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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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weggeschwemmt.
    Sie schaltete die Taschenlampe aus und ließ sich auf den Boden fallen. In absoluter Dunkelheit krabbelte sie zu ihrem Bett und tastete blind nach der Pistole, die Paul mit Klebestreifen unter den Bettfedern befestigt hatte.
    Sie fand sie und zog langsam an den Streifen, bis sich die Waffe gelöst hatte. Blindlings riss sie das Klebeband weg. Der Revolver lag kalt und schwer in ihrer Hand, fremd und tödlich. Er ist geladen, aber zur Sicherheit habe ich zwei Kammern leer gelassen, hatte Paul ihr erklärt. Sie hörte noch, wie er sie nachdrücklich ermahnt hatte, dass sie insgesamt dreimal abdrücken musste, bevor die Pistole eine Kugel abfeuerte.
    Kalter Schweiß stand ihr auf der Haut. Sie keuchte schwer und bekam trotzdem nicht genug Luft. Die Angst, die sie auf dem Parkdeck empfunden hatte, hatte sich tausendfach verstärkt, seit sie wusste, dass jemand in ihrem Haus gewesen war. Erst jetzt begriff sie, wie verletzlich sie war.
    Sie presste die Lippen zusammen und zwang sich, durch die Nase zu atmen, damit man sie nicht keuchen hörte. Ihr Herz hämmerte, als sie auf dem Hintern über den Boden rutschte, bis sie in der Ecke saß, den Rücken an die Wand gepresst. Die Pistole in beiden Händen haltend zielte sie auf die offene Zimmertür, in der genau in diesem Augenblick eine Silhouette erschien, ein schwarzer Schatten vor dem weicheren Dunkel.
    »Stehen bleiben!«
    Ohne auf ihre Warnung zu hören, trat die Gestalt in den Raum. Sie drückte den Abzug.
     
    13
     
    Die leere Kammer klickte hörbar. »Julie?«
    »Ich meine es ernst!«
    Er machte noch einen Schritt auf sie zu. Wieder drückte sie ab. Wieder klickte es unheilvoll.
    »Noch einen Schritt und ich schieße!«
    »Julie, ich bin’s.«
    Sie verschluckte einen Schluchzer der Erleichterung. Bebend legte sie die Pistole auf den Boden und öffnete ihre Hand, dann zog sie die Knie an die Brust und ließ den Kopf darauf sinken.
    »Ist alles in Ordnung?« Derek folgte ihren abgehackten Atemzügen in die Ecke und ging vor ihr in die Hocke. Er legte eine Hand auf ihren Hinterkopf. »Ist Ihnen was passiert?«
    »Nein.«
    »Die Haustür stand offen. Wieso brennt nirgendwo Licht? Was ist passiert?«
    Sie verschluckte ein hysterisches Lachen. »Ich hätte Sie um ein Haar erschossen.«
    »Warum sitzen Sie im Dunkeln?«
    »Kein Strom.«
    »Wo ist der Sicherungskasten?«
    »Im Kleiderschrank. Hinter Ihnen rechts. Irgendwo bei der Tür habe ich eine Taschenlampe fallen lassen.«
    Er kannte sich nicht in ihrem Zimmer aus und rumpelte mehrmals irgendwo dagegen. Dann hatte er die Taschenlampe gefunden. Der Strahl tanzte wild durchs Zimmer, während er zum Schrank ging. Sie hörte Kleiderbügel klappern und gleich darauf die Metalltür des Sicherungskastens quietschen. Im nächsten Moment gingen die Lichter an. Die plötzliche Helligkeit blendete sie, und sie brauchte ein, zwei Sekunden, um sich daran zu gewöhnen. Bis sie wieder sehen konnte, kniete Derek schon neben ihr.
    »Die Hauptsicherung war rausgesprungen. Wahrscheinlich gab es irgendwo eine Überspannung.«
    »Gut möglich.«
    Er sah die Pistole. »Sie hätten mich wirklich fast erschossen.«
    »Es hat nicht viel gefehlt.«
    »Ist Ihnen was passiert?«, fragte er noch einmal.
    Sie schüttelte schweigend den Kopf.
    »Möchten Sie mir erzählen, was eigentlich los ist?«
    »Ich bin nach Hause gekommen. Alle Lichter waren aus. Da bin ich… ausgeflippt.« Sie erzählte ihm von der Bank im Flur. »Ich dachte, ich hätte vielleicht einen Einbrecher überrascht, der immer noch im Haus war.«
    »Warum sind Sie nicht aus dem Haus gelaufen und haben die Polizei gerufen?«
    »Ich bin froh, dass ich es nicht getan habe. Ich komme mir auch so albern genug vor.«
    Sie versuchte aufzustehen, aber ihre Knie waren noch zu schwach. Er griff ihr unter die Ellbogen und half ihr auf. »Danke.« Sie kam sich lächerlich vor und schob sich an ihm vorbei. »Entschuldigen Sie. Ich brauche etwas zu trinken.«
    Im Bad füllte sie ein Glas mit Leitungswasser. Während sie trank, fiel ihr im Spiegel etwas ins Auge. Langsam senkte sie das Glas wieder, drehte sich um und starrte auf den Spitzenbody, der an dem Haken hinten an der Tür hing. Sie hätte nicht sagen können, wann sie ihn das letzte Mal getragen hatte, aber jedenfalls war es schon länger her. Eindeutig so lange, dass er nicht mehr an der Badezimmertür hängen, sondern zusammengefaltet in der Wäscheschublade liegen sollte.
    »Alles in Ordnung?« Derek streckte den

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