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Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis II
Autoren: Yara Nacht
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Stimmen. Nur der Wind rauschte laut.
    Valentin lag mit zurückgebundenen Händen auf dem Boden. Er konnte sich kaum bewegen. Sein Herz raste. Aber er lebte.
    Das Geräusch des Dieselmotors hallte auf, dann brauste der Wagen an ihm vorbei, bis das Motorengeheul immer leiser wurde. Die Scheinwerfer verschwanden hinter den Bäumen. Die Männer hatten das Weite gesucht.
    Valentin war wie gelähmt und versuchte Luft zu holen, doch die Schlinge hielt ihm nach wie vor auf beängstigende Weise die Luft ab, sodass er laut aufstöhnte. Sekunden später wurde diese wie von Menschenhand gelockert, und er hustete. Gierig sog er Luft ein. Auch die Fesseln an den Händen lösten sich. Als er sich sachte umdrehte, war jedoch niemand zu sehen. Valentins Kopf fühlte sich benebelt an. Dennoch stand er ruckartig auf, zog seine Hose nach oben, schloss sie und schleppte sich auf die Schotterstraße zurück. Wer auch immer ihn befreit hatte, er wollte es gar nicht wissen.
    Nur noch zum Bahnhof, dachte er und lief so schnell er konnte, bis er sein Ziel laut schnaubend erreichte. Die einzige Beleuchtung, die es am Bahnhof gab, flackerte nervös. Er sah sich ängstlich in alle Richtungen um. Immer wieder rieb er an seinem Hals. Im schaurigen Licht glaubte er das Schattenbild einer dunklen Gestalt zu erkennen. Kurz kniff er seine Augen zusammen. Als er sie wieder aufschlug, war jedoch nichts mehr zu sehen. Sein Atem ging laut, und er spürte, wie Blut über seinen Bauch aus der Wunde floss.
    „Verdammter Mist!“, stammelte er vor sich hin. Er hoffte inständig, endlich von hier wegzukommen. In dieser Einöde war er alles andere als sicher.
    Doch er hatte Glück. Nach nur wenigen Minuten kam ein Regionalexpress. Die Angst glitt ihm förmlich von den Schultern, als er die Lichter der Lokomotive erblickte. Langsam näherte sie sich dem Bahnhof und hielt zischend an. Mit großer Erleichterung stieg Valentin ein. Es war ihm egal, wohin der Zug fuhr, Hauptsache, er kam von diesem verfluchten Ort weg.
     
    ***
     
    Um diese Uhrzeit war die Bahn kaum besetzt. Bis auf ein paar Pendler saß niemand darin. Dadurch tat sich Valentin nicht schwer, ein eigenes Abteil für sich zu finden. Erschöpft setzte er sich. Seine Kleidung klebte unangenehm kalt an seinem Körper. Als der Zug sich in Bewegung setzte, griff er in seine Hosentasche und suchte nach dem Ticket. Es war jedoch nicht auffindbar.
    „Shit!“, fluchte er laut. Die Fahrkarte befand sich in seiner Hose, die nach wie vor bei Stember war. Andererseits, selbst wenn er nicht die Kleider von dessen Sohn tragen würde, das Ticket wäre durch den Sturz in den See ohnehin unbrauchbar geworden. Dass er seine Geldbörse ebenfalls in der Gaststube zurückgelassen hatte, war jedoch mehr als töricht von ihm. Ihm blieb also nichts anderes übrig, als auf einen kulanten Zugbegleiter zu hoffen. Gedankenverloren blickte er zum Fenster hinaus, in dem sich durch die Dunkelheit sein eigenes Gesicht spiegelte. Das, was geschehen war, hatte ihn vollkommen ausgelaugt. Er war fix und fertig.
    Laut Durchsage des Schaffners befand er sich zumindest im richtigen Regionalexpress. Regungslos saß er eine Weile da und starrte ins Leere. Innerhalb kurzer Zeit war er dem Tod zum zweiten Mal von der Schippe gesprungen. Eine Feststellung, bei dem sich sein Magen krampfhaft zusammenzog. Augenblicklich fiel ihm Bastian ein und seine Stimmung hellte sich ein wenig auf. Aber es gelang ihm nicht wirklich zur Ruhe zu kommen. Er war viel zu aufgewühlt.
    Vorsichtig hob er seine Kutte an und zog die Hose tiefer. Die Wunde am Bauch blutete nach wie vor, wenn auch nicht mehr so stark. Zwei richtige Bisswunden hatte der Verrückte ihm zugefügt.
    Valentin zuckte zusammen. Die Öffnungen brannten schlimm. Locker richtete er wieder seine Kleidung und lehnte sich zurück. Zu viel schwirrte in seinem Geist herum. Er konnte noch immer nicht glauben, was er alles erlebt hatte. Minutenlang sah er wieder reglos zum Fenster hinaus, an dem stumm die Finsternis vorbeizog. Seine Gedanken ratterten. Erst eine Weile später gelang es ihm, sich etwas zu entspannen. Er dachte erneut an Bastian, den er schrecklich vermisste. Zu gern hätte er ihn jetzt an seiner Seite gehabt und ihm das schlimme Erlebnis anvertraut. Denn im Moment wusste er nicht, wie er mit dem Schrecken, der ihm auf Mortem widerfahren war, umgehen sollte.
    Valentin seufzte. Diese Liebe hatte ihm nicht nur Sorgen, sondern auch viel Ärger eingebracht. Dennoch fühlte er sich
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