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Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis II
Autoren: Yara Nacht
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bieten ... Hast du überhaupt schon mal gepoppt?“
    „Tut mir leid, aber das geht dich gar nichts an.“
    „Reg dich ab! Auch das würde mich nicht weiter wundern – du hast dich ja fast gar nicht verändert. Bist immer noch ,nur‘ der Hübsche ... Die ganzen Mädels standen damals auf dich, nur du Idiot hast das nie kapiert. Das war auch einer der Gründe, warum sich einige von uns voll auf dich eingeschossen hatten. Du hast dich ja nie gewehrt! Vor lauter Angst hast du dir fast in die Hosen gemacht!“ Er lachte laut.
    Valentin atmete tief durch. Wie hätte er sich auch großartig gegen fünf – schließlich war Bernd ja auch dabei gewesen – Leute erfolgreich zur Wehr setzen können? Sie hatten ihn nicht nur geschlagen und gedemütigt, sondern ihn auch gehänselt, wenn er bessere Noten oder angesagte Klamotten getragen hatte. Dass die Mädchen ihn hübsch gefunden hatten, war ihm neu.
    „Wie geht‘ s eigentlich deinem gut betuchten Vater? Du warst schon in der Schule derselbe Snob wie er. Deshalb habe ich dich auch nie gemocht. Aber was soll man von einem Söhnchen aus steinreichem Elternhaus schon Großartiges erwarten? ... Tz ...“, fuhr Bernd ungeniert fort.
    Valentin atmete erneut tief durch. Es war immer dieselbe Leier. Schon in der Schule hatte er unter seinem karrieregeilen Politikervater gelitten. Er war der Junge aus wohlhabendem Elternhaus gewesen, der geborene Außenseiter, der es in den Augen der anderen so verdammt leicht gehabt hatte, weil ihm angeblich sämtliche Türen offen standen. Dass alles nur Fassade und er in seinem Inneren todunglücklich gewesen war, hatte keiner gewusst. Und es hatte auch keinen interessiert. Er hatte nur zu funktionieren und sich gut darzustellen gehabt. Schließlich konnte sein Vater keine Negativschlagzeilen gebrauchen – so war es auch heute noch.
    Bernd seufzte gelangweilt. „Was ist eigentlich mit deinem Bruder, diesem Profiboxer? Von dem munkelt man doch auch, er sei eine schwule Niete.“ Verächtlich und auf eine Antwort wartend, blickte er Valentin an.
    „So ein Quatsch! Wie kommst du jetzt auf Clemens?“
    Bernds Augen verengten sich zu Schlitzen. „Ich habe da neulich einen kleinen Artikel über ihn in der Zeitung gelesen.“
    Valentin wurde bleich im Gesicht. Davon wusste er gar nichts. Es tat ihm weh, das ausgerechnet von einem Idioten wie Bernd zu erfahren. Zu Clemens hatte er – im Gegensatz zu seinem zweiten Bruder Tobias – immer ein gutes Verhältnis gehabt. Doch durch dessen Beruf war der Kontakt rar geworden, was sehr schade war.
    „Über was denkst du dann so lange nach?“, hakte Bernd misstrauisch nach. „Ist er nun auch ein Arschficker wie du?“
    „Wenn du weiterhin so mit mir redest, dann kannst du dich gleich woanders hinsetzen.“
    „Schon gut, schon gut. Ich sehe ja, ein bisschen hast du dich doch verändert.“
    Am liebsten hätte Valentin Bernd noch viel mehr gesagt, aber sein Anstand verbot es ihm. Oder sollte er einfach mal über seinen Schatten springen? Was hinderte ihn daran? Seine eigene Feigheit, seine innere Zerrissenheit?
    Als Priester war er zwar ständig im Dienst, aber dennoch gab es da auch noch den privaten Valentin in ihm. Seit er Bastian kannte, hatte sich etwas in ihm gelöst. Bastian war jemand, der sich nicht alles gefallen ließ, und das imponierte ihm. Irgendwann musste es ihm einfach gelingen, den inneren Schalter umzulegen. Er arbeitete hart daran, die streng konservative Erziehung nach „Etikettenmanier“, die ihm immer noch negativ nachhing, in absehbarer Zeit endlich abzulegen.
    Bernd wollte schon weiterplappern, als plötzlich die Abteiltür aufgeschoben wurde und der Schaffner hereinkam. „Guten Abend. Die Fahrscheine bitte!“
    Während Bernd in seine Jackentasche griff und sein Ticket emsig dem Zugbegleiter hinhielt, wartete Valentin unruhig ab.
    „Und wo haben Sie Ihr Ticket?“, fragte der breitschultrige Mann mit der Kappe auf dem Kopf sofort nach.
    „Ich hatte einen Unfall und dabei leider meine Fahrkarte verloren.“ Valentin sah an sich hinab, da die nasse, ziemlich verschmutzte Kleidung noch immer unangenehm an seinem Körper klebte, und hoffte so, den Mann besser überzeugen zu können.
    „Das kann jeder sagen“, meinte der Schaffner trocken. „Dann zahlen Sie jetzt mal schön einen Aufpreis.“
    Valentin atmete laut aus und sah Bernd Hilfe suchend an. Ob dieser ihm wohl Geld leihen würde?
    „Sind Sie Priester?“, wollte der Zugbegleiter nun wissen, der ihn bedachtsam
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