Sündhafte Begierde der Verdammnis (Eine homoerotische Vampirserie) (German Edition)
dass er es gemerkt hatte. Nun saß er in der Klemme.
Während er darüber nachdachte, bemerkte er, dass Bastian ihn von der Seite noch immer abwartend anblickte. Er erwartete eine Antwort.
„Ähm, ja, es gefällt mir hier, auch wenn ich das Rätsel um die Geheimniskrämerei der Dörfler noch nicht gelöst habe“, versuchte er in einem eher ernsten Tonfall von sich zu geben.
„Es gibt kein Rätsel, wie du es so schön zu bezeichnen pflegst! Die Leute sind einfach nur abergläubisch – richtige Hinterwäldler eben“, sprach Bastian barsch. Doch selbst in diesem unwirschen Ton, lag noch immer eine begehrenswerte Anziehungskraft. Sein ganzes Erscheinungsbild war einfach zu beachtenswert, als dass man ihn hätte ignorieren können. Wie konnten die Dörfler sich vor diesem Mann bloß fürchten, wenn er doch so viel Anmut besaß? Valentin verstand es nicht.
„Seit wann lebst du schon so allein da oben?“, begann er aufs Neue.
„Schon sehr, sehr lange!“
„Dann muss dir das Gerücht, demzufolge du anscheinend nie altern würdest, doch längst zu Ohren gekommen sein!? In der Mühle bist du mir bei meinen Fragen nämlich geschickt ausgewichen.“
„Alter Volksglaube, nichts weiter ...“
Valentin schüttelte den Kopf. „Und was hast du mit mir gemacht? Als ich mich geweigert hatte, mich von diesem ... Reeper zum Pfarrhaus geleiten zu lassen, wurde ich auf einmal sehr müde und meine Knie gaben nach ... Am nächsten Morgen erwachte ich jedoch wieder in meinem Schlafzimmer im Pfarrhaus. Hast du wenigstens dafür eine adäquate Erklärung?“
Bastian sah den Diener Gottes durchdringend an, als müsste er genau überlegen, was er antwortete. „Das war nur zu deinem Schutz – eine Art Hypnose, die ich angewendet habe, nichts weiter!“
Valentin schüttelte erneut seufzend den Kopf. „Lass diesen Quatsch! Irgendetwas stimmt hier nicht, sonst hätten die Menschen nicht solche Angst vor dir! Außerdem ...“
„Außerdem?“, wiederholte Bastian zynisch und gleichzeitig so selbstsicher, dass Valentin kurz mit sich rang.
„... Außerdem sollen schon Menschen aus dem Dorf verschwunden sein!“
„Und was kann ausgerechnet ich dafür? Diese Dörfler brauchen einen Sündenbock, so einfach ist das! Oder glaubst du etwa auch an diesen Unsinn, den man sich erzählt?“
Valentin holte tief Luft. „Nein, ich kann es mir ja selbst kaum erklären, aber sonderbar sind die Gerüchte schon. Ich weiß nicht, ob das alles wirklich nur auf deren Aberglauben zurückzuführen ist.“
Bastian wollte etwas erwidern, als er plötzlich auf einem kleinen Beistelltisch die mit einem weißen Tuch bedeckte Glaskugel erspähte. Augenblicklich verfinsterte sich sein Blick. „Von wem hast du die?“
Valentin versuchte, Bastians Blick genau zu deuten. Etwas Ängstliches und gleichzeitig Fremdartiges lag mit einem Mal in den braunen Augen.
„Es war ein Geschenk einer Einheimischen“, erwiderte er sanft, ohne nachzudenken. Er wusste nicht einmal, warum er so freimütig davon erzählte.
„Von dieser ... alten … Hexe?“
Valentin verstand nicht ganz, fand die Wortwahl Bastians jedoch alles andere als angemessen. „Sag so etwas nicht! Rose-Ann Gardner ist eine nette alte Dame, die nur sehr zurückgezogen lebt.“
„Was hat sie dir alles erzählt?“ hakte Bastian weiter nach, ohne näher auf die Worte des Theologen einzugehen.
Irgendetwas schien ihm an der Frau zu missfallen, was auch Valentin nicht verborgen blieb. „Wieso willst du das wissen? Meine Gespräche, die ich als Seelsorger annehme, unterliegen der Schweigepflicht. Noch nie etwas davon gehört?“ Eine ungewollte Pause entstand, in der Bastian Valentin so auffällig musterte, dass dieser erneut verlegen wurde und versuchte, dessen Blick auszuweichen, was gar nicht so leicht war.
„Warum bist du nun zu mir gekommen? ... Du weißt, dass auch dir – egal, was die Leute sagen – jederzeit ein offenes Ohr zusteht. Und ich habe dich in mein Haus gebeten, um für dich da zu sein.“ Was für eine heuchlerische Lüge! Valentin wusste genau, dass er sich selbst etwas vormachte, doch das durfte er sich unter keinen Umständen anmerken lassen.
„Ganz einfach – ich wollte dich wiedersehen“, entgegnete Bastian knapp, was Valentin ein trockenes Schlucken einbrachte. Noch nie hatte ein Mann es in seiner Gegenwart geschafft, ihn dermaßen aus der Fassung zu bringen. Als er nicht sofort etwas von sich gab, meinte Bastian mit nachdenklicher Miene: „Sie hat dir gesagt,
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