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Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis II
Autoren: Yara Nacht
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hoffe, es war kein Fehler, dass ich Valentin Burger ordentlich in den Hintern getreten habe. Hoffentlich macht er keine Dummheiten. Wir möchten ihn schließlich wiedersehen. Noch kann ich seine Aura spüren. Aber da ist auch noch etwas anderes, das ich wahrnehmen kann. Tote. Viele Tote. Gräber in einem Berg und in einem Gewässer. Und Särge, in denen Totgeglaubte leben ...“
    Ihre Stimme erstickte augenblicklich in ihren eigenen Worten, und ihr Blick glitt gedankenverloren in die lodernden Flammen des Kamins. „Bleibt nur zu hoffen, dass sie dort bleiben mögen.“

 
    D unkelheit hatte sich über Mortem gelegt. Aus der Ferne waren nur noch Umrisse zu erkennen. Valentin hatte Mühe, nicht von der Schotterstraße abzukommen, da er den Weg unter seinen Füßen nur schwer erkennen konnte. Seine offenen Wunden wetzten in den Schuhen und schmerzten bei jedem Schritt. Nach den Vorfällen rund um Mortem Castle wollte er nur noch weg.
    Langsam lief er die Straße entlang. Es fühlte sich unheimlich an. Der ihn umgebende Wald war ihm nicht geheuer. Überall schienen furchterregende Schatten zu sein.
    Plötzlich erschrak er. Ein sich abgründig anhörendes Flüstern zog sich durch den Wald. Schockiert hielt er inne und lauschte. Doch da war nichts – das Geflüster war verstummt. Ohne sich länger damit zu beschäftigen, weil er bloß ein Tier vermutete, ging er weiter. Aber es dauerte nicht lange, als er erneut ein Wispern vernahm. Es war, als würde jemand leise seinen Namen rufen. Unschöne Erinnerungen nahmen seine Gedanken in Besitz. Es waren dieselben Laute, die er bereits am Steg wahrgenommen hatte. Das haargenau gleiche Flüstern.
    Es war zum Durchdrehen. Aber seine Ohren täuschten sich nicht. Nur sein Verstand wollte ihm nicht gehorchen.
    Er versuchte die grauenvollen Rufe zu verdrängen, doch sie schienen ihn zu verfolgen. Verwirrt konzentrierte er sich auf den Schotterweg, und für eine Weile blendete er alles um sich herum aus, als unerwartet das Geräusch eines Dieselmotors auftauchte. Valentins Atem ging heftig. Er drehte sich um. Hinter ihm kam im Schritttempo ein Wagen näher. Dessen Scheinwerfer blinkten kurz auf und blendeten seine Augen. Aus dem Reflex heraus legte er schützend die rechte Hand vor sein Gesicht, bevor er sie langsam sinken ließ. Zu beiden Seiten der Straße drangen nun wiederholt unheilvolle Laute aus dem Wald heraus. Verunsichert wandte er sich wieder um.
    „Konzentrier dich nur noch auf den Weg“, sagte er sich laut vor und ging zügig weiter.
    Das Auto folgte ihm, überholte ihn jedoch nicht, sondern blieb konsequent einige Meter auf Abstand. Unwillkürlich musste er an Stember denken. Ob der ihn gerade an der Nase herumführte und sich darüber kaputtlachte?
    Sein Gefühl sagte ihm jedoch, dass es nicht der Kneipenwirt war. Bewusst drosselte er sein Tempo, und sofort verringerte auch der Wagen seine Geschwindigkeit.
    Viel langsamer konnte dieser nicht mehr fahren, dachte Valentin. Abrupt blieb er stehen. Und siehe da, der Pkw hielt ebenfalls an. Was sollte der Quatsch?
    Im Wald raschelte und wisperte es. Dann ertönte eine singende Stimme, deren Klang sich so grauenvoll anhörte, dass Valentins Herz einen Satz höher schlug. Sie dröhnte gleichzeitig tief und hoch, als hätte man mehrere Stimmen zu einer vermischt. In Summe hörte es sich einfach nur schrecklich abstoßend an. Mit einem beklemmenden Gefühl in der Brust lief er weiter und beschleunigte seine Schritte wieder. Und es geschah das, womit er bereits gerechnet hatte. Das Fahrzeug setzte sich ebenfalls in Bewegung. Doch dieses Mal schien es näher zu kommen und schlängelte sich auf der engen Schotterstraße langsam an ihm vorbei.
    Valentin überkam ein Schauder, als das unheimliche Gefährt ihn überholte. Eine sich grauenhaft anhörende Melodie, die ihm durch Mark und Bein ging, erklang dumpf aus dem Wagen. Valentin traute seinen Augen kaum, als er erkannte, dass es sich um einen Leichenwagen handelte. Die Scheiben waren mit großer Wahrscheinlichkeit getönt, denn trotz der Dunkelheit hätte er im Inneren den Fahrer erkennen müssen. Hastig ging er weiter und versuchte die grausamen Klänge des Waldes zu überhören, auch wenn er sie nicht verdrängen konnte. Sie waren zu präsent.
    Der Wagen fuhr ein kleines Stück voraus, ehe er schließlich wenige Meter vor ihm anhielt. Valentin erstarrte jäh und blickte nach vorn. Am hinteren Teil des Leichenwagens befanden sich zwei Türen, die sich krächzend öffneten. Es
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