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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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und mich anschreien, so viel du willst, trotzdem habe ich recht. Außerdem wolltest du meine Meinung hören«, ergänzte Dodge brummelnd. Dann schnalzte er mit der Zunge gegen die Zähne und murmelte etwas vor sich hin. »Ich weiß, wovon ich spreche, Anwalt. Frauen können dich schneller und tiefer in die Scheiße reiten als alles andere, dafür bin ich das lebende Beweisstück. Wenn dich erst mal eine von ihnen am Haken hat…« Er sah Derek an und schüttelte traurig den Kopf.
    Derek gab seine feindselige Haltung auf und kehrte an seinen Schreibtisch zurück. Er ließ sich in den Stuhl fallen und merkte plötzlich, wie müde er war. Er wusste, dass Dodge es nur gut mit ihm meinte, wenn er ihn so anging. Er sah den Privatdetektiv an und fragte tonlos: »Was rätst du mir?«
    »Lass die Finger von der Sache.«
    Derek sah ihn nur weiter an.
    »Na schön.« Dodge seufzte und klopfte wieder seine Taschen ab. »Ich hab’s nicht wirklich geglaubt, aber ich habe zu hoffen gewagt.«
    »Ganz egal, ob Julie die ganze Sache ausgekocht hat oder ob Creighton jemanden angeheuert hat, der Paul Wheeler für ihn umbringen sollte, der Schlüssel liegt in jedem Fall bei dem Kerl, der tatsächlich geschossen hat.«
    »Diesem Billy Duke?«
    »Er ist bislang die einzige Spur. Kannst du ihn finden, Dodge?«
    Statt zu antworten, stand der Detektiv auf und ging zur Tür. »Noch etwas.« Dodge drehte sich um.
    »Kannst du rausfinden, ob Creighton Wheeler als Jugendlicher eine Vorstrafenakte hatte?« Dodge sah ihn finster an. »Viel verlangst du ja nicht, oder?«
    »Unmöglich?«
    »Na ja, Moses hat das Tote Meer geteilt.«
    »Das Rote Meer. Kannst du es versuchen?«
    Wieder drehte sich Dodge zur Tür, und wieder hielt Derek ihn auf. Der Ältere stöhnte. »Ich brauche jetzt wirklich eine Zigarette.«
    »Wegen Julie. Du hast ein paar wichtige Fragen aufgeworfen, Dodge. Danke dafür.«
    Der Ermittler wirkte halbwegs beschwichtigt. »Mist. Wer bin ich schon, dir Vorträge zu halten. Und vielleicht lieg ich auch völlig falsch bei ihr. Ich hoffe es. Aber eines weiß ich hundertprozentig…«
    »Ja?«
    »Sie geht dir mächtig unter die Haut.«
     
    Gleich nachdem Julie am Morgen in der Galerie eingetroffen war, hatte sie sich im Hinterzimmer mit Kate ausgesprochen. Kate hatte schon auf sie gewartet. Kaum hatte Julie die Tür geöffnet, da begann sich die junge Frau wieder zu entschuldigen.
    »Ich habe dir schon gestern erklärt, dass du dich nicht zu entschuldigen oder zu rechtfertigen brauchst«, erklärte ihr Julie. »Du musstest der Polizei erzählen, was du weißt. Das war ganz richtig.«
    Sie umarmten sich, dann verschwand Kate in den Verkaufsraum, während Julie die Papierberge in Angriff nahm, die sich seit Tagen angehäuft hatten. Der erste Anruf kam um elf Uhr dreißig. Weil Kate vorne mit einem Kunden beschäftigt war, nahm Julie den Hörer beim zweiten Läuten ab.
    »Chez Jean.«
    Nichts. Sie war fast sicher, dass der Anrufer noch in der Leitung war, aber als ihr auch nach der zweiten Begrüßung niemand antwortete, legte sie wieder auf.
    Zwei Stunden später passierte das Gleiche wieder. Diesmal fragte Julie nur einmal nach, bevor sie wieder auflegte.
    Der dritte Anruf ging kurz vor Ladenschluss ein. Kate unterschrieb eben eine Quittung für den UPS-Lieferanten, darum ging Julie ans Telefon. »Chez Jean.« Nachdem sie ein paar Sekunden der erwartungsvollen Stille gelauscht hatte, murmelte sie: »Mach’s dir selbst«, und knallte wütend den Hörer auf die Gabel.
    »Wer war das?«
    »Ein Hechler.«
    Kate stellte das Päckchen, für das sie unterschrieben hatte, auf Julies Schreibtisch ab. »Er hat heute Morgen schon zweimal angerufen, bevor du gekommen bist.«
    »Davon hast du mir nichts erzählt.«
    »Beim ersten Mal dachte ich, er hätte sich bloß verwählt. Beim zweiten Mal habe ich einfach aufgelegt und mir nichts weiter dabei gedacht. Bis jetzt.«
    Julie sah aufs Display des Apparats. »Nummer unterdrückt.«
    Offenbar hielt Kate die Anrufe zwar für lästig, aber nicht für wichtig. »Irgendwann verliert er bestimmt die Lust und hört wieder auf«, sagte sie, während sie ihre Sachen einsammelte und sich zum Gehen fertig machte. »Hättest du Lust, noch was trinken zu gehen, Julie? Oder auf ein frühes Abendessen?«
    »Danke, aber ich will das hier noch erledigen, bevor ich gehe.«
    »Okay, dann sehen wir uns morgen.« Kate legte ihr mitfühlend die Hand auf die Schulter und verschwand durch den Hinterausgang.
    Julie sah auf

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