Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Tage länger am Köcheln halten. Alles war möglich. In ein, zwei Tagen konnte eine Menge passieren.
    In ein, zwei Tagen konnte man zum Beispiel Dinge in elftausend Metern Höhe tun, die man sich nie zugetraut hätte.
     
    Creighton drückte ein Symbol auf dem iPad, das ihm als Fernbedienung diente, und drehte damit die Lautstärke des riesigen Fernsehers in seinem Privatkino höher.
    Die Frau hob den Kopf aus seinem Schoß und fragte pikiert: »Langweilst du dich etwa?«
    »Das würdest du schon merken.«
    Er legte die Hand auf ihren Hinterkopf und drückte sie wieder nach unten. Sie widmete sich erneut ihrer Aufgabe. Eigentlich war sie verdammt gut. Nachdem er Stammkunde war, kannte die Agentur seine persönlichen Vorlieben und schickte ihm nur die besten Mädchen. Sobald sie eingetroffen war, hatte er sie »in den Kinoraum« befohlen. Dort hatte er es sich im Sessel gemütlich und sie sich an die Arbeit gemacht. Ihre blonden Haare waren lang und glatt. Versonnen spielte er mit den Fingern darin, während er die Nachrichtensendung verfolgte.
    In seinem Kinoraum sah selbst die trivialste Sendung gut aus. Er sah ausschließlich dort fern. Auch Filme sah er lieber in seinem Privatvorführraum als in einem Kino, das meist in billigen Shopping Malis untergebracht war und in dem Halbidioten Popcorn mummelten, während des Films flüsterten, gegen die Rückenlehne seines Sitzes traten oder sogar - wie weit war es mit dieser Welt nur gekommen - SMS-Nachrichten verschickten und empfingen.
    Er behandelte seine DVD-Sammlung wie ein Nationalheiligtum. Temperatur und Luftfeuchtigkeit wurden in seinem Heimkinoraum akribisch überwacht und kontrolliert, damit die alten Filmrollen und Videobänder keinen Schaden nahmen. Jeder seiner Filme, jedes Video und jede DVD war in fast täglich überarbeiteten Computerdateien katalogisiert und mit Querverweisen versehen. Die elektronischen Geräte durften nur mit Samthandschuhen angefasst werden. Staub war ein Anathema, aber dem Zimmermädchen war es ohnehin verboten, diesen Raum zu betreten. Hier machte er persönlich sauber.
    Die Auflösung des Bildes auf der Leinwand war so brillant, dass er die Poren auf der Nase der Nachrichtensprecherin erkennen konnte, als sie eine deprimierende Story über sabbernde, in Windeln gepackte Greise in einem Pflegeheim ansagte. Mein Gott, warum ließen die nörgelnden Angehörigen diese Leute nicht einfach sterben?
    Sonst vergeudete er seine Zeit nicht damit, Nachrichten anzusehen, aber er wollte wissen, ob es etwas Neues über den Mord an seinem Onkel Paul gab. Zum letzten Mal waren die Detectives vor über einer Woche bei ihnen gewesen, und da hatten sie ihn gefragt, ob er sich an einen Streit erinnere, der sich vor Kurzem in Pauls Büro zugetragen hatte.
    Nachdem er sich ausrechnen konnte, dass irgendein Wichtigtuer bei Wheeler Enterprises, wahrscheinlich die dörrpflaumengesichtige Sekretärin seines Onkels, ihn verpfiffen hatte, war ihm klar, dass er den Streit zugeben musste, wenn er nicht bei einer Lüge ertappt werden wollte. »Natürlich erinnere ich mich. Er hat mich zur Schnecke gemacht.«
    Weswegen, hatten die beiden wissen wollen.
    »Weil ich in seinen Augen ein vollkommen wertloser Mensch bin.« Er hatte erst den schwarzen Typen und dann die Frau mit dem fetten Arsch und den unsäglichen Klamotten angegrinst. »Was keineswegs zutrifft. Ich habe Onkel Paul darauf hingewiesen, dass ich nicht wertlos bin, weil der Treuhandfonds meiner Großeltern mütterlicherseits auf über siebzig Millionen Dollar angewachsen ist, was objektiv betrachtet eine hübsche Stange Geld ist. Ich fand das eine ziemlich witzige Erwiderung, aber Onkel Paul hatte keinen Sinn für Ironie.«
    Die beiden Detectives schienen ein bisschen geknickt, dass er den Streit zugegeben hatte. Hatten sie gehofft, ihn so in die Enge treiben zu können? Falls ja, dann hatte er sie mit seiner Offenheit entwaffnet. Sein Dad hatte zwar einen sündteuren Anwalt angeheuert, der von nun an als Sprachrohr dienen sollte, aber der war nicht notwendig. Der Fall kühlte allmählich ab. Bald wäre er mausetot. Genau wie der arme Onkel Paul.
    Das Mädchen berührte mit der Zunge einen sensiblen Punkt, und sein Penis reagierte. Er war kurz davor. In einem angenehmen Schauer ließ er den Kopf zurücksinken und schloss die Augen. Aber sie flogen sofort wieder auf, als ihn eine vertraute Stimme aus den Surround-Lautsprechern ansprach: »Ich habe nichts weiter zu sagen.«
    Vor ihm füllte Julie Rutledge

Weitere Kostenlose Bücher