Sündenzeit
Stuhl, als wäre er gerade aufgesprungen. Tom war vom Garten hereingerannt, die Hände noch mit Erde beschmutzt und sein Gesicht von der Kälte und dem Spurt gerötet. Sean stand neben Kat, am Ende des Tisches, wo sie den silbernen Tortenheber mit ihren Fingern umklammerte.
„Was zum Teufel ist denn hier los?“, wollte Zach wissen, und aller Blicke richteten sich auf ihn.
„Glas“, sagte Kat und hob die Hand mit dem Tortenheber hoch.
Ein schmales Rinnsal von Blut sickerte von ihrer Handfläche herunter.
Zach ging zu Kat hinüber, nahm ihr den Tortenheber aus der Hand, griff nach einer Papierserviette und drückte sie auf den Schnitt in ihrer Hand. „Du hast dich beim Kuchenschneiden geschnitten und deshalb geschrien?“, fragte er verständnislos.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe mir die Hand am Kuchen geschnitten!“
Clara war Zach gefolgt. „Aber Kindchen, wie soll das denn gehen?“
„Ganz einfach“, erwiderte Kat. „Wenn nämlich Glas im Kuchen ist!“
Marni heulte plötzlich auf, schnappte sich eine Serviette, hielt sie sich vor den Mund und spuckte ihre Blaubeerfüllung wieder aus.
„Hast du was davon verschluckt?“, wollte Cal besorgt wissen.
„Nein!“, ächzte sie.
„Clara!“, rief Amanda.
„Warte“, sagte Sean.
„Nein, Sean, da gibt es kein ‚Warte‘ mehr. Clara hat Glas in den Kuchen eingebacken. Jemand hätte es essen können und …“
„Hätte es essen können ? Ich hatte es schon im Mund!“, schrie Marni.
„Aber immerhin hast du’s noch rechtzeitig ausgespuckt“, entgegnete Amanda. „Es hätte allerdings viel schlimmer kommen können. Sean, ich weiß, dass du Clara sehr gernhast, aber so geht das nicht weiter!“
„Aber Mr O’Riley!“ Clara riss entsetzt die Augen auf. „So was würde ich doch niemals tun! Ich habe keine Ahnung, wie das passiert sein soll. Aber ich kann Ihnen versichern …“ Sie brach in Tränen aus, und Tom eilte zu ihr, um ihr beschützend den Arm um die Schulter zu legen.
„Jetzt aber mal langsam“, sagte Sean laut und vernehmlich. „Amanda, wir wissen doch gar nicht, was passiert ist. Clara, bitte hören Sie auf zu weinen. Sie wissen, wie sehr ich Sie und Ihre Arbeit hier schätze.“
„Entschuldigung, aber ich bin hier diejenige, die fast Glas geschluckt hätte!“, rief Marni und rannte aus dem Speisezimmer. Cal folgte ihr sofort.
Zach hatte inzwischen sein Handy aus der Tasche gezogen und Detective Morrisseys Nummer gewählt.
„Was machst du denn da?“, wollte Kat wissen.
„Die Polizei anrufen.“
„Die Polizei?“, fragte Amanda.
„Genau. Wir werden Detective Morrissey den Kuchen mitgeben. Sie sollen herausfinden, was zum Teufel da drin ist“, sagte Zach.
„Ich denke nicht, dass wir die Polizei da mit reinziehen müssen“, sagte Sean. „Was sollen sie denn schon finden? Glasscherben. Woher werden die stammen? Aus diesem Haus.“
Zach achtete nicht auf seinen Einwand. Als Detective Morrissey sich meldete, schilderte er ihm kurz die Situation, worauf der versprach, sofort vorbeizukommen.
„Zach, das ist doch verrückt“, protestierte Sean.
„Vielleicht waren ja Glassplitter in den Blaubeeren“, vermutete Caer.
„Das ist nur ihretwegen!“, rief Amanda und zeigte mit dem Finger auf Caer.
„Wie bitte?“, fragte die verständnislos.
„Hier in diesem Haus geht alles durcheinander, seit du sie aus Irland mitgebracht hast, Sean.“ Amanda blickte ihren Mann entrüstet an. „Seit sie hier ist, passiert ständig irgendwas.“
„Also Amanda, jetzt mach dich doch nicht lächerlich“, sagte Kat verächtlich. „Mir kommt es eher so vor, als wenn hier in diesem Haus alles schiefläuft, seit du da bist.“
„Sean, ich habe dir doch gesagt, dass deine Tochter mich nie akzeptieren wird“, bemerkte Amanda wehleidig.
„Jetzt ist aber Schluss!“, rief Sean wütend. „Das hier ist immer noch mein Haus. Amanda, ich liebe meine Tochter. Kat, vergiss nicht, dass Amanda meine Frau ist. Caer hat nichts mit Eddies Verschwinden zu tun oder dass ich in Irland ins Krankenhaus musste, Amanda. Also, bitte, jetzt beruhigt euch mal. Am besten, wir gehen jetzt ins Wohnzimmer und genehmigen uns einen Drink, während wir auf Detective Morrissey warten. Caer hat recht. Vielleicht stimmte was nicht mit den Blaubeeren. Waren sie frisch oder aus der Konserve, Clara?“
„Wie bitte?“ Clara war immer noch vollkommen betäubt vor Schreck. „Ach, die Blaubeeren. Ich habe sie im Glas gekauft, Mr O’Riley.“
„Du hast
Weitere Kostenlose Bücher