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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ausgesehen, als würdet ihr euch nett unterhalten.«
    »Er hat für das Gemälde geboten.«
    Doug beugte sich an ihr vorbei und las ab, wie viel Derek geboten hatte. »Jesus. Ich schätze, er kann es sich leisten, uns abzulehnen.«
    Julie las den Betrag ebenfalls und schnappte kurz nach Luft, als sie erkannte, dass er das vorige Gebot verdreifacht hatte. Sie drehte sich wieder um und sah gerade noch seine breiten Schultern in der Menge verschwinden. Sie stellte sich weiter dumm. »Wie meinst du das, er hat euch abgelehnt?«
    »Nach eingehender Überlegung - behauptet er wenigstens - ist er zu dem Schluss gekommen, dass er uns nicht vertreten kann.«
    »Hat er gesagt warum?«
    »Er meinte, er sei zu beschäftigt.«
    »Ach.«
    »Aber das war gelogen.«
     
    Niemand überbot Derek Mitchells Gebot für das Gemälde. Als am Ende des Abends verkündet wurde, wer welches Stück ersteigert hatte, applaudierten ihm die anderen Gäste, und er bedankte sich mit einem bescheidenen Winken. Die Rothaarige stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange.
    Nachdem die erfolgreichen Gebote verkündet waren, brachen alle in Richtung Tür auf. Julie zog sich in die entgegengesetzte Richtung zurück. Eine Angestellte des Gemeindezentrums half ihr, das Gemälde in einen Lagerraum zu tragen, wo sie es in eine Kiste packte, die eigens für den Transport von Kunstgegenständen konstruiert war.
    Glücklicherweise hatte man einen Kurier angeheuert, der sämtliche Auktionsgegenstände ausliefern würde, die nicht von den neuen Besitzern nach Hause mitgenommen werden konnten, sodass Julie das Gemälde nicht persönlich zu Derek Mitchell bringen musste.
    Als sie schließlich in den Veranstaltungssaal zurückkehrte, war nur noch die Aufräumtruppe anwesend, die schon dabei war, die Dekoration abzumontieren. Niemand hielt sich mehr im weitläufigen Empfangsbereich des Gebäudes oder im Korridor auf, und so wanderte sie an den verlassenen Konferenzräumen vorbei in Richtung der Aufzüge zum Parkdeck im Obergeschoss, wo sie ihren Wagen abgestellt hatte, weil sie nicht in der langen Schlange für den Parkservice warten wollte.
    Ihr wurde ein wenig flau im Magen, als sie vor dem Aufzug stehen blieb und den Knopf nach oben drückte. Als die leere Kabine eintraf, zögerte sie einen Moment, bevor sie eintrat. Aber dann nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und ermahnte sich, nicht albern zu sein. Sie konnte nicht bis an ihr Lebensende immer nur Treppensteigen.
    Trotzdem pochte ihr Herz, als die Kabine das Parkdeck erreichte und die Doppeltür zur Seite glitt. Kein Mensch war zu sehen. Schon gar kein Mensch mit Sonnenbrille und einer Skimaske mit aufgesticktem Haifischmaul.
    Sie trat aus der Kabine und marschierte in Richtung Rampe. Die Decke war niedrig, die Beleuchtung schlecht; weil niemand außer ihr hier war, hallten ihre Schritte besonders laut.
    Dann hörte sie ein metallisches Klicken. Sie blieb stehen und drehte sich in die Richtung, aus der es gekommen war. Diese Ecke der Parketage lag vollkommen im Dunkeln und wurde zum Teil von einem Betonpfeiler verdeckt, der breit genug war, dass sich ein Mann dahinter verstecken konnte.
    Breit genug, um den Mann zu verstecken, der in diesem Moment sein Feuerzeug betätigte, die Flamme kurz brennen ließ und sie dann löschte, indem er den Deckel zuklappte.
    Julie war sofort klar, dass sie für die Rolle der Jungfer in Nöten ausgewählt worden war. »Ist die Szene nicht sogar für dich ein bisschen abgeschmackt, Creighton?« Ihre Stimme schallte durch die weite leere Parketage. »Die wurde schon in weiß Gott wie vielen Filmen heruntergespult. Ein Opfer allein auf einem dunklen, menschenleeren Parkdeck? Komm schon«, mokierte sie sich. »Das kannst du besser.«
    Das Feuerzeug flammte wieder auf, brannte ein paar Sekunden und erlosch mit einem Klappen von Metall auf Metall.
    Es war eine ganz gewöhnliche Geste, aber in dieser Umgebung hatte sie etwas Gruseliges, dem sich Julie nicht entziehen konnte. Sie glaubte nicht, dass Creighton aus seiner dunklen Ecke springen und über sie herfallen würde. Er wollte ihr nur Angst machen, er wollte ihr heimzahlen, dass sie gestern Abend in der Bar aufgetaucht war, und sie dafür bestrafen, dass sie ihn dabei ertappt hatte, wie er selbstverliebt sein Spiegelbild begutachtet hatte. Er hatte nur eine Gruselfilmszene nachgestellt, um sie aus der Fassung zu bringen.
    Oder?
    Bislang war er mit dem Mord an Paul ungestraft davongekommen. Vielleicht fühlte er

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