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Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yara Nacht
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vermutlich ein paar Jahre jünger als er. Er war dunkelhaarig, unglaublich attraktiv und starrte ihn stumm an.
    Valentin fiel sein bleiches Gesicht auf. Es hatte eine Totenblässe. Die Kleidung, die er trug, wirkte altmodisch und verschmutzt, als wäre er in einen Staubhaufen gefallen.
    Valentin versuchte sich zu sammeln. „Entschuldigen Sie, dass ich hier einfach so hereingeplatzt bin, aber ...“ Seine Stimme verklang augenblicklich, als der Unbekannte ihm mit der linken Hand unerwartet ein Zeichen gab, zu ihm hochzukommen. Valentins Herz pochte laut in seiner Brust. Hatte er Wahnvorstellungen, oder was war das für ein unheimlicher Mensch?
    Er strengte sich an, Ruhe zu bewahren und nahm vorsichtig die erste Stufe nach oben. Sie knarrte gefährlich unter seinen Füßen und gab leicht nach. Dennoch stieg er weiter hinauf, auch wenn er ab und zu durch bereits fehlende Stufen einen größeren Schritt machen musste. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was passierte, würde er durchbrechen und fallen. Bei jeder Bewegung, die er tat, hallten ihm Rose-Anns Worte in den Ohren wider, die sie ihm bei seinem letzten Besuch anvertraut hatte: Fahren Sie zu dem Landsitz und zerstören Sie das Böse!
    Valentin hatte das Rätsel noch nicht gelöst. Aber er nahm sich vor, das Geheimnis um Mortem zu lüften. Schließlich hatte er es Rose-Ann versprochen.
    Der junge Mann stand noch immer oben am Treppenabsatz und sah zu ihm herunter. Doch er bewegte sich nicht. Es wurde immer unheimlicher. Dabei war das Anwesen allein schon Abschreckung genug. Dicke Spinnweben hingen schauerhaft über der Treppe und von den Wänden herab. So paradiesisch sich die Umgebung des Schlosses auf den ersten Blick von außen gegeben hatte, so furchterregend zeigte es sich nun von seiner Innenseite.
    Als Valentin auf dem letzten Drittel der Treppe ankam, blieb er stehen und schaute dem Fremden ins Gesicht. Dieser stand nach wie vor reglos neben einem dumpf beleuchteten Kerzenhalter, der an der Wand befestigt war. Der tote Ausdruck in dessen Augen gefiel ihm nicht. Gerade wollte er ihn etwas fragen, da drehte sich der Dunkelhaarige um und lief den langen Korridor entlang. Es schien, als würde er vor ihm weglaufen. Hin und wieder blickte er über seine Schulter zurück, was Valentin als Aufforderung auffasste, ihm zu folgen.
    Achtsam machte er einen Schritt auf die nächste Stufe. Ein lautes Krachen ertönte durch das Schlossgemäuer. Gleich darauf brach die morsche Treppe in sich zusammen und riss Valentin mit sich in die Tiefe. Er fiel einige Meter ins Erdgeschoss, dessen vermoderter Boden ebenfalls knarzend nachgab. Für Sekunden hielt er die Luft an, als er auch schon spürte, wie sich die Dielen unter ihm lösten. Ungewollt stürzte er noch tiefer und landete unsanft auf Heu.
    Sein Herz raste. Es dauerte eine Weile, ehe er sich vom Schock erholt und sich wieder bewegen konnte. Als er sich aufsetzte, schmerzten seine Rippen und der Rücken mehr als zuvor, doch es war ein Wunder, dass er sich nicht schlimmer verletzt hatte. Er warf einen prüfenden Blick nach oben. Alles blieb still. Gespenstisch still. Schlagartig überkam ihn Panik. Sein Herz wollte sich nicht beruhigen. Ungeachtet dessen sah er sich um. Er befand sich in einem Kellerverlies, umgeben von feuchten Wänden. Brennende, von Spinnweben überzogene Kerzen in rostigen Halterungen an den Mauern gaben die Sicht auf etwas frei, das er wohl besser nicht gesehen hätte. Auf dem Boden lagen Ketten und Folterwerkzeuge – Zeugen grausamer Spuren aus vergangener Zeit.
    Valentin drehte sich abrupt um. In der rechteckigen Öffnung, in der sich vermutlich einmal eine Tür befunden hatte, war ein Geräusch zu hören. Und tatsächlich stand dort jemand. Es war der junge Mann von vorhin. Er hielt einfach nur inne und fixierte ihn auf eigenartige Weise.
    „Wer bist du?“, fragte Valentin und duzte ihn einfach. Der Fremde sagte nichts, ließ ihn aber auch nicht aus den Augen.
    Valentin schluckte trocken, gab jedoch nicht auf. „Gehören die Pferde da draußen dir? Wohnst du hier?“ Es war ein unheimlicher Moment. Ihm fielen die dunklen Augenringe des jungen Mannes und die vielen zerplatzten roten Äderchen darin auf. Sein unheimliches Gegenüber ähnelte dem Spiegelbild eines Toten.
    Plötzlich zeigte der Jüngling eine Regung und öffnete im Zeitlupentempo seinen Mund.
    „Hilf mir!“, hauchte er Valentin zu.
    Für den Augenblick herrschte Stille. Valentin fröstelte und sein Atem ging schnell. „Wie

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