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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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gestern Abend Besuch von einer Prostituierten«, erklärte er wegwerfend. »Ich bin kein Moralist. Es ist mir egal, woran Onkel Paul sich aufgegeilt hat. Im Gegenteil, schön für ihn. Aber es ist nichts, womit man angeben sollte. Er tat immer so, als sei Julie etwas ganz Besonderes, dabei würde sie sich von einem Hund besteigen lassen, wenn sie überzeugt wäre, es könnte ihr nützen.«
    Derek stellte das Wasserglas auf dem Tisch ab, wischte sich das Kondenswasser von den Fingern und stand auf, als er den aufwallenden Zorn und Unmut nicht unter Kontrolle bekam, um hinter seinen Schreibtisch zurückzukehren.
    »Was meinen Sie, wieso sich die ermittelnden Polizisten so für Sie interessieren?«
    »Scheiße, woher soll ich das wissen?«, antwortete Creighton abfällig. »Wahrscheinlich, damit sie überhaupt etwas zu tun haben. Schließlich müssen sie für ihre Vorgesetzten beschäftigt aussehen. Sie müssen beweisen, dass sie ihr Gehalt nicht umsonst bekommen. Und Julies witzige kleine Bemerkungen sind nicht gerade hilfreich.«
    »Witzige kleine Bemerkungen?«
    »Bei jeder Gelegenheit versucht sie, die Ermittlungen in meine Richtung zu lenken.«
    »Warum sollte sie das tun?«
    »Weil wir uns nicht ausstehen können.«
    »Wieso das? Was ist passiert?«
    Er lachte leise. »Nichts. Das ist es ja.«
    Derek kehrte zu seinem Sessel zurück und setzte sich wieder. »Klingt für mich nach einer Story.«
    Creighton lächelte und schien zu überlegen, ob er die Geschichte erzählen sollte oder nicht. Dann begann er: »Mein Onkel brachte sie aus heiterem Himmel aus Paris mit und machte kein Geheimnis daraus, dass er hin und weg von ihr war. Was uns alle überraschte, weil er bis dahin überzeugt gewesen war, dass meine Tante Mary den Mond eigenhändig an den Himmel gehängt hatte. Aber mein Vater meinte, Onkel Paul sei einsam und da sei es doch schön, dass er diese Frau getroffen habe, um die er sich jetzt kümmern konnte. Er meinte, wir sollten nett zu ihr sein und sie in unserem Kreis aufnehmen, und sei es auch nur Onkel Pauls wegen. Also«, meinte er mit einem lässigen Achselzucken, »waren wir nett zu ihr.
    Eines Sonntags hatte meine Mom die beiden zum Essen eingeladen. Wir saßen alle auf der Terrasse. Ich verschwand kurz in der Küche, um mir aus dem Kühlschrank eine Cola zu holen. Julie kam mir nach, und im nächsten Moment fiel sie über mich her. Ich rede hier von Kathleen Turner in Body Heat. Ich dachte mir, ach, was soll’s, und spielte ein, zwei Minuten den William Hurt. Während meine Eltern keine zehn Meter von uns entfernt mit Onkel Paul plaudern, nimmt seine Freundin meinen Schwanz in ihren Mund. Ich glaube, die Gefahr, dass man uns entdecken könnte, hat sie total angemacht.«
    Creighton lachte über die Erinnerung. »Es war verrückt und schräg und wäre mit jeder anderen Frau ein echter Spaß gewesen. Aber Julie zu vögeln wäre den Aufruhr nicht wert gewesen, den es gegeben hätte, wenn Onkel Paul uns überrascht hätte. Also habe ich sie weggestoßen, ihr erklärt, dass ich mich nicht mit den abgelegten Bräuten meines Onkels abgebe, und sie allein in der Küche sitzen lassen, während ich zu den anderen zurückging.
    Als sie ein paar Minuten später nachkam, war sie so sauer, dass sie nicht mal in meine Richtung blicken wollte. Sie erzählte Onkel Paul, sie hätte Kopfschmerzen, und wollte nach Hause. Er trottete ihr hinterher wie ein kleiner Welpe - ohne dass ich damit Ihren Hund beleidigen will. Seither hasst sie mich.«
    Derek spürte sein Blut in allen Adern pulsieren. Sein Körper stand unter Hochspannung. Er musste sich räuspern, ehe er die Sprache wiederfand. »Sie glauben, sie beschuldigt Sie aus gekränkter Eitelkeit?«
    Creighton verzog das Gesicht. »Wer weiß schon, warum eine Frau irgendwas tut?«
    Allerdings, dachte Derek. »Es ist egal, wie sehr sie die Ermittler in Ihre Richtung zu lotsen versucht, solange die Polizei keine Beweise gegen Sie in der Hand hat.«
    »Es gibt keine. Sie haben rein gar nichts.«
    »Das war gestern. Heute haben sie sehr wohl etwas.«
    Creightons Gesicht blieb völlig entspannt. Derek hatte den jungen Mann genau beobachtet, aber seine Haltung änderte sich nicht. Kein Augenzucken. Keine plötzliche Anspannung um die Lippen. Keine Bewegung. Gar nichts.
    »Sie haben eine Videoaufzeichnung aus der Hotellobby«, sagte Derek.
    »Das war zu erwarten.«
    »Die Polizei hat darauf einen Mann ausgemacht, der wenige Minuten nach dem Raubüberfall das Hotel verlassen

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