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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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nach einer Location für eine Szene mit einer Frau in tödlicher Gefahr gesucht, wäre das hier der perfekte Drehort gewesen. Er lag abseits der befahrenen Straßen, hatte keine lesbare Hausnummer, und der nächste Nachbar wohnte eine halbe Meile entfernt.
    »Ich kann Ihre Bedenken verstehen«, sagte er schnell, bevor das Schloss einschnappte. »Mein Gott, wer könnte Ihnen das nach der Sache in Omaha verdenken? Aber ich möchte Sie vorwarnen. Einer meiner Kollegen sitzt gerade an einer Titelstory über Billy Duke, die morgen gedruckt wird. Sie kommen auch darin vor. Ich habe den Entwurf gelesen, und mein Kollege beurteilt Sie nicht allzu schmeichelhaft. Seit seine Frau ihn verlassen hat, hat er sich zu einem richtigen Frauenhasser entwickelt.«
    Er senkte die Stimme, um sie mitfühlender klingen zu lassen. »Mein Artikel würde Sie und Ihre Beziehung zu Billy aus einem ganz anderen Blickwinkel zeigen. Ich werde Sie nicht als eine von seinen nuttigen…«
    »Ihr Kollege bezeichnet mich als nuttig?«
    Creighton zuckte hilflos mit den Achseln. »Er ist ein Arschloch. Ich würde das gerne geraderücken. Aber das kann ich nicht, wenn Sie nicht mit mir reden.«
    Sie musterte ihn durch den Türspalt von Kopf bis Fuß, und er spürte, wie ihr Widerstand erlahmte. »Ich habe gerade auf der Terrasse gesessen und ein Glas Wein getrunken. Möchten Sie nach hinten kommen?«
    Er grinste, drehte sich um und ging zur Hausecke vor. Wenn sie nicht im letzten Moment ihre Meinung änderte und Ariel anrief, um sich nach ihm zu erkundigen, hatte er so gut wie gewonnen.
    Die Situation war auf köstliche Weise ironisch. Carol Mahoney war den Attacken des mutmaßlichen Mörders Billy Duke entkommen, nur um wenig später von einem Unbekannten umgebracht zu werden, und zwar ohne offenkundiges Motiv.
    Er konnte sich schon ausmalen, wie einer der hiesigen Bullen Mutmaßungen anstellte, dass einer ihrer Gäste sie umgebracht hatte. Ein Kerl aus der Sportbar, wo sie arbeitete und ihre ansehnlichen Brüste allabendlich in ein zwei Nummern zu kleines T-Shirt quetschte, wo sie Tabletts mit Chicken Wings und Bier über dem Kopf trug und dadurch einer Horde lüsterner Halbaffen freien Blick auf ihren Vorbau gönnte.
    Bestimmt neckte und provozierte sie die Männer, um mehr Trinkgeld zu bekommen.
    Man würde zu dem Schluss kommen, dass einer sich nicht länger provozieren lassen wollte.
    Wer je einen Horrorfilm gesehen hatte, wusste, dass die Filmschlampe sterben muss. Die Sterberate der leichtlebigen Mädchen überstieg die ihrer tugendhaften Geschlechtsgenossinnen bei Weitem. Jamie Lee Curtis’ freizügige Freundin in Halloween. Diane Keaton in Auf der Suche nach Mr Goodbar. Die Liste ließ sich endlos fortsetzen.
    Er hatte mit dem Gedanken gespielt, die ganze Sache einfach zu vergessen. Wirklich. Er hatte ernsthaft daran gedacht, den Fall auf sich beruhen und Carol Mahoney am Leben zu lassen.
    Aber das zog Probleme nach sich. Zum einen war es, genau wie er Billy erklärt hatte, ein loser Faden, den er sich nicht leisten konnte. Nachdem Billy schon so dämlich gewesen war, von seinem Handy aus immer wieder in dem Haus anzurufen, in dem Carol mit Ariel gewohnt hatte, war nicht abzusehen, was für Dummheiten er noch begangen hatte. Creighton hatte Ariel unmöglich fragen können, ob sie irgendwann nachgegeben und Billy erklärt hatte, wie er seine Exfreundin erreichen konnte. Aber Creighton musste davon ausgehen, dass sie es getan hatte. Er wusste nicht, ob Billy seiner Exfreundin nicht seit Tagen das Herz ausgeschüttet hatte. Vielleicht sogar seit Wochen. Wenigstens hatte er das Problem mit dem Handy gelöst. Das lag inzwischen am Grund des Stone Mountain Lake, es sei denn, ein Wels hatte es verschluckt.
    Zweitens hatte er Billy versprochen, dass er es tun würde, und auch wenn Billy inzwischen tot war, waren sie Partner gewesen, darum war es für Creighton Ehrensache, Wort zu halten.
    Drittens wollte er es tun.
    Er hatte schon früher Menschen gequält und dabei unglaubliche Lust empfunden, aber den letzten, unübertrefflichen Kick hatte es ihm gegeben, diese aufgeblasene Witwe zu würgen, bis das Leben aus ihrem Körper gewichen war. Das war ein unglaublich geiles Gefühl gewesen. Nein, das stimmte nicht. Es war weit besser als jede Geilheit. Kein Essen, kein Getränk, keine Droge, kein Kleidungsstück, kein Auto und kein Sex, nichts konnte ihm ein ähnliches Lustgefühl bereiten. Diese Art von transzendentaler Seligkeit verspürte man nur, wenn

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