Sündige Liebe
bisher, Bradford«, und: »Ich werde dich nie mehr verlassen. Du bist es, den ich liebe - und kein anderer.« Dieses verlogene Luder! Bradford Maitland würde in seinem ganzen Leben keiner Frau mehr trauen.
»Nun, Bradford, jetzt gehört also alles dir. Wie fühlt man sich als Millionär?«
Bradford sah auf. Jim McLaughlins Frage riss ihn aus seinen Gedanken. Er sah, dass sie inzwischen allein im Arbeitszimmer waren. Die Testamentsverlesung war abgeschlossen.
»Nicht anders als sonst auch«, erwiderte Bradford gelangweilt. »Soviel Geld zu besitzen, ist Geldverschwendung.«
Jim McLaughlin konnte selbst nicht über seine Finanzen klagen. Als einer der wichtigsten Anwälte von Maitland Enterprises war sein Jahreseinkommen beträchtlich. Er war auf dem besten Weg, selbst Millionär zu werden.
»Jedenfalls«, fuhr Jim in geschäftlichem Ton fort, »ist hier eine Kopie des Letzten Willens Ihres Vaters, sowie auch eine detaillierte Liste all seiner Besitztümer. Zweifellos ist Ihnen bereits bekannt, auf welche Branchen sich Maitland Enterprises erstreckt, da Sie jetzt schon seit vielen Jahren die Leitung der Geschäfte Ihres Vaters in der Hand haben. Doch Ihr Vater war der Ansicht, dass Grundbesitz den eigentlichen Reichtum ausmacht, und im Lauf der Jahre hat er einiges an Land erworben. In der Tat besitzen Sie über die ganze Welt verstreut Ländereien.«
»Ländereien, die ich wahrscheinlich nie auch nur zu sehen bekomme«, sagte Bradford.
»Spielt das wirklich eine Rolle?« fragte Jim. »Die meisten dieser Ländereien erbringen namhafte Erträge, und sie stellen viele Arbeitsplätze zur Verfügung. Ich glaube kaum, dass Ihr Vater Ihre Haltung billigen würde.«
»Wohl kaum«, erwiderte Bradford. »Aber für mich hat es den Reiz verloren, Geld zu machen, wenn ich ohnehin bereits mehr als genug besitze. Was geschieht, wenn ich alles verschenke und mein Glück selbst probiere?«
»Ich fürchte, das geht nicht«, sagte Jim streng. »Wie es im Letzten Willen Ihres Vaters verankert ist, muss sein gesamter Besitz in der Familie verbleiben. Natürlich kann verkauft werden, aber Sie können nichts verschenken. Sollten Sie auf Ihr Erbe verzichten wollen, so würde alles an Zachary gehen.«
Bradford biss die Zähne zusammen. Nein, es würde nicht an Zachary gehen, nicht, solange er mit Crystal verheiratet war. Er würde sich damit abfinden müssen, allein für die Millionen der Maitlands verantwortlich zu sein, ganz so, wie sein Vater es gewünscht hatte.
»Wie sehen Ihre Pläne aus, Bradford?«
»Ich nehme an, mir bleibt nichts anderes übrig, als morgen Vormittag wieder nach New York zu fahren. Warum soll ich mich nicht gleich wieder um die Geschäfte kümmern?« sagte Bradford unwillig.
»Sie planen also nicht mehr, die Dinge von Texas aus zu regeln?« wagte sich Jim vor.
»Nein!« entfuhr es Bradford in rauhem Ton, und seine Augen wurden bernsteinfarben.
Jim musterte den grüblerischen jungen Mann. Bradford schlug sich zweifellos mit etwas herum, aber er war nicht in der Stimmung, dass man ihn nach den Ursachen hätte fragen können. Jim hatte erwartet, dass Bradford vor Wut an die Decke gehen würde, wenn er die Bedingungen hörte, an die seine Erbschaft gebunden war. Aber Bradford schien gar nicht zugehört zu haben.
»Ich werde ebenfalls nach New York zurückkehren, sobald ich Miss Sherrington gefunden habe«, sagte Jim, als er von Jacobs Schreibtisch aufstand. »Haben Sie etwas über ihren Verbleib herausgefunden?«
Bradford antwortete nicht gleich. Er bemühte sich sehr, sich unter Kontrolle zu bekommen. Als er schließlich antwortete, war die Bitterkeit in seiner Stimme nicht zu überhören.
»Ich habe Miss Sherrington zum letzten Mal in Nacogdoches gesehen, doch ich habe Grund zu der Annahme, dass Sie sie auf der JB Ranch finden. Zweifellos hält sie sich dort auf - mit ihrem derzeitigen Liebhaber, meinem Vorarbeiter Grant Marlowe.«
Jim war sprachlos. Miss Sherrington und Bradford waren ihm vor nicht allzu langer Zeit recht füreinander eingenommen erschienen. Schon das hatte ihn schockiert, da er von Bradfords Verlobung mit Candise Taylor wusst e.
»Hier sind die Papiere, von denen ich vorhin gesprochen habe«, sagte Jim und trat auf die andere Seite des Tisches, um sie Bradford auszuhändigen. »Darunter befindet sich auch ein persönlicher Brief Ihres Vaters. Er hat mich gebeten, ihn nach der Verlesung des Testaments auszuhändigen. Ich lasse Sie jetzt allein, damit Sie den Brief lesen können.
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