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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Exzellent.
    Als der Barkeeper vorbeiflitzte, schnippte Creighton hörbar mit den Fingern. »Einen Apple Martini für die Lady.«
    »Kommt sofort«, rief ihm der Barkeeper über die Schulter zu und sauste weiter.
    Creighton schenkte ihr wieder seine ganze Aufmerksamkeit.
    »So wird das also gemacht.« Sie schnippte mit den Fingern. »Zum Beispiel.«
    »Bei mir würde das nie funktionieren. Ich strahle nicht so eine Autorität aus wie du.«
    Er besah sie ausgiebig von Kopf bis Fuß und murmelte dann ein wenig anzüglich: »Du hast das auch nicht nötig.«
    Sie errötete niedlich und bescheiden. Sie trug einen eng anliegenden schwarzen Rock, wahrscheinlich Teil eines Kostüms aus einem preiswerten Modehaus, wo junge berufstätige Frauen mit knappem Einkommen einkauften.
    Vielleicht hatte sie das dazugehörende Sakko ausgezogen, sobald sie aus der Arbeit gekommen war. Das rote Satin-Tanktop war dezent genug fürs Büro, wirkte hier aber deutlich verruchter, vor allem, da sie es ohne Jackett und BH trug, den sie mit Sicherheit auf der Damentoilette ausgezogen und in ihre Designertasche aus dem Schlussverkauf gestopft hatte.
    Tagsüber ein schlichtes Büromäuschen, verwandelte sie sich nachts in eine Jägerin auf der Pirsch nach ihrem Zauberprinzen. Wahrscheinlich ließ sie regelmäßig das Mittagessen ausfallen, um die Accessoires zu finanzieren, mit denen sie ihre Beute in die Falle zu locken hoffte - Haartönungen, Makeup, Highheels, Schmuck. Creighton interpretierte das als eine gesellschaftlich geduldete Form von Prostitution. Zu seinem Glück sah sie ihn eindeutig so an, als wäre eben der Mann ihrer Träume in ihre Bärenfalle getappt. Unter der billigen Bluse reckten sich die kleinen Nippel aufgeregt vor.
    »Wie heißt du?«, fragte er.
    »Ariel.«
    »Ariel. Wie sexy.«
    »Danke.«
    Er beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Der Name auch.«
    Sie errötete. »Und wie heißt du?«
    Er verriet es ihr, und sie lachte. »Den Namen habe ich noch nie gehört.«
    »Familientradition. Du kannst es dir leicht machen und mich Tony nennen.«
    »Hallo, Tony«, meinte sie keck.
    Ihr Drink kam. Er reichte ihn ihr, und sie nahm einen Schluck. »Schmeckt er?«, fragte er. »Lecker. Vielen Dank.«
    »Gern geschehen.«
    »Und du bestellst nichts?« Er hob das Glas, das er mitgebracht hatte. »Wodka Tonic?«
    »Nur Club Soda.«
    »Du trinkst nicht?«
    »Nein.«
    »Nie?«
    Er schüttelte den Kopf. »Aus religiösen Gründen?« Er grinste breit. »Wohl kaum.«
    »Warum dann?«
    »Ich mag keine Leistungsdämpfer.«
    Sie sah durch die Wimpern zu ihm auf und fragte unschuldig: »Und wie steht es mit leistungssteigernden Mitteln?«
    »Habe ich nicht nötig.«
    Das verbale Vorspiel war fast zu simpel. Bevor er sich wirklich zu langweilen begann, fragte er sie, wo sie arbeitete.
    Selbst nachdem sie ihn fünf Minuten zugetextet hatte, wusste er nicht, was sie in dieser Firma tat, die sich so unbeschreiblich deprimierend anhörte. Er blendete ihre Stimme aus und beschäftigte sich lieber eingehend mit ihrem Aussehen. Bei genauerem Hinsehen bemerkte er den leichten Überbiss, der aber auf unschuldige Weise einnehmend wirkte. Ihre Nase und Wangen waren mit Sommersprossen getüpfelt, die sie unter einer Puderschicht zu verbergen versuchte. Ihre Augen hatten einen netten Braunton. Fast wie Sherry.
    Sie leerte ihr Glas, und er winkte nach einem zweiten. Sie fragte: »Und was ist mit dir, Tony? Wo arbeitest du?«
    Er lachte leise und beugte sich vor, bis sein Schenkel über ihren strich. »Nirgendwo.«
    »Jetzt mal im Ernst.«
    »Ich arbeite nicht.«
    Sie begutachtete seine Kleidung und seine Uhr. »Damit scheinst du aber ganz gut wegzukommen.«
    »Um die Wahrheit zu sagen, ich bin stinkreich. Mit dem peinlichen Vornamen ist ein peinlich großes Vermögen verbunden. So wie ich es sehe, ist das nur gerecht.«
    Sie prustete los. Erst als er nicht in ihr Lachen einstimmte, begriff sie, dass er es ernst gemeint hatte, und ihr Unterkiefer klappte herab. »Im Ernst?«
    Schon wieder im Ernst. Okay, sie war also kein Genie. Umso besser.
    Der zweite Martini kam. Sie nahm einen Schluck und betrachtete ihn dabei über den Glasrand.
    Er lächelte. »Magst du mich jetzt lieber, wo du weißt, dass ich reich bin?«
    »Ich habe dich schon vorher gemocht.«
    Er sah ihr an, dass sie an ihrer Strategie feilte. Ihre Neugier ging fast mit ihr durch, aber sie würde ihr nicht so schnell die Zügel schießen lassen, darum lenkte sie das Thema von seinen Finanzen

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