Sündhafte Begierde der Verdammnis (Eine homoerotische Vampirserie) (German Edition)
erfahren, warum dieser es plötzlich so eilig hatte ...
Der Friedhof! – Das Pfarrhaus! , drang es in Sekundenschnelle in sein Gedächtnis.
Tamber wunderte sich über die seltsamen Gedankengänge Bastians. Was hatte der Gefährte auf dem Friedhof und im Pfarrhaus zu suchen? Hatte er etwa vor, dem neuen Geistlichen einen schauerlichen Besuch abzustatten?
Tamber hatte bereits von dem Kaplan gehört, der unter der Fuchtel des alten Priesters stand, und vermutlich hatte Bastian mittlerweile erkannt, dass von diesem eine echte Gefahr für sie beide ausging. Von Pfarrer Eduard hatten sie bisher nichts zu befürchten gehabt, der immer bestrebt war, sich von Unheil und Neugierde fernzuhalten. Doch der Neue, der im Moment ganz allein das Pfarrhaus hütete, könnte zu einer echten Bedrohung werden. Und da ihnen die Kirche ohnehin seit Jahren auf den Fersen war, mussten sie permanent auf der Hut sein, kein unnützes Aufsehen zu erregen.
Tamber murrte laut, als er seinem Freund beim Verlassen der Mühle hinterherblickte und den im Geiste gesponnenen Bösartigkeiten freien Lauf ließ: Der neue Priester würde noch früh genug bemerken, mit wem er es zu tun bekäme, sollte er es tatsächlich wagen, sich ihnen auch nur ein einziges Mal in den Weg zu stellen!
B astian schwebte in schwindelerregender Höhe über das Tal hinweg. Der schwerelose Zustand des Fliegens ließ ihn neu aufleben. Schon lange hatte er diese Fähigkeit außer Acht gelassen. Doch das war nicht der einzige Grund, warum er jetzt im Gleitflug über das Dorf hinwegschwebte. Ein unsäglicher Durst nach Blut hatte ihn hierher getrieben, um sein scheinbar nie zur Ruhe kommendes Hungergefühl zu sättigen.
Bastian spürte, wie sein Magen rebellierte und sich krampfhaft und unter Schmerzen zusammenzog. Eigentlich hatte er zunächst vorgehabt, dem jungen Kaplan auf dem Friedhof aufzulauern, doch irgendetwas hatte ihn in letzter Sekunde daran gehindert.
Mit Adleraugen näherte er sich nun dem Waldstück. Wenige Sekunden später setzte er sanft auf einem dicken Baumast auf und stützte sich mit seiner linken Hand an dem beleibten Stamm ab, um sein auserwähltes Opfer, das eine Helmlampe trug, einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Der völlig Ahnungslose war gerade dabei, pfeifend und in weitem Bogen auf das wurzelartige Gehölz zu urinieren. Für einen Moment blickte Bastian dem Dörfler auf dessen schlaffen Penis, schaute dann aber angewidert weg, da ihn das baumelnde Geschlecht einfach nur abtörnte. Ein letztes Mal sah er sich um, um sich zu vergewissern, dass sich auch tatsächlich niemand in ihrer Reichweite aufhielt, der sie hätte sehen können. Doch außer dem starken Blutgeruch des Mannes witterte er nichts. Auf was wartete er also noch?
Lüstern und mit voller Vorfreude strich er sich mit der Zunge über die Zähne, wobei sich sein Körper bereits begehrlich nach dem Leckerbissen verzehrte. Er musste das Blut des Menschen auf der Stelle haben; es gab nichts mehr zu überlegen! Wie der Blitz ließ er den aufgeblähten Baumstamm der Fichte los und schnellte zielsicher nach unten. Einen Herzschlag später stand er auch schon vor dem Mann, der hastig sein Teil in der Hose verpackte, und blickte ihn mit glimmenden Augen an, was diesen geängstigt in sich zusammenfahren ließ.
„Schon wieder so ein rumtreiberisches Gesinde!“, fuhr der Dorfbewohner Bastian dennoch schroff, aber auch mit zitteriger Stimme an und wich dabei ein paar Schritte zurück.
„Welch wunderschöne Nacht!“, erwiderte der Untote nur zynisch und umkreiste mit geschwinden Bewegungen sein auserwähltes Opfer, was dieses noch mehr zu verunsichern schien.
Bastian verstand dessen Beunruhigung durchaus – verfügte er doch über eine derartige Schnelligkeit, die für das menschliche Auge vernunftwidrig war.
Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte der bereits etwas in die Jahre Gekommene, seine Furcht zu verbergen. Nichtsdestotrotz konnte Bastian die Angst, die dem Dicken in Form von Schweiß aus den Poren trat, förmlich riechen. Und auch wenn dessen Blut nicht annähernd so gut roch, wie das des jungen Priesters, den er neulich auf dem Friedhof angetroffen hatte, so war er dringend auf Nahrung angewiesen. Der strenge Geruch des roten Lebenssaftes drang immer stärker in seine Nasenflügel, was ihn unaufhaltsam dazu antrieb, schnellstmöglich über den Fremden herzufallen. Vorerst aber war es ihm ein Anliegen, noch etwas klarzustellen: Niemand, aber wirklich niemand, hatte
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