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Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yara Nacht
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mürrisch gelaunt war. „Und? Weiß man schon mehr darüber?“
    „Woran der Mann sterben wird oder eventuell bereits gestorben ist?“, vergewisserte sich Brenner.
    Sommer nickte.
    „Seit Burger das Haus verlassen hat, hat er sich noch nicht zurückgemeldet.“
    Der Bürgermeister zog seine Stirn in Falten. „Die Todesfälle häufen sich. So schlimm war es noch nie. In der nächsten Zeit wird es mehrere Begräbnisse geben. Wenn der Pfarrer noch immer von normalen Sterbefällen ausgeht, dann ist er nicht nur ein beschissener Homo, sondern auch noch verrückt.“
    Die Aussage zeichnete Brenner ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht. Eine kurze Pause entstand, ehe Sommer sich wieder zu Wort meldete. Mit leicht gedämpfter Stimme meinte er: „Sie haben nicht nur Theologie, sondern, wie ich gehört habe, auch noch ein paar andere Sachen studiert. Stimmt es, dass Sie auch Pathologe sind?“
    „Ja – auf was wollen Sie hinaus?“
    Sommer sah kurz über seine rechte Schulter zurück. Es war offenkundig, dass er sich vor dem Pfarrhaus nicht wohlfühlte. Doch Brenner dachte nicht daran, ihn hereinzubitten.
    Sommers Augen erweiterten sich. Er beugte sich nach vor und flüsterte: „Unter der Leichenkammer existiert ein Raum, in dem Sie die Toten obduzieren könnten. Ich kenne den Bestatter sehr gut, da ließe sich mit Sicherheit etwas machen.“ Wachsam blickte er Brenner an, der emsig zu überlegen schien.
    „Das hört sich nicht schlecht an. Nur – was machen wir mit Burger? Der dürfte nie etwas davon mitbekommen. Er würde unser Vorhaben schon im Vorfeld zum Scheitern verurteilen.“
    Sommer dachte kurz nach. „Die Angehörigen der unter Verdacht stehenden Toten würden natürlich auch nie etwas erfahren. Und diese Schwuchtel schon gar nicht. Der Mann soll sich mal lieber um seinen Kirchenkram kümmern, als sich mit Männern herumzutreiben.“
    Brenner grinste, während er angestrengt überlegte. „Ich sehe, wir verstehen uns noch besser, als angenommen.“
    Sommers Gesicht hellte sich eine Spur auf, ehe er sich mit einem festen Händedruck verabschiedete und rasch das Weite suchte.

 
    E in paar Tage waren seit Valentins nächtlichem Ausflug vergangen. Nun war es Abend und er arbeitete an einigen Texten für die kommenden Trauerreden. Mehrere Menschen waren ohne erkennbaren Grund verstorben, sodass er genug zu tun hatte, was die Vorbereitungen für Begräbnisse anbelangte. Nach Rücksprache mit den Angehörigen hatte er zu jedem Toten passende Worte für die Messe ausgearbeitet. Valentin war froh, als er endlich damit fertig war und die Unterlagen in der Schublade seines Schreibtisches verschwinden lassen konnte.
    Nachdenklich blickte er aus dem Fenster und sah den kleinen Schneeflocken zu, die sanft auf die Erde fielen. Er sann verträumt über den vergangenen Ausflug mit Bastian. Es hatte ihm gutgetan – so gut, dass er es am liebsten so schnell wie möglich wiederholen würde. Er hatte sich in den letzten Jahren sehr viel vorgemacht. Er hatte sich eingeredet, glücklich zu sein. Doch sein bisheriges Leben war langweilig gewesen. Erst jetzt erkannte er, wie viel er versäumt hatte. Es war das richtige Leben, das er nie gelebt hatte.
    Bastian ziehen zu lassen, konnte er sich kaum mehr vorstellen. Das starke Band der Liebe, dieses enorme Gefühl in seiner Brust, hatte ihn eiskalt erwischt, und er wollte es nicht mehr missen. Aber es bereitete ihm auch großes Kopfzerbrechen. Denn ihre Liebe durfte von Anfang an nicht sein. Was sollte er also machen?
    Es war diese Frage, die er sich schon so oft gestellt hatte und auf die er nach wie vor keine passende Antwort fand. Dabei war es eindeutig, dass sie eigentlich nur mit „Entweder – Oder“ zu beantworten war.
    Ein Motorengeräusch riss Valentin aus den Gedanken. Sein Blick schweifte kurz zur Uhr. Es war zweiundzwanzig Uhr fünfzehn. Wer würde ihm um diese Zeit noch einen Besuch abstatten?
    Grübelnd stand er auf, begab sich zur Haustür und öffnete, um nachzusehen. Nahe der Hausmauer stand ein länglicher Wagen – ein Leichenwagen.
    Valentin erschrak augenblicklich. Die Erinnerung an das Erlebte auf Mortem drang blitzartig in sein Gedächtnis.
    Eine sich seitlich über die gesamte Autolänge ziehende Aufschrift in Rot schmückte den Wagen. Als er die Worte las, stand ihm das Entsetzen noch mehr ins Gesicht geschrieben: Der Tod ist nicht das Ende.
    Er zitterte. Es war nicht der Satz, der ihm ein Schaudern einbrachte, sondern vielmehr die Farbe, die sich an

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