Sündige Liebe
waren goldene Ringe, einer mit Smaragden, und von dem anderen, in den keine Steine eingelegt waren, hing ein einzelner tropfenförmiger Diamant. Es waren runde Rahmen, in die sie die Münze selbst einsetzen konnte, und in jeder Fassung saß ein größerer Edelstein, der das Loch bedeckte, das sie vor zehn Jahren selbst in die Münze gebohrt hatte.
Bradford und Angela trafen sich am unteren Treppenabsatz, als gerade die erste Kutsche vorfuhr.
»Du siehst fantastisch aus!« rief er überschwänglich . Er nahm ihre Hand und strahlte vor Stolz.
»Fantastisch?«
»Es muss dir ja langweilig werden, dir ständig anzuhören, wie schön ich dich finde. Es gibt andere Worte, um dich zu beschreiben, Angel, und eines davon ist fantastisch.«
Sie lachte fröhlich. »Solange du dieser Meinung bist, mein Liebling, ist mir alles andere gleich.«
»Also wenn das nicht reizend ist«, bemerkte Crystal, die hinter die beiden getreten war, und ihre Stimme triefte vor Verachtung. »>Mein Liebling<, so weit ist es also gekommen. Und ich dachte schon, du wolltest meinen armen Bruder in die Falle locken, Angela.« Crystal lachte bitter. »Aber mit Bradford machst du einen bedeutend besseren Fang, nicht wahr? Schließlich wird er der Erbe eines Anwesens sein, das die Schattenplantage bei weitem übertrifft.«
Angela schwieg.
Crystals blaue Augen waren eisig, als sie fortfuhr. »Natürlich, Bradford zu heiraten, gibt dir die Sicherheit, dass du nicht vor die Tür gesetzt wirst, wenn Jacob stirbt, meine Liebe. Darum geht es dir doch?«
»Die Dame mit der giftigen Zunge«, sagte Bradford, in dessen Stimme keine Regung mitschwang, doch seine Augen waren wie flüssiges Gold, als sie auf Crystal ruhten. »Oder vielleicht gar keine Dame.«
Er legte seinen Arm um Angelas Taille und führte sie in den riesigen Ballsaal. Die ersten Gäste folgten ihnen, und die Musiker, die in der hinteren Ecke auf einer erhöhten Bühne standen, eröffneten den Abend mit einem Walzer.
Bradford hätte sich mit dem Rest der Familie zum Empfang aufstellen sollen, doch stattdessen nahm er Angela in die Arme. Sie waren die ersten, die auf dem frisch polierten Boden tanzten.
Als der Walzer vorüber war, waren acht Familien eingetroffen, und weitere Menschen kamen durch die großen Flügeltüren. Angela bestand darauf, dass Bradford sich zu seinem Vater stellte, und sie eilte zu Susie Fletcher, um sie zu begrüßen. Susie stand mit ihrem Bruder Joel an den langen Tischen, auf denen die Süßigkeiten und die Vorspeisen bereitstanden. Die Tische waren mit frischen Schnittrosen dekoriert.
»Susie, ich habe mich nie für die Einladung bedankt, bei euch zu übernachten, und das war schon im letzten Monat«, sagte Angela, die noch etwas atemlos von dem Walzer war.
»Das können wir dir wirklich nicht vorwerfen, Angela - nach dem, was sich zugetragen hat«, erwiderte Joel.
»Seid ihr jemals dahintergekommen, wer mein Kleid zerschnitten hat?« fragte Angela. Sie hatte den Vorfall zwischenzeitlich tatsächlich vergessen.
»Nein«, sagte Susie schnell und lächelte. »Hast du mit Robert schon das Datum für eure Hochzeit festgesetzt?«
»Robert und ich heiraten nicht«, sagte Angela nicht ohne eine gewisse Schärfe, denn sie war recht bestürzt.
»Aber du siehst doch so glücklich aus!« rief Susie.
»Das bin ich auch«, sagte Angela lachend. »Aber nicht wegen Robert. Ich liebe einen anderen, Susie.«
»Aber ich dachte ... ich meine ... « Susie wirkte freudig und bestürzt zugleich. Sie wandte sich an ihren Bruder. »Würdest du uns ein Glas Champagner besorgen, Joel?«
»Aber selbstverständlich«, antwortete Joel und ging auf das Esszimmer zu, das sich zusehends füllte.
»Es tut mir so leid, Angela!« sprudelte Susie heraus, sobald die beiden allein waren.
»Es gibt nichts, was dir leid tun müss te.«
»0 doch«, entgegnete Susie und verzog ihr hübsches Gesicht. »Als Robert mir erzählt hat, dass er dich um deine Hand bitten wird, bin ich davon ausgegangen, dass du seinen Antrag annimmst. Ich ... ich habe dich damals ge hass t. Ich bin es gewesen - ich habe dein Kleid in dieser Nacht zerschnitten. Es tut mir so leid, Angela!« Susie stand kurz vor den Tränen. »Es war so kindisch von mir.«
»Du liebst Robert, Susie?«
»Ja.«
Angela lächelte. »Wir Frauen benehmen uns häufig seltsam, wenn wir verliebt sind. Mach dir wegen dieses Kleides keine Sorgen, Susie. Modisch war es ohnehin nicht mehr. Ich wünsche dir Glück bei Robert, obwohl ich
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