Sündige Gier
wieder von dem anonymen Anruf gesprochen wurde, der bei der Hotline der Polizei eingegangen war.
Dass Billy in Julie Rutledges Haus gestorben war, war ein echter Schock für Ariel gewesen. Die Sprecherin der Polizei, eine Polizistin namens Roberta Kimball, hatte es zwar nicht direkt ausgesprochen, aber dennoch angedeutet, dass er nicht auf natürliche Weise gestorben war wie etwa an einem Herzinfarkt und dass Ms Rutledge etwas damit zu tun hatte.
Es wollte Ariel nicht recht in den Kopf, warum sich eine Frau wie Julie Rutledge, die einen Millionär als Lover hatte, mit einem Versager wie Billy Duke einließ. Aber andererseits war der Millionär deutlich älter gewesen als sie. Vielleicht hatte er sie sexuell nicht befriedigen können, was wiederum Billys Spezialität war. Außerdem konnte er gewandt, charmant und witzig sein, wenn er es darauf anlegte. Und Julie passte bestimmt genau in sein Raster.
Ariel vertiefte sich so in die verschiedenen Berichte, dass im Nu eine halbe Stunde verstrichen war, was wiederum bedeutete, dass sie den ganzen Tag der Zeit hinterherrennen musste. Dabei hatte sie so viel zu tun!
Schließlich sollte heute Abend alles perfekt ablaufen.
Weil sie frühestens um halb sechs aus der Arbeit kommen würde und das Essen für halb acht angesetzt war, wollte sie so viel wie möglich vorab zubereiten.
Sie zog sich eilends an und lief dann in die Küche, um den Rinderbraten in Olivenöl anzubraten und ihn anschließend in den Römertopf zu legen, wo er den ganzen Tag vor sich hinschmoren würde. Wenn sie später nach Hause kam, würde sie das Gemüse dazugeben. Und Salat machen. Und das Sorbet in die Dessertgläser löffeln und sie dann wieder ins Tiefkühlfach stellen.
Den Tisch hatte sie noch gestern Abend gedeckt, gleich nachdem sie heimgekommen war, beschwipst vom Martini und trunken vor Freude, weil sie ihn wiedergesehen und obendrein erfahren hatte, dass er sie doch nicht sitzen lassen hatte und dass er sie unbedingt wiedersehen wollte. Allein. Und wie oft hatte sie ihm versichern müssen, dass sie ganz bestimmt ungestört bleiben würden?
Wenn das nicht vielversprechend klang!
Auf dem Weg zur Tür warf sie einen letzten Blick auf den gedeckten Tisch und wünschte sich noch einmal, sie hätte eine spanische Wand oder etwas anderes, um den Tisch von der Küche abzutrennen. Im Kerzenlicht würde das Ambiente weicher wirken. Sie durfte nicht vergessen, welche mitzunehmen, wenn sie Blumen und Wein besorgte. Roten. Der passte zum Rindfleisch. Tony kannte sich bestimmt bei solchen Sachen aus, dass Rotwein zu rotem Fleisch passte und so.
Sie durfte auch nicht vergessen, ein Päckchen Kondome zu kaufen.
Hoffen durfte sie schließlich.
Im Auto drehte sie das Radio lauter, als die Nachrichten kamen, natürlich wurde auch hier über Billy gesprochen. Als er sie das letzte Mal angerufen hatte, hatte er noch etwas sagen wollen, bevor sie einfach aufgelegt und dann das Telefon ausgestöpselt hatte, damit er nicht wieder anrufen konnte. Das war vorgestern Abend gewesen.
Ariel hoffte, dass Mrs Hamilton von gegenüber den Mann, dessen Tod heute Morgen Schlagzeilen machte, nicht mit dem Mann in Verbindung brachte, der noch gestern Ariel zu Hause besuchen wollte. Was irgendwie ziemlich gruselig war. Immer wieder fragte sie sich, was Billy wohl von ihr gewollt hatte.
»Es geht um Leben und Tod«, hatte er zu Mrs Hamilton gesagt. Ariel hatte angenommen, dass er das nur im übertragenen Sinn gemeint hatte, aber offenbar war es ihm ernst gewesen. Billys Eskapaden hatten ihm letzten Endes das Genick gebrochen. Er war tot. Während sie um ihn als menschliches Wesen trauerte, war sie gleichzeitig erleichtert, dass sie keine Angst mehr vor ihm zu haben brauchte.
Sie konnte ihn getrost aus ihren Gedanken streichen und sich stattdessen ihren Tagträumen von ihrem abendlichen Date hingeben.
24
Als Derek ins Hotelzimmer kam, war Julie gerade am L Handy und telefonierte anscheinend mit Kate. Sie erzählte ihrer Assistentin, wie tief es sie erschüttert hatte, dass Billy Duke bei ihr daheim aufgetaucht und gestorben war.
»Leider stimmt alles, was in den Nachrichten gebracht wird. Er hat tatsächlich eine Stichwunde abbekommen, aber…« Sie sah Derek an, der mit dem Zeigefinger über seine Kehle strich. »Die Polizei befasst sich mit der Sache, Kate, darum darf ich leider nicht mehr dazu sagen.«
Dann versicherte sie ihrer Assistentin, dass ihr nichts passiert war und dass es ihr den Umständen
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