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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ist mit Julies üblen Behauptungen?«
    »Denen haben sie nicht geglaubt. Ich nehme an, Sanford und Kimball haben ihre Unterstellungen als das genommen, was sie sind. Gekränktheit. Verletzte Eitelkeit. Neid. Was auch immer. Sie haben nicht darauf reagiert, darum können wir - und zwar sicher, glaube ich - annehmen, dass sie nichts darauf geben.«
    Creighton grinste. »Es gefällt mir, wie Sie denken, Mr Mitchell. Ich möchte Sie als meinen Anwalt.«
    Derek schüttelte den Kopf. »Tut mir leid.«
    »Mein Vater hat Ihnen bereits einen Vorschuss bezahlt.«
    »Den er natürlich zurückbekommt. Ich stelle ihm nur die gestrige und heutige Besprechung in Rechnung, aber der Vorschuss wird erstattet.«
    »Wollen Sie mehr Geld?«
    »Es ist keine Frage des Betrages.«
    »Alles ist eine Frage des Betrages.«
    »Das hier nicht.«
    »Seit wann feuern Sie Ihre Mandanten?«
    »Seit jetzt.«
    Creighton hielt seinem Blick ein paar Sekunden stand, dann ließ er wieder das eingebildete Grinsen aufstrahlen, bei dem sich Dereks Haare aufstellten. »Wo liegt das wahre Problem?«
    Derek stand auf, um anzuzeigen, dass die Besprechung zu Ende war. »Das Problem liegt darin, dass Ihr Vater wünscht, ich solle Ihnen zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung stehen. So arbeite ich nicht. Ich habe meine Termine und anstehenden Verhandlungen geprüft, und ich habe mein Gewissen erforscht.«
    »Ein Anwalt mit einem Gewissen?«
    Ihm zuliebe rang sich Derek ein Lächeln ab. »Gewissen, Seele, wie Sie es auch nennen wollen, jedenfalls kann ich keinen neuen Mandanten auf Kosten der Menschen annehmen, denen ich mich bereits verpflichtet habe. Ich habe alle Hände voll damit zu tun, Jason Connors Verhandlung vorzubereiten.«
    »Der Junge, der seine Eltern abgeschlachtet hat?«
    Derek ging nicht darauf ein. »Er ist erst sechzehn, und sein Leben steht auf dem Spiel. Um Sie zu betreuen, müsste ich die Zeit, die ich seinem Fall zugedacht habe, beschränken. Ich könnte meine Aufgaben nur mit knapper Not erfüllen, und das wäre niemandem gegenüber fair. Kurz und gut, ich werde Sie nicht betreuen.«
    »Das wird Vater gar nicht gefallen. Und mir gefällt es auch nicht.«
    Derek ging zur Tür und zog sie auf. »Ich kann Sie an einen genauso kompetenten Kollegen vermitteln.«
    »Keiner ist genauso kompetent. Was glauben Sie, warum wir zu Ihnen gekommen sind?«
    »Das Vertrauen, das Sie in mich setzen, schmeichelt mir. Ich bedauere aufrichtig, dass ich Ihnen nicht helfen kann.«
    Creighton starrte ihn zehn Sekunden lang an, dann marschierte er aus der Tür, die Nase beleidigt hochgereckt wie ein kleiner Junge, der mit seinem Ball nach Hause marschiert, nachdem er nicht zum Mannschaftskapitän gewählt wurde.
    Ohne auch nur ein Nicken stolzierte er an Marlenes Schreibtisch vorbei und schritt den Gang hinab zum Empfang, wo eine Glaswand die Kanzlei vom Treppenhaus trennte. Erst dort drehte er sich noch einmal um, schob die Tür auf und erwiderte Dereks kühlen Blick über die ganze Länge des Flurs. Dann trat er rückwärts ins Treppenhaus und rauschte in Richtung Aufzug ab.
    Marlene grunzte. »Hübsch anzusehen, aber seine Manieren lassen zu wünschen übrig. Er hatte nicht einmal den Anstand, sich zu verabschieden.«
    »Ein verzogener Balg.« Derek beobachtete, wie Creighton seine Manschetten geradezog, während er auf den Aufzug wartete. »Hast du Doug Wheelers Scheck schon eingereicht?«
    »Noch nicht.«
    »Gut. Wir schicken ihn zurück.«
    Sie sah ihn überrascht an. »Im Ernst? Warum? Weil sein Kind ein verzogener Balg ist?«
    Derek schob die Hände in die Hosentaschen und beobachtete nachdenklich, wie Creighton in den Lift trat. »Es ist was anderes. >Was wir hier haben, ist… ein Kommunikationsproblem.<«
     
    10
     
    Creighton war stinksauer auf Derek Mitchell, aber deswegen würde er sich von diesem Möchtegern-Perry-Mason nicht den Abend verderben lassen. Bis Creighton abends einen trendigen Club betrat, hatte er sich schon wieder gute Laune eingeredet. Das Christy’s war laut und angesagt und gesteckt voll mit Gästen, die es trotz der späten Stunde nicht nach Hause zog.
    Die Drinks waren überteuert und größtenteils pastellfarben. Der Club war nicht auf stille Säufer ausgelegt, die ihr Bier aus der Flasche und den Whisky am liebsten pur tranken. Stattdessen zog er jene Scharen an, die Eindruck machen und beeindruckt werden wollten.
    Die Männer waren Atlantas Zukunft, die Frauen schön genug, um ihre Drinks nie selbst bezahlen zu müssen.

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