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Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis II
Autoren: Yara Nacht
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fixierte.
    Valentin nickte. „Ja, ich ...“
    Doch Bernd fiel ihm unverhohlen ins Wort. „Nein, das stimmt nicht. Das macht er immer, wenn er die Bahn prellen will. Er holt sich ein Pfaffengewand von einer Kostümleihe in Wien und fährt dann damit herum, um vorzugeben, er sei Pfarrer. Und das alles nur, damit er nicht zahlen muss.“
    Entsetzt sah der Schaffner Valentin an. „Soso. Einer von der ganz schlauen Sorte, wie? Stimmt das?“
    Valentin rang kurz nach Fassung. Hatte er eben richtig gehört? Was für ein hinterhältiger Typ Bernd doch war. „Nein, so ist es nicht. Hören Sie bitte nicht auf sein dummes Geschwätz. Ich bin wirklich Priester.“
    „Ja, und ich bin der Papst, der heute ausnahmsweise mal Schaffner spielt. Verarschen können Sie jemand anderen! Ich habe in drei Stunden Feierabend und nicht die Geduld, mich zuvor noch mit Ihnen herumzuärgern.“
    „Aber es stimmt! Ich gebe Ihnen gerne meinen Namen und Sie können sich informieren, dass ich Ihnen die Wahrheit gesagt habe.“
    Nun wurde es dem Mann zu bunt. „Treiben Sie es nicht auf die Spitze! Entweder Sie zahlen jetzt Ihr Ticket inklusive Aufpreis oder ich werfe Sie bei der nächsten Station aus dem Zug!“
    Valentin blickte Bernd böse an, doch der grinste nur und zuckte unschuldig die Schultern.
    „Aber ich habe kein Geld dabei ...“
    „Ich wiederhole mich“, meinte der Schaffner stirnrunzelnd, als er gerade im Begriff war, das Zugabteil wieder zu verlassen, „bei der nächsten Station werfe ich Sie raus!“
    „Aber das können Sie nicht machen! Ich habe weder ein Handy noch Geld dabei – wie komme ich denn mitten in der Nacht nach Hause?“
    „Das ist Ihr Problem, nicht meines!“ Ruppig schloss er die Tür hinter sich.
    „Sag mal, spinnst du?“, fuhr Valentin seinen ehemaligen Schulkameraden an. Doch Bernd lachte nur übermütig.
    „Mensch, sind doch nur hundertfünfzig Kilometer. Die schafft doch eine Schwuchtel im Handumdrehen. Vielleicht hast du sogar Glück und ein scharfer Typ hält an und nimmt dich mit. Dann hat es sich wenigstens gelohnt, und du kommst endlich mal in den Genuss, Spaß zu haben.“
    „Du bist echt das Letzte, weißt du das?“
    Ohne darauf einzugehen, wechselte Bernd übergangslos das Thema. „Was hast du in Mortem eigentlich gemacht? Stimmt es, dass dort Tote herumgeistern? Zumindest geht das Gerede um ...“
    Valentin wollte ihn zuerst einfach ignorieren, konnte es jedoch nicht. Zu gegenwärtig war das Geschehen, das ihm widerfahren war. „Was meinst du genau?“
    „Das ist jetzt keiner meiner tollen Witze“, spottete Bernd. „Echt nicht. Ich meine das todernst. Sogar in Wien geht das Gerücht um, dass es auf Mortem Castle spuken soll.“
    „Und worum geht es da genau?“
    Stille.
    „Du glaubst doch nicht wirklich an den Scheiß, oder?“ Bernd beugte sich nach vor und blickte Valentin genauer in die Augen. „Doch! Schwuli glaubt tatsächlich daran. Hätte ich mir vorher bereits denken können ...“, hänselte er ihn.
    „Vielleicht solltest du mal hinfahren, um dich selbst zu vergewissern“, verhöhnte Valentin ihn zurück.
    Bernd lehnte sich wieder nach hinten. „Wieso?“
    Valentin wollte schon etwas Zynisches darauf sagen, als er plötzlich draußen am Fenster einen Schatten vorbeihuschen sah.
    „Was ist? Siehst du etwa Gespenster?“
    „Für einen Moment dachte ich ... ach nichts, vergiss es einfach.“ Valentin hatte tatsächlich flüchtig geglaubt, ein Gesicht nahe der Fensterscheibe gesehen zu haben. Aber das war natürlich vollkommener Unsinn. Er wusste nicht mehr, was er denken sollte.
    „Du bist ja auf einmal so blass? … Gleich kommt die nächste Station. Dann wirft er dich raus. Ist das der Grund? Du bist doch ein echter Kerl, Valentin, oder fürchtest du dich so ganz allein in der Dunkelheit?“
    Valentin räusperte sich. „Ich will dich ja nicht beleidigen, aber du bist aus der Pubertät scheinbar nie rausgekommen. Eigentlich tust du mir leid.“
    „Du mir auch ... Man sieht sich immer mehrmals im Leben. Merk dir das!“
    Valentin schwieg. Gleich darauf öffnete der Schaffner die Tür zum Abteil. Mit einem genervten Gesichtsausdruck meinte dieser unfreundlich: „So – raus hier!“
    Valentin gab sich geschlagen und erhob sich mit viel Mühe, da ein stechender Schmerz seinen Rücken blitzartig durchfuhr. Ohne sich von seinem ehemaligen Schulkollegen zu verabschieden, eilte er hinter dem Schaffner her und stieg aus.
    „Ich habe Ihnen ein Taxi bestellt. Man ist ja
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