Sündige Liebe
Gesicht sah, brachte ihn der wütende Blick, der in ihren Augen stand, zum Zögern.
»Sie werden jetzt keinen Ärger machen, Senorita. Wie ich den anderen Damen bereits erklärte, ist das, was wir jetzt tun, notwendig.«
»Aber ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich keine Wertgegenstände an meinem Körper trage!« gab Angela mit lauter Stimme zurück.
»Ich muss mich selbst vergewissern«, erwiderte er und fing an, ihr Mieder aufzuschnüren.
»Wenn Sie mich anfassen, bringe ich Sie um.« Sie sagte es langsam, fast ein Flüstern.
Die Ausbuchtung in einer Seitennaht ihres Rockes fiel ihm auf, und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »J a, ich glaube Ihnen, dass Sie das tun würden, Se no rita. Aber wenn Sie das tun, werden meine Freunde Sie erschießen. Wollen Sie wirklich wegen einer Kleinigkeit in so jungen Jahren sterben?«
Angela verließ der Mut, und das spiegelte sich in ihren Augen wider.
»Kommen Sie, Menina.« Der Mann sprach so leise, dass nur Sie es hören konnte. »Das ist gleich vorbei, so schlimm wird es nicht werden. Ich lasse Ihnen sogar Ihre kleine Waffe.«
Angela schloss die Augen und ließ zu, dass er ihr Mieder aufschnürte. Als sie die Augen öffnete, sah sie, dass er ihre goldene Münze in der Hand hielt.
»Sie haben gelogen, Senorita.«
»Ich habe nicht gelogen. Die Münze ist völlig wertlos. Sie können selbst sehen, dass sie ein Loch hat. Bitte«, flüsterte sie mit flehentlichem Blick, »nehmen Sie mir die Münze nicht weg.«
»Sie muss einen gewissen Weit besitzen, da Sie sie sonst nicht behalten wollten«, erwiderte er und drehte die Münze in seiner Hand.
»Sie ist nur für mich von Wert!« schrie sie und riss ihm die Münze aus der Hand.
Er zuckte die Schultern, und wieder kamen die Lachfältchen zutage. »Dann wollen wir doch mal sehen, was Sie sonst noch an Schätzen verborgen haben.«
Er öffnete zwei weitere Knöpfe und ließ seine Hand unter ihr Mieder gleiten. Angela errötete vor Demütigung, als seine Finger langsam unter beide Brüste glitten.
Sie schnappte nach Luft, und ohne nachzudenken, schlug sie dem Mann ins Gesicht. Seine Augen wurden dunkel. Ehe sie Gelegenheit hatte, ihren Impuls zu bereuen, schlang er einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. Im nächsten Moment hob er sein Tuch hoch und küss te sie. Er ließ sie ebenso schnell los, wie er sie an sich gerissen hatte, und zog das Tuch wieder über sein Gesicht.
»Ich habe einiges von Wert entdeckt, Senorita«, sagte er dicht neben ihrem Gesicht. »Wenn nicht die Gefahr bestände, dass jemand des Weges kommt, würde ich hierbleiben, um diese Schätze zu erforschen.«
Angela kochte vor Zorn. »Sie ... Sie ... «
»Bandit? Gangster?« fiel er ihr erheitert ins Wort. »J a, das bin ich. Und da ich meine Arbeit immer gründlich mache, nehme ich das da mit«, fügte er hinzu und riss ihr die Münze vom Hals. »Zur Erinnerung an dich, die Violettäugige.«
Wieder flehte sie ihn an, doch als sie ihn ansah, merkte sie, dass es vergebens war. Sie sah ihm nach, als er sich von ihr abwandte und wieder auf sein Pferd stieg. Der Verlust war schmerzlich.
Alles, was sie besaß, war fort. Sämtliche Kleider und Juwelen und ihr Geld - und die kostbare Münze von Bradford.
Sie wusst e, dass es lächerlich war, doch die Münze bedeutete ihr mehr als alles andere.
37
Angela saß dem Sheriff an seinem Schreibtisch gegenüber und stand kurz vor den Tränen. »Aber in meinem Gepäck war alles, was ich besitze - meine Juwelen, mein Geld! «
»Tut mir leid, Miss Sherrington, aber wir können nichts für Sie tun. Vielleicht haben Sie Verwandte, die Sie benachrichtigen könnten«, bot Sheriff Thornton an.
Angela sah ohne jede Hoffnung auf den Fußboden. »Ich habe nur meine Mutter«, sagte sie mehr zu sich selbst als zu ihm.
»Das ist doch kein Problem, Ma'am. Wir setzen uns gleich mit Ihrer Mutter in Verbindung, und ... «
»Ich wünschte, das wäre möglich, Sheriff«, fiel ihm Angela ins Wort. »Aber sehen Sie, ich weiß nicht, wo meine Mutter ist. Deshalb bin ich nach Texas gekommen - um sie zu finden.«
Sheriff Thornton schüttelte den Kopf. »Dann werden Sie sich wohl eine Stellung suchen müssen. Im Restaurant des Hotels wird eine Kellnerin gesucht. Wenn Sie eine Ausbildung genossen hätten, könnte ich Ihnen vielleicht eine Arbeit bei der Bank beschaffen. Sobald Sie eine Stellung gefunden haben, werde ich mit Ella reden, damit Sie Ihnen auf Kredit ein Zimmer in Ihrer Pension gibt. Vielleicht können Sie
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