Sündenzeit
erhoben sich in die Luft. Ein plötzliches Unbehagen brannte in ihr wie schwarze Lava, noch heftiger als das Feuer des Whiskeys.
„Moment. Da stimmt was nicht“, sagte sie mit einem Mal. „Da stimmt was nicht. Wir können heute nicht rausfahren.“
Sie zog ihr Handy aus der Tasche, ihre Bewegungen wurden immer unbeholfener. Die anderen beobachteten sie schockiert und verwirrt. „Kat, Sean, wir müssen sofort vom Schiff runter. Auf der Stelle. Ich weiß, dass …“
Caer konnte plötzlich die Tasten des Mobiltelefons nicht mehr treffen. Ihre Finger fühlten sich taub an. Das Handy fiel ihr aus der Hand. Sie blickte sich um. Vor ihren Augen begann alles zu verschwimmen.
Die schwarzen Vögel schienen sich wie eine einzige riesige dunkle Wolke über das Schiff zu senken.
Zach sprach mit dem Techniker des polizeimedizinischen Labors, das Eddies Kleidung untersucht hatte. Doch wie bereits erwartet hatten die Tests keine Ergebnisse geliefert. Er bedankte sich bei dem Mann und verließ das Labor. Draußen im Wagen rief er Aidan an.
„Ist es Eddie?“, wollte Aidan gleich wissen, bevor Zach etwas sagen konnte.
„Ja. Er hatte offensichtlich eine Stichwunde im Rücken. Der Gerichtsmediziner vermutet, dass er dabei über Bord gegangen ist. Er sieht schlimm aus.“
„Das ist nach so langer Zeit im Wasser zu erwarten gewesen. Ich habe ein paar interessante Informationen für dich.“
„Schieß los, und schnell.“
„Wo bist du gerade?“
„Auf dem Weg zurück aus Providence.“
„Gut. Ich habe Morrissey überprüft. Er ist clean. Mehr als das, könnte man sagen, er hat wirklich absolut keine Veranlassung, jemanden des Geldes wegen umzubringen.“
„Warum?“
„Er ist der Enkel von Cornelius Sharp.“
„Wer ist Cornelius Sharp?“
„Nun, er lebt nicht mehr, er war einer der reichsten Männer der Staaten. Morrissey besitzt tonnenweise Geld aus einem Treuhandvermögen. Er müsste nicht mal arbeiten gehen. Aber er gehört wohl zu den Menschen, die nicht vom Familienerbe leben wollen. Die Akademie hat er mit fliegenden Fahnen absolviert, und er hat in seinem Leben noch nicht mal ein Knöllchen für falsches Parken bekommen.“
„Und warum ist das jetzt so interessant?“
„Das meinte ich nicht, was ich meinte, ist Mrs O’Riley.“
„Was hast du über sie erfahren?“, fragte Zach beunruhigt. Es war ihm nur allzu bewusst, dass Sean und Kat … und Caer gerade mit dieser Frau auf dem Schiff waren.
„Sie wurde als Amanda Marie Jenkins geboren.“
„Und?“
„Sie war verheiratet und ist vor zehn Jahren geschieden worden.“
„Eine Menge Leute waren verheiratet und sind geschieden.“
„Die Scheidung wurde von ihrem Mann eingereicht. Es gab ein Kind, ein kleines Mädchen. Es lebt beim Exmann. Amanda hatte nicht einmal einen Antrag auf Sorgerecht oder Besuchsrecht gestellt.“
„Machst du Scherze? Das ist in der Tat eine Überraschung. Davon weiß Sean garantiert nichts. Er als Familienmensch wäre sicher ganz schön schockiert.“
„Ich bin gerade auf dem Weg nach New York, um einen Flug zu erwischen.“
„Was? Warum das?“
„Ich habe jemanden kontaktiert, der aber nicht am Telefon reden wollte. Er meint, er könnte mir etwas sehr Interessantes zu diesem Fall erzählen. Damals hat er für Amandas Anwältin gearbeitet. Ich habe außerdem mit Jeremy gesprochen. Eddie hat darauf bestanden, den Rahmen selbst abzuholen, um ihn dann verschicken zu können. Er wollte unbedingt die richtige Zeit dafür abpassen, und er wollte nicht, dass jemand vorher was davon erfuhr. Er meinte, sie würden ihn die ganze Zeit beobachten, und er wollte sein Geheimnis erst zu Weihnachten lüften. Mehr konnte der Mann nicht dazu sagen. Wie auch immer, ich habe das Gefühl, wir nähern uns dem Ziel. Du musst bei der Familie bleiben. Sean vertraut dir. Jeremy ist auch auf dem Weg zurück. Er und Rowenna werden also bald da sein, wenn du sie brauchst.“
„Okay.“
Zach wusste, dass er Sean anrufen sollte, um ihm vom Ergebnis zu berichten. Es war kein Anruf, auf den er sich besonders freute.
„Was ist mit Cal?“, fragte er seinen Bruder. „Irgendwas über ihn herausgefunden?“
„Nein, keine Einträge. Er hat Marni vor einem Jahr geheiratet. Sie haben sich in New York kennengelernt.“
„Wow, da passiert so einiges in New York, was? Also gut, wir bleiben in Verbindung. Ich fahre so schnell ich kann nach Newport zurück.“ Caer sackte zu Boden, die Augen noch immer geöffnet. Und sie sah, wie die
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