn oder nicht, lächelt wie das Kind, das er immer noch ist. Als der Vorspann gezeigt wird, öffne ich meinen Aktenkoffer und reiche Dante ein wichtiges juristisches Dokument. Na ja, so ganz stimmt das nicht - ich reiche ihm eine kleine Dose Popcorn. Ich habe das Schild gelesen. Ich weiß, dass es ein Verbrechen ist, aber ein Film ohne Popcorn geht ja gar nicht.
    Zwei Stunden später, als der Hauptfilm zu Ende ist, drückt Tom die Return-Taste ein letztes Mal. Zu den unzähligen Dingen, die Dante während der mittlerweile sieben Monate ungerechterweise vorenthalten wurden, gehört der Dunkshot-Wettbewerb beim NBA All-Star Game. Nichts Geringeres als das. Gestern Abend haben wir ihn auf meinen Laptop geladen, und die nächste Viertelstunde beobachte ich Dante und Tom, die den Kopf schütteln und scharfsinnige Kommentare wie »Bescheuert!«, »Krank!« und »Lächerlich!« flüstern.
    Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal solchen Spaß hatte, und mir ist klar, dass meine ganze Welt in diesem kleinen Raum sitzt.

75
    Dante
    Ich hätte es nicht für möglich gehalten. Nicht in diesem Höllenloch. Nicht, als ich den langen, dämlichen Gang entlanggegangen bin, an Händen und Füßen für etwas gefesselt, was ich nicht getan habe.
    Aber es war ein tolles Gefühl. Statt an mein chaotisches Leben oder an meine Großmutter mit ihrem gebrochenen Herzen zu denken, denke ich daran, was Kate und Tom heute Morgen getan haben. Mir ist ganz warm ums Herz geworden.
    Wahrscheinlich lebt man hier viel mehr als woanders in seinem Kopf. Wenn der Kopf am

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