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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Leben fleht. Während das Wasser steigt und der Motor des Whirlpools dafür sorgt, dass das Wasser anfängt, regelrecht zu brodeln, bleibt er selbst eiskalt. So ist es, wenn man mit dem Tod zu tun hat. Man bleibt kalt, lässt ihn nicht an sich heran. Er steht da, direkt über Bayliss, und sieht reglos dabei zu, wie er langsam und qualvoll stirbt.
    »Es erregt ihn nicht, macht ihn nicht traurig. Er hat einfach einen Job erledigt, den er erledigen musste, und zwar möglichst gut. Er verbindet damit ein bestimmtes Ziel.« Als das Wasser in Bayliss' Lungen eindringt, als er aufhört zu kämpfen und sein Blick allmählich starr wird, nimmt der Täter die Münzen und wirft sie zu ihm in die Wanne. Die Münzen als Zeichen des Verrats.
    »Er steigt selber tropfnass aus der Wanne, schnappt sich seine Schuhe und verlässt das Haus auf demselben Weg, auf dem er eingedrungen ist. Die Tür lässt er offen stehen, weil man den Mord möglichst schnell entdecken soll. Er will, dass wir es wissen. Dass möglichst alle Welt davon erfährt. Darüber spricht. Sein Job ist erst dann erledigt, wenn wir wissen, dass wieder ein Polizist getötet worden ist.«
    »Ich kann diese Dinge nicht so vor meinem geistigen Auge auferstehen lassen, wie du es regelmäßig schaffst«, erklärte Roarke. »Das ist eine bewundernswerte Fähigkeit.«
    »Sie ist eine der Grundvoraussetzungen für die Ausübung meines Berufs.«
    »Trotzdem glaube ich nicht, dass sonst noch jemand das so gut kann wie du«, murmelte er. Wie viele solcher Szenen hatten sich ihr ins Gedächtnis eingebrannt? Wie viele Opfer lebten dort mit wie vielen Tätern für alle Zeiten fort?
    Man musste kalt bleiben, hatte sie gesagt, damit es einen nicht berührte. Doch er wusste, dass sie das Talent, sich nicht von diesen Dingen berühren zu lassen, eindeutig nicht besaß. Genau das machte sie derart brillant. Und zugleich derart verletzlich, dachte er.
    »Sieh dir die Disketten an, Eve.«
    »Ich habe sie gesehen.«
    Es waren mehrere Dutzend, und auf vielen standen Namen, die sie kannte. Die Namen anderer Polizisten. Dies musste Bayliss' ganz private Datensammlung über die Kollegen sein. Selbst vor dem Polizeipräsidium hatte er mit seiner Schnüffelei nicht Halt gemacht.
    »Wenigstens ist er bei seiner Hexenjagd demokratisch vorgegangen.« Sie sah eine Diskette, auf der ihr Name stand. »Wir nehmen sie am besten alle mit. Verdammt, die Dinger alle durchzugehen, wird nicht nur ein anstrengender, sondern vor allem ein widerlicher Job. Sein Computer ist noch an.« Stirnrunzelnd nahm sie hinter dem Schreibtisch Platz.
    »Es ist eine Diskette drin. Und zwar, wie ich denke, keine, die das Opfer dort hineingeschoben hat.«
    »Bist du etwa auch schon an dem Gerät gewesen?« Wutschnaubend fuhr sie auf ihrem Platz herum. »Ich habe dir doch ausdrücklich gesagt -«
    »Halt den Mund, Eve, und sieh dir die Diskette an.«
    Sie hätte ihm noch eine Menge zu sagen, dachte sie, doch das konnte warten, bis sie mit ihm zu Hause und alleine war.
    Also wandte sie sich abermals dem Bildschirm zu. »Diskette an.«
    Die Audiofunktion war offensichtlich ausgeschaltet, weshalb lautlos ein in nüchtern kalter Schrift verfasster Brief auf dem rauchgrauen Hintergrund des Monitors erschien.
    Lieutenant Dallas, da Sie die Ermittlungen in den Todesfällen Kohli, Mills und jetzt noch Bayliss leiten, richte ich diese Botschaft an Sie.
    Den Tod von Detective Taj Kohli bedaure ich zutiefst. Ich wurde arglistig getäuscht, vor allem von dem Mann, der gleich für seine Verbrechen von mir hingerichtet werden wird. Er hat aus Machtgier jahrelang bewusst sein Amt missbraucht. Hat er sich dadurch weniger an seinem Beruf versündigt als Mills, der seinen Schwur für Geld gebrochen hat?
    Es ist mir egal, ob Sie derselben Meinung sind wie ich. Ich habe geschworen zu tun, was ich getan habe, und ziehe auch weiter gegen abtrünnige Polizeibeamte und – beamtinnen ins Feld.
    Wegen der Beziehung, die ich zu Ihnen habe, habe ich mir die Zeit genommen und gelesen, was Bayliss über Sie zusammengetragen hat. Falls die gegen Sie erhobenen Vorwürfe tatsächlich stimmen, haben auch Sie Ihren Berufsstand entehrt. Ich bin allerdings nicht bereit, die Worte eines verlogenen, verrückten, machtgierigen Cops ungeprüft zu glauben. Vergessen aber werde ich sie nicht.
    Ich gebe Ihnen 72 Stunden Zeit, um sich als würdige Verfechterin von Recht und Ordnung zu erweisen. Falls Sie durch Ihren Mann eine Verbindung zu Max Ricker haben, werde ich Sie

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