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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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jedoch kam ihr ein völlig anderer Gedanke, und statt die bisherigen Daten zu analysieren, fing sie mit einer neuen Überprüfung an.
    Kaum aber hatte sie damit begonnen, wurde sie auf das Präsidium zitiert.
    »Ich habe keine Zeit. Diese gottverdammte Politik. Ich habe keine Zeit, um zu Tibble zu laufen und ihm irgendwelche neuen Ermittlungsergebnisse zu präsentieren, nur damit er die an die Presse weitergeben kann.«
    »Gehen Sie ruhig zu ihm, Dallas«, bot Peabody ihr an. »Ich kümmere mich währenddessen um Ihre Arbeit.«
    Eve wollte sie lieber selber machen, denn schließlich betraf die Sache sie persönlich. Und genau das war, wie sie sich eingestehen musste, das Problem. Sie hatte zugelassen, dass sich ihre Arbeit mit einem persönlichen Anliegen verband. »Vernon muss in einer Stunde hier sein. Wenn er nur dreißig Sekunden zu spät kommt, lassen Sie ihn von uniformierten Kollegen abholen. Machen Sie sich bis dahin mit seinem Profil vertraut«, fügte sie hinzu, während sie sich ihre Jacke schnappte. »Und rufen Sie bei Feeney an. Ich will, dass er und McNab bei dem Verhör anwesend sind. Ich will, dass der Vernehmungsraum voller Polizisten ist.«
    Sie zögerte und warf noch einen letzten Blick auf den Computer. Doch sie durfte keine Zeit verlieren, sagte sie sich streng. »Fügen Sie die Daten, die ich neu gesammelt habe, der bestehenden Akte hinzu, und führen Sie eine Wahrscheinlichkeitsberechnung bezüglich der drei Morde durch.«
    »Zu Befehl, Madam. Mit welchem potentiellen Täter?«
    »Das werden Sie schon wissen«, knurrte Eve und stapfte durch die Tür. »Wenn nicht, haben Sie eindeutig den falschen Beruf.«
    »Ich liebe es, wenn man mich derart unter Druck setzt«, murmelte ihre Assistentin und nahm vor dem Computer Platz.
    Sie würde sich kurz fassen, nahm Eve sich vor. Sie käme ohne Umschweife zur Sache. Tibble mochte in Sorge um das Ansehen der Polizei, um politische Verwicklungen, um das Gegeifere innerhalb der Dienstaufsichtsbehörde sein, ihr hingegen waren diese Dinge absolut egal.
    Sie hatte eine Aufgabe, und die bestand darin, dass sie ihren Mörder fand.
    Sie ließe sich nicht dazu zwingen, abermals eine Pressekonferenz zu geben, während sie derart unter Zeitdruck stand. Und falls er ernsthaft dachte, er könnte sie, weil es die Medien verlangten, von den Fällen abziehen, könnte er sie mal …
    Himmel.
    Es wäre der Sache bestimmt nicht dienlich, wenn sie derart gereizt in das Büro ihres Vorgesetzten kam. Ebenso wenig wie ihr ihr Mitgefühl von Nutzen wäre, falls tatsächlich die Person der Täter war, die sie derzeit dafür hielt.
    Es war nun mal ihr Job, dass sie den Täter fand. Dass sie dafür sorgte, dass den Opfern, egal wer sie gewesen waren, Gerechtigkeit widerfuhr.
    Und Ricker käme hundertprozentig nicht ungeschoren davon.
    Die Sekretärin ließ sie umgehend zu Tibble vor. Noch größer jedoch als die Überraschung darüber, dass sie nicht warten musste, war der Schreck, als sie entdeckte, dass ihr Gatte gelassen auf einem der Besucherstühle im Büro des Polizeichefs saß.
    »Lieutenant.« Tibble saß hinter seinem Schreibtisch und winkte sie zu sich heran. »Nehmen Sie doch Platz. Sie hatten eine lange Nacht«, fügte er hinzu. Sein Gesicht und auch die Miene des Commanders, der, die Hände auf den Oberschenkeln, wie Roarke auf einem der Besucherstühle saß, waren völlig ausdruckslos.
    Es war, ging es Eve durch den Kopf, als käme sie zu spät zu einer Pokerrunde und hätte keine Ahnung, wie hoch der Einsatz war.
    »Sir. Inzwischen wurden mir die ersten Laborberichte im Fall Bayliss zugeschickt.« Sie warf einen viel sagenden Blick auf ihren Mann. »Allerdings sehe ich mich außerstande, in Gegenwart einer Zivilperson näher darauf einzugehen.«
    »Gestern Abend war Ihnen diese Zivilperson anscheinend durchaus nützlich«, warf der Polizeichef ein.
    »Ja, Sir.« Sie ließ sich nicht gerne in die Karten gucken, also nickte sie lediglich. »Ich musste so schnell wie möglich zu Bayliss' Wochenendhaus gelangen.«
    »Leider waren Sie nicht schnell genug.«
    »Nein, Sir.«
    »Das war nicht als Kritik gemeint, Lieutenant. Sie hatten in Bezug auf Captain Bayliss eindeutig den richtigen Riecher. Hätten Sie sich nicht auf Ihren Instinkt verlassen, wüssten wir vielleicht noch gar nicht, dass er ermordet worden ist. Aber bei aller Bewunderung für Ihren Instinkt, habe auch ich ein gewisses Gespür dafür, was die angemessene Vorgehensweise ist. Aus diesem Grund habe ich

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