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Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yara Nacht
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schlimmen Ereignisse, die er an diesem Tag oder in der letzten Zeit erlebt hatte, waren nicht der einzige Grund, warum er so durcheinander war. Es war Bastian, der ihn nachdenklich stimmte. Bastian, der sich nach ihrer letzten Liebesnacht so seltsam verhalten hatte. Irgendwie distanziert.
    Unwillkürlich griff er nach der Halskette, die er von seinem Freund geschenkt bekommen hatte und rubbelte sie zwischen seinen Fingern hin und her. Seine Gedanken glichen einem Wirbelwind, der ihn immer stärker in den Abgrund zog.
    Er liebte Bastian, aber seit er ihn kannte, waren Dinge geschehen, die mit einem Versehen nichts mehr zu tun hatten und irreal schienen. Wer war Bastian von Werlenberg? Wer steckte hinter dem Mann, für den sein Herz entflammt war?
    Sein Gehirn ratterte und ratterte: Die ägyptische Mumie im Kloster, der Leichenwagen, die Männer, die ihn hatten erhängen wollen, und die unheimliche Erscheinung des jungen Mannes, um nur einige der Ereignisse zu nennen, die sich zugetragen hatten.
    An den Bischof und den bevorstehenden Besuch seiner Eltern wollte er jetzt gar nicht denken. Sonst würde er endgültig dem Wahnsinn verfallen.
    Um besser einschlafen zu können, machte Valentin das kleine Radio auf dem Nachtschrank an. Langsam wurde er tatsächlich müde. In eine Art Dämmerschlaf gesunken, verspürte er ein seltsames Gefühl, das er nicht beschreiben konnte. Er schlief nicht, war aber auch nicht hellwach. Sein Denkvermögen stand auf Sparflamme, dennoch bekam er rund um sich alles mit. Da war die Musik im Radio, das leise Ticken des Weckers. Es war, als würde er in einen Sog gezogen, als würde sich jemand Zutritt zu seinem Gehirn verschaffen. Dieser Jemand schien mit ihm reden zu wollen.
    Valentin schnaubte, konnte sich jedoch nicht bewegen und war unfähig, zu erwachen. Er glaubte sich in seinem eigenen Körper gefangen. Es war keine Angst, aber auch kein schönes Empfinden, vielmehr ein Zwischending, dem er nicht entkam, auch wenn er sich anstrengte, wach zu werden.
    Vor seinem geistigen Auge sah er einen jungen Mann. Dessen Gesichtszüge waren scharf, aber dennoch ging von ihm nichts Beängstigendes aus. Es war der Jüngling, der ihm auf Mortem Castle das erste Mal erschienen war.
    Valentin versuchte krampfhaft in diesem Zustand den Mund zu öffnen, da er plötzlich dachte, zu ersticken. Doch es gelang ihm nicht.
    Der Fremde sprach mit ihm, obwohl sich dessen Lippen kaum bewegten. Es war eine Art Gedankenaustausch, die zwischen ihnen stattfand.
    Valentin sah unerwartet einen Kopf vor sich. Es war ein Totenschädel, der sich vergraben in einem Wald befand. Langsam breitete sich doch Furcht in ihm aus. Er wollte, dass es aufhörte, wollte den mentalen Kontakt, der zwischen ihm und dem jungen Mann herrschte, nicht länger zulassen. Sekunden vergingen, ehe es ihm gelang nach Luft zu schnappen und er im Bett hochfuhr.
    Irritiert blickte er sich im Zimmer um. Hatte er nur geträumt?
    Vermutlich. Doch als er den Song im Radio hörte, wusste er, dass dem nicht so war. Es war dasselbe Lied, das er auch in diesem seltsamen Zustand vernommen hatte. Nur war jetzt bereits das Ende zu hören. Es war also kein Traum gewesen.
    Verunsichert sah er auf die Uhr. Es waren gerade mal zwei Minuten vergangen. Doch was war soeben mit ihm geschehen? Wer war dieser Mann, der ihm ständig erschien?
    Hilflosigkeit überkam ihn. Er wusste nicht, was hier vor sich ging. Seine einzige Hoffnung war Rose-Ann, die nach eigenen Angaben ein Medium war. Vielleicht konnte sie ihm helfen.

 
    G egen sechs Uhr dreißig am Morgen stand Valentin in der Küche und trank einen starken Kaffee. Er war trotz erneuter Schmerzen im Oberschenkel früh aufgestanden, da er nach dem Vorfall von letzter Nacht nicht mehr in den Schlaf gefunden hatte. Zu viel war passiert, was von Harmlosigkeit mittlerweile meilenweit entfernt lag. Dennoch zwang er sich, sich auf die Arbeit zu konzentrieren und ging gedanklich den bevorstehenden Tag durch. Der Alltag musste weitergehen, auch wenn das grauenhafte Erlebnis im Sarg noch ein Nachspiel haben würde. Bastian würde ihm Rede und Antwort stehen müssen.
    Ein Rascheln an der Haustür lenkte ihn jedoch schnell wieder ab. Hastig ging Valentin in den Flur und entdeckte ein Blatt Papier, das jemand nur wenige Sekunden zuvor unter der Tür durchgeschoben haben musste. Schnell riss er die Haustür auf und sah sich draußen um. Doch da war niemand. Nur der kalte Wind wehte ihm um die Nase.
    Als er wieder im Flur stand, hob

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